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Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, I. Semester. II. Band.

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Unrecht hat, wenn sie die Welt dctestcibcl findet, aber sie freilich dadurch weder
für sich noch für andere genußreicher macht. Sehr zu entschuldigen ist er hingegen
und sehr zu bedauern, da ihn sein Gehör verläßt, das vielleicht dem musikalischen
Theil seines Wesens weniger als dem geselligen schadet. Er, der ohnehin lakonischer
Natur ist, wird es nun doppelt durch diesen Mangel."

Wenn man mit diesen authentischen Nachrichten den Bries Zusammenhalt,
welchen Beethoven von Tövlitz aus an Bettina von Arnim geschrieben haben
soll, so tritt das Nenommistischc und Zudringliche desselben doppelt fremdartig
hervor und die Zweifel werden nur bestärkt/ daß er wenigstens so, wie er gedruckt
ist, nicht von Beethoven geschrieben sein könne.




Literatur.

Abbcokula. Eine Schilderung der Mission im Lande Joruba. Aus dem Eng¬
lischen. Bis auf die Gegenwart fortgesetzt und durch eine Einleitung erweitert von
Dr. W. Hoffmann. Mit einer Karte von Joruba und den angrenzenden Ländern.
-- Berlin, Wicgandt und Grieben. 1859. -- Joruba ist ein Landstrich im westlichen
Afrika, der an das bekannte Amazoncnland Dahomey grenzt, Abbcokula eine Ncger-
stadt, die, in den letzten Jahrzehnten durch einen Zusammenfluß von Flüchtlingen
aus den durch die Eroberungszüge der Fcllatcch mit Feuer und Schwert verheerten
Ortschaften Jvrubas entstanden, jetzt an hunderttausend, nach Eonsul Campbell so¬
gar doppelt so viele, Einwohner zählt und so wol die größte aller Ncgcrstädte ist-
Das Buch gibt außer verschiedenen Nachrichten über die dort gegründete Missions-
anstalt, der wir schon deshalb Gedeihen wünschen, weil sie mit dem Heidenthum
zugleich den Sklavenhandel und die blutige Barbarei Westafrikas bekämpft, mehre
sehr interessante Mittheilungen über die Sitten und den Charakter der dortigen
schwarzen Stämme, und über die Versuche Englands, hier so wie im Thal des
Niger Boden zu gewinnen. Abbcokula hat sich eines Angriffs der Dahomier, den
die dortigen Missionäre mit erlebten, glücklich erwehrt, und es scheint, daß es sich
auf die Dauer halten kann, so daß, wenn die Gunst der Häuptlinge gegen die Christen
fortdauert, ' die Stadt zur Operationsbasis der Civilisation und des Handels ur
diesen Strichen werden würde. --




Notiz.

Im vorigen- Heft haben wir erklärt, in Betreff einer weiteren Erörterung
des "Zauberers von Rom" eine neue Provocation des Dr. Gutzkow erwarten
zu wollen. Diese ist nun erfolgt, und im nächsten Heft werden wir die Mit¬
theilung des Versprochenen (darunter die vollständige Betrunkcnhcitssccnc zwischen
Klingsohr und Lucinde) unsern Lesern nicht länger vorenthalten.




Verantwortlicher Redacteur: v, Moritz Busch -- Verlag von F. L. Herbi"
in Leipzig.
Druck von C. E. Elvert in Leipzig.

Unrecht hat, wenn sie die Welt dctestcibcl findet, aber sie freilich dadurch weder
für sich noch für andere genußreicher macht. Sehr zu entschuldigen ist er hingegen
und sehr zu bedauern, da ihn sein Gehör verläßt, das vielleicht dem musikalischen
Theil seines Wesens weniger als dem geselligen schadet. Er, der ohnehin lakonischer
Natur ist, wird es nun doppelt durch diesen Mangel."

Wenn man mit diesen authentischen Nachrichten den Bries Zusammenhalt,
welchen Beethoven von Tövlitz aus an Bettina von Arnim geschrieben haben
soll, so tritt das Nenommistischc und Zudringliche desselben doppelt fremdartig
hervor und die Zweifel werden nur bestärkt/ daß er wenigstens so, wie er gedruckt
ist, nicht von Beethoven geschrieben sein könne.




Literatur.

Abbcokula. Eine Schilderung der Mission im Lande Joruba. Aus dem Eng¬
lischen. Bis auf die Gegenwart fortgesetzt und durch eine Einleitung erweitert von
Dr. W. Hoffmann. Mit einer Karte von Joruba und den angrenzenden Ländern.
— Berlin, Wicgandt und Grieben. 1859. — Joruba ist ein Landstrich im westlichen
Afrika, der an das bekannte Amazoncnland Dahomey grenzt, Abbcokula eine Ncger-
stadt, die, in den letzten Jahrzehnten durch einen Zusammenfluß von Flüchtlingen
aus den durch die Eroberungszüge der Fcllatcch mit Feuer und Schwert verheerten
Ortschaften Jvrubas entstanden, jetzt an hunderttausend, nach Eonsul Campbell so¬
gar doppelt so viele, Einwohner zählt und so wol die größte aller Ncgcrstädte ist-
Das Buch gibt außer verschiedenen Nachrichten über die dort gegründete Missions-
anstalt, der wir schon deshalb Gedeihen wünschen, weil sie mit dem Heidenthum
zugleich den Sklavenhandel und die blutige Barbarei Westafrikas bekämpft, mehre
sehr interessante Mittheilungen über die Sitten und den Charakter der dortigen
schwarzen Stämme, und über die Versuche Englands, hier so wie im Thal des
Niger Boden zu gewinnen. Abbcokula hat sich eines Angriffs der Dahomier, den
die dortigen Missionäre mit erlebten, glücklich erwehrt, und es scheint, daß es sich
auf die Dauer halten kann, so daß, wenn die Gunst der Häuptlinge gegen die Christen
fortdauert, ' die Stadt zur Operationsbasis der Civilisation und des Handels ur
diesen Strichen werden würde. —




Notiz.

Im vorigen- Heft haben wir erklärt, in Betreff einer weiteren Erörterung
des „Zauberers von Rom" eine neue Provocation des Dr. Gutzkow erwarten
zu wollen. Diese ist nun erfolgt, und im nächsten Heft werden wir die Mit¬
theilung des Versprochenen (darunter die vollständige Betrunkcnhcitssccnc zwischen
Klingsohr und Lucinde) unsern Lesern nicht länger vorenthalten.




Verantwortlicher Redacteur: v, Moritz Busch — Verlag von F. L. Herbi«
in Leipzig.
Druck von C. E. Elvert in Leipzig.
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341590_107046/250>, abgerufen am 22.12.2024.