Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, II. Semester. III. Band.k"'Psindet. Und diese Zeilen wären nicht geschrieben worden, wenn nicht Die Evangelischen in Oestreich. * Preßburg. 20. Aug. Nachdem die beiden katholischen Mächte aus dem k"'Psindet. Und diese Zeilen wären nicht geschrieben worden, wenn nicht Die Evangelischen in Oestreich. * Preßburg. 20. Aug. Nachdem die beiden katholischen Mächte aus dem <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0331" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/107917"/> <p xml:id="ID_1090" prev="#ID_1089"> k"'Psindet. Und diese Zeilen wären nicht geschrieben worden, wenn nicht<lb/> A>abe j^t eine Pflicht gewesen wäre, auch dergleichen in diesem Blatt<lb/><note type="byline"> ?</note> °ffentlich zu sagen. </p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Die Evangelischen in Oestreich.</head><lb/> <p xml:id="ID_1091" next="#ID_1092"> * Preßburg. 20. Aug. Nachdem die beiden katholischen Mächte aus dem<lb/> /Maden Boden des Katholicismus Frieden geschlossen, war nichts natürlicher als<lb/> ° Erwartung, dnß Oestreich auch in seinein Innern Frieden schließen, d, i. die<lb/> ^ nnüther seiner fünfunddreißig Millionen versöhnen, die ganz passiv gewordene, aber<lb/> gefährlichere Opposition durch Gewährung zeitgemäßer Reformen entwaffnen<lb/> ^erde. Da erschien das kaiserliche Manifest vom 15. Juli und' verhieß die Hebung<lb/> ^ reichen materiellen und geistigen Kräfte des Landes und durchgreifende Verbesse-<lb/> ^Ugcu in Gesetzgebung und Verwaltung. Niemand konnte froher sein als die Pro-<lb/> Fanten Oestreichs, die zwar in allen Theilen der Monarchie dem überwuchernden<lb/> .^lwlicismus rechtlich gleichgestellt sind, factisch aber durch eine mit dem Prin-<lb/> der Parität in scharfem Widerspruch stehende Gesetzgebung in grellster Weise sich<lb/> ^angesetzt sehen müssen. Um andrer Plakereicn auf alle» Gebieten der Lcgislation<lb/> ^ geschweige», sei nur das Eine erwähnt, daß das Eherecht, von jeher eine gefähr¬<lb/> de Waffe des Romanismus gegen die Evangelischen, ganz im Dienste der römischen<lb/> ,^°pe>garda steht, indem es den aller Parität hohnlachenden Grundsatz festhält, daß wenn<lb/> ^ Vater katholisch ist, alle Kinder katholisch erzogen werden müssen, während,d<lb/> ^nur<lb/> d der Vater evangelisch ist, die Kinder dem Geschlechte der Eltern folgen, und<lb/> » an d«^ Spitze der evangelischen Konsistorien in Wien noch immer ein Katholik<lb/> der seit dem Jahre 1856 mit den Evangelischen nicht einmal auf demselben<lb/> ^those ruhen darf, und über diese seine Stellung zu den Evangelischen in dem<lb/> °^"nten Friedhofserlassc vom Jahre 1 85 6 dieselben aufgeklärt hat. Je<lb/> "Sender es daher das Recht der Protestanten, wie die eigne Ehre des Staates er¬<lb/> den ' ^ Grundsatz der staatsrechtlich festgestellten Parität zuwiderlaufen-<lb/> ^ Bestimmungen' aus dem Codex der östreichischen Gesetze gestrichen und in jeder<lb/> ^»'chung mit gleichem Maße gemessen werde, desto freudigere Genugthuung gewährt<lb/> diese Nothwendigkeit auch von einer Seite anerkannt zu sehen, wo man sonst<lb/> r ausgesprochene Gegnerschaft zu erblicken gewohnt war. Wenn Herr Professor<lb/> "nix j„ bairischen zweiten Kammer den Einfluß Oestreichs in Deutschland<lb/> ^ vorhergegangene innere Reformen als eine Unmöglichkeit bezeichnet hat, so hat<lb/> ^"'it eine allgemeine Ueberzeugung festgestellt, die man in Oestreich, wie in dem<lb/> ^sur Deutschland mit ihm theilen wird; wenn er zumal dem Wunsche Ausdruck>>b</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0331]
k"'Psindet. Und diese Zeilen wären nicht geschrieben worden, wenn nicht
A>abe j^t eine Pflicht gewesen wäre, auch dergleichen in diesem Blatt
? °ffentlich zu sagen.
Die Evangelischen in Oestreich.
* Preßburg. 20. Aug. Nachdem die beiden katholischen Mächte aus dem
/Maden Boden des Katholicismus Frieden geschlossen, war nichts natürlicher als
° Erwartung, dnß Oestreich auch in seinein Innern Frieden schließen, d, i. die
^ nnüther seiner fünfunddreißig Millionen versöhnen, die ganz passiv gewordene, aber
gefährlichere Opposition durch Gewährung zeitgemäßer Reformen entwaffnen
^erde. Da erschien das kaiserliche Manifest vom 15. Juli und' verhieß die Hebung
^ reichen materiellen und geistigen Kräfte des Landes und durchgreifende Verbesse-
^Ugcu in Gesetzgebung und Verwaltung. Niemand konnte froher sein als die Pro-
Fanten Oestreichs, die zwar in allen Theilen der Monarchie dem überwuchernden
.^lwlicismus rechtlich gleichgestellt sind, factisch aber durch eine mit dem Prin-
der Parität in scharfem Widerspruch stehende Gesetzgebung in grellster Weise sich
^angesetzt sehen müssen. Um andrer Plakereicn auf alle» Gebieten der Lcgislation
^ geschweige», sei nur das Eine erwähnt, daß das Eherecht, von jeher eine gefähr¬
de Waffe des Romanismus gegen die Evangelischen, ganz im Dienste der römischen
,^°pe>garda steht, indem es den aller Parität hohnlachenden Grundsatz festhält, daß wenn
^ Vater katholisch ist, alle Kinder katholisch erzogen werden müssen, während,d
^nur
d der Vater evangelisch ist, die Kinder dem Geschlechte der Eltern folgen, und
» an d«^ Spitze der evangelischen Konsistorien in Wien noch immer ein Katholik
der seit dem Jahre 1856 mit den Evangelischen nicht einmal auf demselben
^those ruhen darf, und über diese seine Stellung zu den Evangelischen in dem
°^"nten Friedhofserlassc vom Jahre 1 85 6 dieselben aufgeklärt hat. Je
"Sender es daher das Recht der Protestanten, wie die eigne Ehre des Staates er¬
den ' ^ Grundsatz der staatsrechtlich festgestellten Parität zuwiderlaufen-
^ Bestimmungen' aus dem Codex der östreichischen Gesetze gestrichen und in jeder
^»'chung mit gleichem Maße gemessen werde, desto freudigere Genugthuung gewährt
diese Nothwendigkeit auch von einer Seite anerkannt zu sehen, wo man sonst
r ausgesprochene Gegnerschaft zu erblicken gewohnt war. Wenn Herr Professor
"nix j„ bairischen zweiten Kammer den Einfluß Oestreichs in Deutschland
^ vorhergegangene innere Reformen als eine Unmöglichkeit bezeichnet hat, so hat
^"'it eine allgemeine Ueberzeugung festgestellt, die man in Oestreich, wie in dem
^sur Deutschland mit ihm theilen wird; wenn er zumal dem Wunsche Ausdruck>>b
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