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Die Grenzboten. Jg. 19, 1860, II. Semester. IV. Band.

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über Mekka und Medina, wenn auch letztere natürlich von allgemeineren In¬
teresse sind.


Richardson, Barth, Overweg und Vogel in Central-Afrika.

--
Erzählung ihrer Reisen von Dr. E. Schauenburg, Erste Lieferung. Lahr, Verlag
von M. Schauenburg. 1859.

Die Fortsetzung der von uns bereits angezeigten "Reisen in Central-Af¬
rika". Wie dort hat der Herausgeber die betreffenden Quellen mit Geschick
ausgezogen und das Ausgczogne übersichtlich gruppirt. Was er mittheilt, kann
als das Wichtigste gelten, was die Reisenden erlebten und beobachteten. Seine
Art zu schildern und zu erzählen ist sehr gefällig und lebendig. Für das größere
Publikum ist das Buch jedenfalls anziehender als die trockne Tagebuchsform der
Originalschriften. Das erste Heft enthält die Untersuchungen und Abenteuer
Richardsons, Overwegh und Barths von ihrer Abreise von Tripolis bis zu ihrem
Eintreffen in den Marabutcndorfe Tintarhode, wo das Sudan beginnt. Wir
kommen nach der Stadt Murzuk im Fezzan, lernen die Oase Tibesti und ihre Be¬
wohner kennen, begleiten die Reisenden weiter in die Wüste hinein, besuchen mit
Barth die Gcistcrburg des Bergs Jndinen. wo derselbe nahezu den Tod gefunden
hätte, kommen zu den Tuaregs von Ghat, dann nach der schönen Berglandschaft
in der Nähe von Barakat, wohnen einem Gefecht bei, in dem die Karavane den
Angriff von fanatischen und raubgierigen Meharas abwehrt und sehen dieselbe end¬
lich durch Vermittlung und Ablauf aus drohender Todesgefahr gerettet. Das Ganze
liest sich leicht und bequem wie ein Roman, aber neben der Spannung, in der wir
fortwährend erhalten bleiben, findet sich auch reichliche Belehrung.


Die Tropenwelt im Thier- und Pflanzenleben,

dargestellt von
Dr. G. Hartwig. Mit sechs Abbildungen. Wiesbaden, Krcidel und niedrer. 1860.--

Der Verfasser hat sich als geschickter Compilator populär gehaltner geographischer
Schriften schon durch seine Bücher über das Meer und den hohen Norden bekannt
gemacht. DaS vorliegende Werk ist ähnlicher Natur. Nach einer Einleitung über
die Tropenzone im Allgemeinen, die Bevölkerung und das Klima derselben folgen
einzelne Detailbilder: die Affen der alten und der neuen Welt, die Flederthicre, das
Faulthier, die Schuppenthiere, die katzenartigen Thiere, die verschiedenen Pachydermen,
Dromedar und Kameel, Giraffe und Zebra, Raubvögel, Strauße und Papageien,
Schildkröten, Eidechsen und Schlangen, Ameisen und andre Jnsecten. Dann geht
der Verfasser zum Pflanzenreich über, bespricht zunächst die Pflanzen, welche dem
Tropenmenschen seine Nahrung liefern, schildert dann das Zuckerrohr, seinen Anbau
und seine Feinde, dann nach einander den Kaffee, die Coca, Cacao und Vanille,
Baumwolle. Gewürze, Farbenstoffe und Harze der Tropen, Palmen und andere tro¬
pische Bäume. Hierauf werden die Geheimnisse des Urwalds beschrieben, dann tro¬
pische Wüsten und Steppen, endlich der Maranon, der Niescnstrom der Tropenwelt
mit seinen Armen und Nebenflüssen, seinen Ufern und Inseln. Der Stil ist lebhaft
und farbenreich, die Quellenliteratur gut benutzt, zahlreiche eingeführte Anekdoten
machen das Buch unterhaltend. Die beigegebnen sechs Abbildungen (Holzschnitte in
Jrisdruck) sind meist recht gut ausgeführt.




Verantwortlicher Redacteur: Dr. Moritz Busch.
Verlag von F. S. Herbig -- Druck von C. E. Elbert in Leipzig.

