Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, II. Semester. III. Band.Die deutsche Hiilldelausgnlie. Es wurde vor einiger Zeit kurz erwähnt, daß die leipziger Händelgesell- Die beste Seile unserer an unmittelbar lebenskräftiger Kunstproduction Daß auch hier in Leipzig viel gethan wird, kann man im Allgemeinen Grcuzboten III. 1359. Ki
Die deutsche Hiilldelausgnlie. Es wurde vor einiger Zeit kurz erwähnt, daß die leipziger Händelgesell- Die beste Seile unserer an unmittelbar lebenskräftiger Kunstproduction Daß auch hier in Leipzig viel gethan wird, kann man im Allgemeinen Grcuzboten III. 1359. Ki
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Die deutsche Hiilldelausgnlie.
Es wurde vor einiger Zeit kurz erwähnt, daß die leipziger Händelgesell-
schaft ihre Thätigkeit mit der Veröffentlichung des ersten Bandes, das Oratorium
„Susanne" enthaltend, begannen habe. Gegenwärtig liegen bereits alle drei
zum ersten Jahrgang gehörenden Bände vor; den zweiten bilden vier Samm¬
lungen Klavierstücken, den dritten das Pastorale „Acis und Galatea". >
Die beste Seile unserer an unmittelbar lebenskräftiger Kunstproduction
armen Zeit ist der Fleiß und Kraftaufwand, mit dem an der Klärung der
Musikgeschichte und besonders einzelner Perioden, vor allem aber an der Ver¬
breitung classischer Werke gearbeitet wird. Die Resultate, welche seit Beginn
dieses regen Lebens aus dem Feld der Musikgeschichte für unsere Kunst be¬
reits gewonnen sind und stets vermehrt werden, sind für die Erweiterung un¬
seres Gesichtskreises, folglich auch für den Fortschritt der Kunst bedeutend ge¬
nug, um über deu zeitweiligen Mangel an Productivität zu trösten, und auch
unserer Gegenwart dereinst eine achtbare Stellung in der Kunstgeschichte zu
sichern.
Daß auch hier in Leipzig viel gethan wird, kann man im Allgemeinen
nicht bestreiten. aber ebenso wenig, daß noch mehr geschehen könnte. Schon
allein die Ausgaben der Bach- und Händelgesellschaften sind ein schönes Denk¬
mal, welches unsere Zeit jenen Meistern und sich zugleich selbst setzt, indem
' es die größten Werke religiöser und oratorischer Tonkunst der Vergessenheit ent¬
geht. Aber, wie schon bei Gelegenheit des Händelstandbildes erwähnt, es
darf nicht dabei allein bleiben, in öffentlichen Aufführungen müßten diese Werke
auch einem Publicum zu Theil werden, dem die Ausgaben selbst nicht zugäng¬
lich sind. Soll der allgemeine Kunstgeschmack dadurch gehoben werden, so
Mußten sie auch ins allgemeine Volksleben übergehen; wie bei den Griechen
der Schönheitssinn an den auf öffentlichen Markt und an den Zusammen-
kunftsortcn des Volkes freistehenden Bildwerken stets sich nährte und ver¬
gelte, j> sollte es bei uns mit der gegenwärtig von allen Künsten am
flnsngsten cultivirten Tonkunst sein. Als die Musik noch in engerm Zusammen¬
hang unt der Kirche stand, war etwas Aehnliches der Fall; denn das Vorzüg-
Grcuzboten III. 1359. Ki
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