Die Grenzboten. Jg. 17, 1858, I. Semester. II. Band.ches der größere Besitz gibt, auf das öffentliche Leben übertragen zu können. Den Rede zur Feier des 2 5 jährigen Jubiläums der Hochschule Zürich, Mi Ur. I? beginnt diese Zeitschrift ein neues Quartal, erantwortlicherRedacteur: v. Äioritz Busch Verlag von F. L, Heri'ig in Leipzig. Druck vo" C, E. Elbert in Leipzig. ches der größere Besitz gibt, auf das öffentliche Leben übertragen zu können. Den Rede zur Feier des 2 5 jährigen Jubiläums der Hochschule Zürich, Mi Ur. I? beginnt diese Zeitschrift ein neues Quartal, erantwortlicherRedacteur: v. Äioritz Busch Verlag von F. L, Heri'ig in Leipzig. Druck vo» C, E. Elbert in Leipzig. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0488" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/186901"/> <p xml:id="ID_1094" prev="#ID_1093"> ches der größere Besitz gibt, auf das öffentliche Leben übertragen zu können. Den<lb/> alten Satz alles Rechts: ohne Pflichten keine Rechte, kann niemand umstoßen. Der<lb/> große Grundbesitz muß bereit sein, die größten Lasten für den Staat zu übernehmen,<lb/> wenn er die geachtetste Stelle in demselben einnehmen will. Und dabei hat unsere<lb/> Verfassung die besten Grundlagen. „Unsere Verwaltung besteht aus Elementen, mit<lb/> welchen weder die englische »och die französische in sittlicher Tüchtigkeit und Intelligenz<lb/> einen Vergleich aushält." „Unser Bauernstand ist nicht wie der Englands durch<lb/> das Uebergewicht des großen Grundbesitzes in seiner Mehrzahl in Pächter verwandelt<lb/> worden, unser Bürgerstand ist in Besitz größerer Bildung und größerer politischer<lb/> Befähigung als der englische." „Der große Grundbesitz hat diejenige sociale Stellung,<lb/> welche die dauernde Beschäftigung mit den öffentlichen Angelegenheiten fordert."<lb/> „Der Versuch, die deutschen Verfassungen zu feudalisireu, den Buralismus zum<lb/> Werkzeug des Feudalismus zu machen, würde, wenn er gelingen könnte, die Lage<lb/> Frankreichs vor der Revolution, die Lage des Jahres 1789 wiederholen. Vertauscht<lb/> der große Grundbesitz nicht ernsthaft die feudale Stellung mit der communalen, so<lb/> wird ihm kein vorübergehender Erfolg das Schicksal ersparen, bei Seite geschoben<lb/> zu werden." —</p><lb/> <p xml:id="ID_1095"> Rede zur Feier des 2 5 jährigen Jubiläums der Hochschule Zürich,<lb/> gehalten in der Grvßmünsterkirche den 29. April 1858 von Dr. Hitzig, d. Z. Rec-<lb/> tor. — Zürich, Meyer und Zelter. — Indem wir unsrerseits der stammverwandte»<lb/> Universität unsern herzlichen Glückwunsch zurufen, theilen wir diejenige Stelle der<lb/> Rede mit, die sich auf die Verbindung mit Deutschland bezieht. „Durch Stiftung der<lb/> Hochschule ist die geistige Verbindung mit Deutschland, welche niemals ganz abgebrochen<lb/> war, auf die Dauer hergestellt worden; wir werden immer deutsche Lehrer berufen und<lb/> auch welche dahin abgeben: würde diese Wechselwirkung einmal aufhören, Verküm¬<lb/> merung unserer Anstalt müßte die Folge sein." „Da der Fremde hier nicht durch<lb/> sein Amt Staatsbürger wird, so hat er auch der thätigen Theilnahme an der Cantv-<lb/> nalpolitik sich zu enthalten, die Sache selbst bringt das mit sich." „Aber man helfe<lb/> dem Fremdling, der seine Zuständigkeit nicht überschreitet, vergessen, daß er seine<lb/> politische Befugniß in seiner Heimath zurückließ; gestatte mau ihm, die Hochschule,<lb/> an der er lehrt, als die seinige anzusehn, sür die er in freier Weise sich interessiren<lb/> dürft." — Wäre es aber nicht besser, statt sich auf den beiderseitigen guten Willen<lb/> zu berufen, ein Verhältniß aufzuheben, das gegen alle Analogie ist? Beamter zu<lb/> fein und dennoch nicht Staatsbürger — allen Respect vor der republikanischen Ver¬<lb/> fassung ! aber das würde uns doch auf die Länge ebenso unbequem sein als wie<lb/> es in manchen deutschen Staaten factisch der Fall ist: Beamter und deshalb nicht<lb/> Staatsbürger!