über Mekka und Medina, wenn auch letztere natürlich von allgemeineren In¬
teresse sind.


Richardson, Barth, Overweg und Vogel in Central-Afrika.


Erzählung ihrer Reisen von Dr. E. Schauenburg, Erste Lieferung. Lahr, Verlag
von M. Schauenburg. 1859.

Die Fortsetzung der von uns bereits angezeigten „Reisen in Central-Af¬
rika". Wie dort hat der Herausgeber die betreffenden Quellen mit Geschick
ausgezogen und das Ausgczogne übersichtlich gruppirt. Was er mittheilt, kann
als das Wichtigste gelten, was die Reisenden erlebten und beobachteten. Seine
Art zu schildern und zu erzählen ist sehr gefällig und lebendig. Für das größere
Publikum ist das Buch jedenfalls anziehender als die trockne Tagebuchsform der
Originalschriften. Das erste Heft enthält die Untersuchungen und Abenteuer
Richardsons, Overwegh und Barths von ihrer Abreise von Tripolis bis zu ihrem
Eintreffen in den Marabutcndorfe Tintarhode, wo das Sudan beginnt. Wir
kommen nach der Stadt Murzuk im Fezzan, lernen die Oase Tibesti und ihre Be¬
wohner kennen, begleiten die Reisenden weiter in die Wüste hinein, besuchen mit
Barth die Gcistcrburg des Bergs Jndinen. wo derselbe nahezu den Tod gefunden
hätte, kommen zu den Tuaregs von Ghat, dann nach der schönen Berglandschaft
in der Nähe von Barakat, wohnen einem Gefecht bei, in dem die Karavane den
Angriff von fanatischen und raubgierigen Meharas abwehrt und sehen dieselbe end¬
lich durch Vermittlung und Ablauf aus drohender Todesgefahr gerettet. Das Ganze
liest sich leicht und bequem wie ein Roman, aber neben der Spannung, in der wir
fortwährend erhalten bleiben, findet sich auch reichliche Belehrung.


Die Tropenwelt im Thier- und Pflanzenleben,

dargestellt von
Dr. G. Hartwig. Mit sechs Abbildungen. Wiesbaden, Krcidel und niedrer. 1860.—

Der Verfasser hat sich als geschickter Compilator populär gehaltner geographischer
Schriften schon durch seine Bücher über das Meer und den hohen Norden bekannt
gemacht. DaS vorliegende Werk ist ähnlicher Natur. Nach einer Einleitung über
die Tropenzone im Allgemeinen, die Bevölkerung und das Klima derselben folgen
einzelne Detailbilder: die Affen der alten und der neuen Welt, die Flederthicre, das
Faulthier, die Schuppenthiere, die katzenartigen Thiere, die verschiedenen Pachydermen,
Dromedar und Kameel, Giraffe und Zebra, Raubvögel, Strauße und Papageien,
Schildkröten, Eidechsen und Schlangen, Ameisen und andre Jnsecten. Dann geht
der Verfasser zum Pflanzenreich über, bespricht zunächst die Pflanzen, welche dem
Tropenmenschen seine Nahrung liefern, schildert dann das Zuckerrohr, seinen Anbau
und seine Feinde, dann nach einander den Kaffee, die Coca, Cacao und Vanille,
Baumwolle. Gewürze, Farbenstoffe und Harze der Tropen, Palmen und andere tro¬
pische Bäume. Hierauf werden die Geheimnisse des Urwalds beschrieben, dann tro¬
pische Wüsten und Steppen, endlich der Maranon, der Niescnstrom der Tropenwelt
mit seinen Armen und Nebenflüssen, seinen Ufern und Inseln. Der Stil ist lebhaft
und farbenreich, die Quellenliteratur gut benutzt, zahlreiche eingeführte Anekdoten
machen das Buch unterhaltend. Die beigegebnen sechs Abbildungen (Holzschnitte in
Jrisdruck) sind meist recht gut ausgeführt.




