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Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, II. Semester. III. Band.

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Eine Wallfahrt nach Jerusalem.
3.
Das preußische Hospiz. -- Die Stadt und ihre Alterthümer.

Als ich mich von Herrn v. Pizzcunano verabschiedete, hatte ich die Wahl,
°b ich im lateinischen Kloster, in einem der Gasthöfe der Stadt oder im preu¬
ßischen Hospiz absteigen wollte. Das Kloster drohte mit Fastenspeisen, gegen
mein protestantisch erzogener Magen einen entschiedenen Widerwillen em¬
pfand, mit Handwerksburschengesellschast und für den Fall, daß ich krank
^urbe, mit Bekehrungsversuchen und der letzten Oelung. Die Gasthöfe --
°s sind gegenwärtig zwei vorhanden -- sollten nach dem Verhältniß dessen,
^as sie verlangen, zu dem, was sie bieten, die theuersten im ganzen Morgen¬
land sein. So blieb nur das preußische Pilgerhaus übrig, wohin den evan¬
gelischen Norddeutschen überdies schon die Flagge wies, die neben ihm wehte.
-2es klopfte an. fand Platz und war in wenigen Stunden wie zu Haus. Gute
Gesellschaft, ein gefälliger Wirth, deutsche Sitte und Kost, ein genießbares
Glas Rebensaft von den hiesigen Bergen, der beste Kaffee, den ich. Aegypten
ausgenommen, jemals im Orient getrunken"), rechtschaffener Thee, reinliche
Zimmer und Betten, endlich ein Preis für das alles, der nur als eine Bei¬
hilfe zum Bestehender Anstalt gelten kann, lassender königlichen Munificenz,
^lebe das Hospiz schuf, und dem Consul. der es beaufsichtigt, aufrichtig
danken.

Das Gebäude, neben dem preußischen Consulat gelegen, nicht fern von
Kirche des heiligen Grabes und den Bazars. gehörte bis vor einigen Jahren
°'Nein Muselmann. Ein Effrit aber ging in dem Hause um und tödtete dem
Besitzer kurz nacheinander zwei Frauen. So ward ihm sein Eigenthum seil.
"Ad als ihm'das Consulat 80,000 Piaster -- etwa ein Drittel dessen, was
°s jetzt werth ist -- dafür bot, schlug er ein, und Preußen hatte sich, glück-



, ') Der Enthusiasmus, mit dem gewisse Reisende das garstige Product der türkischen und
'Aschen Kaffeewirthe preisen, ist unbegreiflich. Ich habe bei ihnen nur selten andern Äasiee
den bittern, ranzigen Brasil unserer Dorfschenken bekommen, und ich urtheile acht nach
^°i°n oder dreien,
Grenjboten III. 1359. 3t?
Eine Wallfahrt nach Jerusalem.
3.
Das preußische Hospiz. — Die Stadt und ihre Alterthümer.

Als ich mich von Herrn v. Pizzcunano verabschiedete, hatte ich die Wahl,
°b ich im lateinischen Kloster, in einem der Gasthöfe der Stadt oder im preu¬
ßischen Hospiz absteigen wollte. Das Kloster drohte mit Fastenspeisen, gegen
mein protestantisch erzogener Magen einen entschiedenen Widerwillen em¬
pfand, mit Handwerksburschengesellschast und für den Fall, daß ich krank
^urbe, mit Bekehrungsversuchen und der letzten Oelung. Die Gasthöfe —
°s sind gegenwärtig zwei vorhanden — sollten nach dem Verhältniß dessen,
^as sie verlangen, zu dem, was sie bieten, die theuersten im ganzen Morgen¬
land sein. So blieb nur das preußische Pilgerhaus übrig, wohin den evan¬
gelischen Norddeutschen überdies schon die Flagge wies, die neben ihm wehte.
-2es klopfte an. fand Platz und war in wenigen Stunden wie zu Haus. Gute
Gesellschaft, ein gefälliger Wirth, deutsche Sitte und Kost, ein genießbares
Glas Rebensaft von den hiesigen Bergen, der beste Kaffee, den ich. Aegypten
ausgenommen, jemals im Orient getrunken"), rechtschaffener Thee, reinliche
Zimmer und Betten, endlich ein Preis für das alles, der nur als eine Bei¬
hilfe zum Bestehender Anstalt gelten kann, lassender königlichen Munificenz,
^lebe das Hospiz schuf, und dem Consul. der es beaufsichtigt, aufrichtig
danken.