</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div> <floatingText> <body> <div type="advertisement"> <p> Mi Ur. I? beginnt diese Zeitschrift ein neues Quartal,<lb/> welches durch alle Buchhandlungen und Postämter zu be¬<lb/> ziehen ist.<lb/> Leipzig, im Juni ->8ö8. Die Verlagshandlung.</p> </div> </body> </floatingText> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <note type="byline"> erantwortlicherRedacteur: v. Äioritz Busch Verlag von F. L, Heri'ig<lb/> in Leipzig.<lb/> Druck vo» C, E. Elbert in Leipzig.</note><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [0488]
ches der größere Besitz gibt, auf das öffentliche Leben übertragen zu können. Den
alten Satz alles Rechts: ohne Pflichten keine Rechte, kann niemand umstoßen. Der
große Grundbesitz muß bereit sein, die größten Lasten für den Staat zu übernehmen,
wenn er die geachtetste Stelle in demselben einnehmen will. Und dabei hat unsere
Verfassung die besten Grundlagen. „Unsere Verwaltung besteht aus Elementen, mit
welchen weder die englische »och die französische in sittlicher Tüchtigkeit und Intelligenz
einen Vergleich aushält." „Unser Bauernstand ist nicht wie der Englands durch
das Uebergewicht des großen Grundbesitzes in seiner Mehrzahl in Pächter verwandelt
worden, unser Bürgerstand ist in Besitz größerer Bildung und größerer politischer
Befähigung als der englische." „Der große Grundbesitz hat diejenige sociale Stellung,
welche die dauernde Beschäftigung mit den öffentlichen Angelegenheiten fordert."
„Der Versuch, die deutschen Verfassungen zu feudalisireu, den Buralismus zum
Werkzeug des Feudalismus zu machen, würde, wenn er gelingen könnte, die Lage
Frankreichs vor der Revolution, die Lage des Jahres 1789 wiederholen. Vertauscht
der große Grundbesitz nicht ernsthaft die feudale Stellung mit der communalen, so
wird ihm kein vorübergehender Erfolg das Schicksal ersparen, bei Seite geschoben
zu werden." —
Rede zur Feier des 2 5 jährigen Jubiläums der Hochschule Zürich,
gehalten in der Grvßmünsterkirche den 29. April 1858 von Dr. Hitzig, d. Z. Rec-
tor. — Zürich, Meyer und Zelter. — Indem wir unsrerseits der stammverwandte»
Universität unsern herzlichen Glückwunsch zurufen, theilen wir diejenige Stelle der
Rede mit, die sich auf die Verbindung mit Deutschland bezieht. „Durch Stiftung der
Hochschule ist die geistige Verbindung mit Deutschland, welche niemals ganz abgebrochen
war, auf die Dauer hergestellt worden; wir werden immer deutsche Lehrer berufen und
auch welche dahin abgeben: würde diese Wechselwirkung einmal aufhören, Verküm¬
merung unserer Anstalt müßte die Folge sein." „Da der Fremde hier nicht durch
sein Amt Staatsbürger wird, so hat er auch der thätigen Theilnahme an der Cantv-
nalpolitik sich zu enthalten, die Sache selbst bringt das mit sich." „Aber man helfe
dem Fremdling, der seine Zuständigkeit nicht überschreitet, vergessen, daß er seine
politische Befugniß in seiner Heimath zurückließ; gestatte mau ihm, die Hochschule,
an der er lehrt, als die seinige anzusehn, sür die er in freier Weise sich interessiren
dürft." — Wäre es aber nicht besser, statt sich auf den beiderseitigen guten Willen
zu berufen, ein Verhältniß aufzuheben, das gegen alle Analogie ist? Beamter zu
fein und dennoch nicht Staatsbürger — allen Respect vor der republikanischen Ver¬
fassung ! aber das würde uns doch auf die Länge ebenso unbequem sein als wie
es in manchen deutschen Staaten factisch der Fall ist: Beamter und deshalb nicht
Staatsbürger!
Mi Ur. I? beginnt diese Zeitschrift ein neues Quartal,
welches durch alle Buchhandlungen und Postämter zu be¬
ziehen ist.
Leipzig, im Juni ->8ö8. Die Verlagshandlung.
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