Verantwortlicher Redacteur: Dr. Moritz Busch.
Verlag von F. S. Herbig — Druck von C. E. Elbert in Leipzig.
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[0172] über Mekka und Medina, wenn auch letztere natürlich von allgemeineren In¬ teresse sind. Richardson, Barth, Overweg und Vogel in Central-Afrika. — Erzählung ihrer Reisen von Dr. E. Schauenburg, Erste Lieferung. Lahr, Verlag von M. Schauenburg. 1859. Die Fortsetzung der von uns bereits angezeigten „Reisen in Central-Af¬ rika". Wie dort hat der Herausgeber die betreffenden Quellen mit Geschick ausgezogen und das Ausgczogne übersichtlich gruppirt. Was er mittheilt, kann als das Wichtigste gelten, was die Reisenden erlebten und beobachteten. Seine Art zu schildern und zu erzählen ist sehr gefällig und lebendig. Für das größere Publikum ist das Buch jedenfalls anziehender als die trockne Tagebuchsform der Originalschriften. Das erste Heft enthält die Untersuchungen und Abenteuer Richardsons, Overwegh und Barths von ihrer Abreise von Tripolis bis zu ihrem Eintreffen in den Marabutcndorfe Tintarhode, wo das Sudan beginnt. Wir kommen nach der Stadt Murzuk im Fezzan, lernen die Oase Tibesti und ihre Be¬ wohner kennen, begleiten die Reisenden weiter in die Wüste hinein, besuchen mit Barth die Gcistcrburg des Bergs Jndinen. wo derselbe nahezu den Tod gefunden hätte, kommen zu den Tuaregs von Ghat, dann nach der schönen Berglandschaft in der Nähe von Barakat, wohnen einem Gefecht bei, in dem die Karavane den Angriff von fanatischen und raubgierigen Meharas abwehrt und sehen dieselbe end¬ lich durch Vermittlung und Ablauf aus drohender Todesgefahr gerettet. Das Ganze liest sich leicht und bequem wie ein Roman, aber neben der Spannung, in der wir fortwährend erhalten bleiben, findet sich auch reichliche Belehrung. Die Tropenwelt im Thier- und Pflanzenleben, dargestellt von Dr. G. Hartwig. Mit sechs Abbildungen. Wiesbaden, Krcidel und niedrer. 1860.— Der Verfasser hat sich als geschickter Compilator populär gehaltner geographischer Schriften schon durch seine Bücher über das Meer und den hohen Norden bekannt gemacht. DaS vorliegende Werk ist ähnlicher Natur. Nach einer Einleitung über die Tropenzone im Allgemeinen, die Bevölkerung und das Klima derselben folgen einzelne Detailbilder: die Affen der alten und der neuen Welt, die Flederthicre, das Faulthier, die Schuppenthiere, die katzenartigen Thiere, die verschiedenen Pachydermen, Dromedar und Kameel, Giraffe und Zebra, Raubvögel, Strauße und Papageien, Schildkröten, Eidechsen und Schlangen, Ameisen und andre Jnsecten. Dann geht der Verfasser zum Pflanzenreich über, bespricht zunächst die Pflanzen, welche dem Tropenmenschen seine Nahrung liefern, schildert dann das Zuckerrohr, seinen Anbau und seine Feinde, dann nach einander den Kaffee, die Coca, Cacao und Vanille, Baumwolle. Gewürze, Farbenstoffe und Harze der Tropen, Palmen und andere tro¬ pische Bäume. Hierauf werden die Geheimnisse des Urwalds beschrieben, dann tro¬ pische Wüsten und Steppen, endlich der Maranon, der Niescnstrom der Tropenwelt mit seinen Armen und Nebenflüssen, seinen Ufern und Inseln. Der Stil ist lebhaft und farbenreich, die Quellenliteratur gut benutzt, zahlreiche eingeführte Anekdoten machen das Buch unterhaltend. Die beigegebnen sechs Abbildungen (Holzschnitte in Jrisdruck) sind meist recht gut ausgeführt. Verantwortlicher Redacteur: Dr. Moritz Busch. Verlag von F. S. Herbig — Druck von C. E. Elbert in Leipzig.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 19, 1860, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341594_110347/172>, abgerufen am 15.01.2025.