Das Gebäude, neben dem preußischen Consulat gelegen, nicht fern von
Kirche des heiligen Grabes und den Bazars. gehörte bis vor einigen Jahren
°'Nein Muselmann. Ein Effrit aber ging in dem Hause um und tödtete dem
Besitzer kurz nacheinander zwei Frauen. So ward ihm sein Eigenthum seil.
"Ad als ihm'das Consulat 80,000 Piaster — etwa ein Drittel dessen, was
°s jetzt werth ist — dafür bot, schlug er ein, und Preußen hatte sich, glück-



, ') Der Enthusiasmus, mit dem gewisse Reisende das garstige Product der türkischen und
'Aschen Kaffeewirthe preisen, ist unbegreiflich. Ich habe bei ihnen nur selten andern Äasiee
den bittern, ranzigen Brasil unserer Dorfschenken bekommen, und ich urtheile acht nach
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[0295] Eine Wallfahrt nach Jerusalem. 3. Das preußische Hospiz. — Die Stadt und ihre Alterthümer. Als ich mich von Herrn v. Pizzcunano verabschiedete, hatte ich die Wahl, °b ich im lateinischen Kloster, in einem der Gasthöfe der Stadt oder im preu¬ ßischen Hospiz absteigen wollte. Das Kloster drohte mit Fastenspeisen, gegen mein protestantisch erzogener Magen einen entschiedenen Widerwillen em¬ pfand, mit Handwerksburschengesellschast und für den Fall, daß ich krank ^urbe, mit Bekehrungsversuchen und der letzten Oelung. Die Gasthöfe — °s sind gegenwärtig zwei vorhanden — sollten nach dem Verhältniß dessen, ^as sie verlangen, zu dem, was sie bieten, die theuersten im ganzen Morgen¬ land sein. So blieb nur das preußische Pilgerhaus übrig, wohin den evan¬ gelischen Norddeutschen überdies schon die Flagge wies, die neben ihm wehte. -2es klopfte an. fand Platz und war in wenigen Stunden wie zu Haus. Gute Gesellschaft, ein gefälliger Wirth, deutsche Sitte und Kost, ein genießbares Glas Rebensaft von den hiesigen Bergen, der beste Kaffee, den ich. Aegypten ausgenommen, jemals im Orient getrunken"), rechtschaffener Thee, reinliche Zimmer und Betten, endlich ein Preis für das alles, der nur als eine Bei¬ hilfe zum Bestehender Anstalt gelten kann, lassender königlichen Munificenz, ^lebe das Hospiz schuf, und dem Consul. der es beaufsichtigt, aufrichtig danken. Das Gebäude, neben dem preußischen Consulat gelegen, nicht fern von Kirche des heiligen Grabes und den Bazars. gehörte bis vor einigen Jahren °'Nein Muselmann. Ein Effrit aber ging in dem Hause um und tödtete dem Besitzer kurz nacheinander zwei Frauen. So ward ihm sein Eigenthum seil. "Ad als ihm'das Consulat 80,000 Piaster — etwa ein Drittel dessen, was °s jetzt werth ist — dafür bot, schlug er ein, und Preußen hatte sich, glück- , ') Der Enthusiasmus, mit dem gewisse Reisende das garstige Product der türkischen und 'Aschen Kaffeewirthe preisen, ist unbegreiflich. Ich habe bei ihnen nur selten andern Äasiee den bittern, ranzigen Brasil unserer Dorfschenken bekommen, und ich urtheile acht nach ^°i°n oder dreien, Grenjboten III. 1359. 3t?

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, II. Semester. III. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341590_107585/295>, abgerufen am 27.12.2024.