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Die Grenzboten. Jg. 16, 1857, I. Semester. II. Band.

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ner bestialischer Mutter und wo alles fremd um ihn her, findet er weniger
Stütze und kann nur durch seinen eignen Werth sich Liebe und Achtung er-
Beethoven. werben. In Eile Ihr


Ur. 18.

(wahrscheinlich 1817.)
Ich ersuche Sie, werther Freund, sich in Ihren benachbarten Häusern
für mich zu erkundigen, ob eine Wohnung von einigen Zimmern für von --
(unleserlich) bis Michaeli zu vermiethen sei, dieses müßte jedoch zwischen heut
und morgen geschehen. Ihr Freund und Diener

L. v. Beethoven.


P. Se.

IW. Wenn ich auch gern Gebrauch machen wollte von Ihrer gütigen
Anerbietung bei Ihnen im Gartenhause zu wohnen, so kann es doch verschie¬
B. dener Umstände wegen nicht sein. Als Schöne an die Ihrigen


Ur. 19.

G--sches Haus!

Die Klavierschule ist eine---allgemeine -- d. h. sie ist eine Art von

Compendium. Uebrigens finde ich den Schweitzer") ganz gut aber die "Gna¬
den" sind gar nicht sprachgebräuchlich. In Eile des G--schen Hauses er¬
Beethoven. gebenster Diener und Freund


Ur. 20.

Sie erhalten hier mein werther Freund das zukünftige Quartal durch
Karl --- ich bitte Sie mehr sein Gefühl und Gemüth in Anspruch zu nehmen
da besonders das letztere der Hebel zu allem Tüchtigen ist, und so spöttisch
und klein manchmal das Gemüthliche genommen wird, so wird es doch von
unsern größten Schriftstellern wie von Goethe u. a. als eine vorzügliche Eigen¬
schaft betrachte!, ja ohne Gemüth behaupten manche, daß gar kein ausgezeich¬
neter Mensch bestehen könne, und keine Tiefe schon gar nicht in selbem vorhan¬
den sei. Die Zeit wird mir zu kurz, mündlich mehr hierüber wie ich glaube
es hierin mit Karl zu halten. Ihr Freund und Diener


L. v. Beethoven.

Äther Vorstadt beim Apfel 2 Stiegen Thüre Ur. 12 Leibertz, Kleider¬
schneiderin.


Ur., 21,,.s-

,Ich sende, Ew. Wohlgeboren, den Mantel und noch ein Schulbuch meines
Karls, ich bitte Sie ebenfalls i"u daS Verzeichniß seiner mitgebrachten Klei¬
dungen und Effecten mitzutheilen, damit ich solches für mich abschreiben lasse,
indem mir als Vormund obliegt, überall für sein Vermögen zu sorgen. Mor-



Wahrscheinlich ein junger Musiker Weber, der ihm empfohlen war.
8*

ner bestialischer Mutter und wo alles fremd um ihn her, findet er weniger
Stütze und kann nur durch seinen eignen Werth sich Liebe und Achtung er-
Beethoven. werben. In Eile Ihr


Ur. 18.

(wahrscheinlich 1817.)
Ich ersuche Sie, werther Freund, sich in Ihren benachbarten Häusern
für mich zu erkundigen, ob eine Wohnung von einigen Zimmern für von —
(unleserlich) bis Michaeli zu vermiethen sei, dieses müßte jedoch zwischen heut
und morgen geschehen. Ihr Freund und Diener

L. v. Beethoven.


P. Se.

IW. Wenn ich auch gern Gebrauch machen wollte von Ihrer gütigen
Anerbietung bei Ihnen im Gartenhause zu wohnen, so kann es doch verschie¬
B. dener Umstände wegen nicht sein. Als Schöne an die Ihrigen


Ur. 19.

G—sches Haus!

Die Klavierschule ist eine---allgemeine — d. h. sie ist eine Art von

Compendium. Uebrigens finde ich den Schweitzer") ganz gut aber die „Gna¬
den" sind gar nicht sprachgebräuchlich. In Eile des G—schen Hauses er¬
Beethoven. gebenster Diener und Freund


Ur. 20.

Sie erhalten hier mein werther Freund das zukünftige Quartal durch
Karl -— ich bitte Sie mehr sein Gefühl und Gemüth in Anspruch zu nehmen
da besonders das letztere der Hebel zu allem Tüchtigen ist, und so spöttisch
und klein manchmal das Gemüthliche genommen wird, so wird es doch von
unsern größten Schriftstellern wie von Goethe u. a. als eine vorzügliche Eigen¬
schaft betrachte!, ja ohne Gemüth behaupten manche, daß gar kein ausgezeich¬
neter Mensch bestehen könne, und keine Tiefe schon gar nicht in selbem vorhan¬
den sei. Die Zeit wird mir zu kurz, mündlich mehr hierüber wie ich glaube
es hierin mit Karl zu halten. Ihr Freund und Diener


L. v. Beethoven.

Äther Vorstadt beim Apfel 2 Stiegen Thüre Ur. 12 Leibertz, Kleider¬
schneiderin.


Ur., 21,,.s-

,Ich sende, Ew. Wohlgeboren, den Mantel und noch ein Schulbuch meines
Karls, ich bitte Sie ebenfalls i»u daS Verzeichniß seiner mitgebrachten Klei¬
dungen und Effecten mitzutheilen, damit ich solches für mich abschreiben lasse,
indem mir als Vormund obliegt, überall für sein Vermögen zu sorgen. Mor-



Wahrscheinlich ein junger Musiker Weber, der ihm empfohlen war.
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[0067] ner bestialischer Mutter und wo alles fremd um ihn her, findet er weniger Stütze und kann nur durch seinen eignen Werth sich Liebe und Achtung er- Beethoven. werben. In Eile Ihr Ur. 18. (wahrscheinlich 1817.) Ich ersuche Sie, werther Freund, sich in Ihren benachbarten Häusern für mich zu erkundigen, ob eine Wohnung von einigen Zimmern für von — (unleserlich) bis Michaeli zu vermiethen sei, dieses müßte jedoch zwischen heut und morgen geschehen. Ihr Freund und Diener L. v. Beethoven. P. Se. IW. Wenn ich auch gern Gebrauch machen wollte von Ihrer gütigen Anerbietung bei Ihnen im Gartenhause zu wohnen, so kann es doch verschie¬ B. dener Umstände wegen nicht sein. Als Schöne an die Ihrigen Ur. 19. G—sches Haus! Die Klavierschule ist eine---allgemeine — d. h. sie ist eine Art von Compendium. Uebrigens finde ich den Schweitzer") ganz gut aber die „Gna¬ den" sind gar nicht sprachgebräuchlich. In Eile des G—schen Hauses er¬ Beethoven. gebenster Diener und Freund Ur. 20. Sie erhalten hier mein werther Freund das zukünftige Quartal durch Karl -— ich bitte Sie mehr sein Gefühl und Gemüth in Anspruch zu nehmen da besonders das letztere der Hebel zu allem Tüchtigen ist, und so spöttisch und klein manchmal das Gemüthliche genommen wird, so wird es doch von unsern größten Schriftstellern wie von Goethe u. a. als eine vorzügliche Eigen¬ schaft betrachte!, ja ohne Gemüth behaupten manche, daß gar kein ausgezeich¬ neter Mensch bestehen könne, und keine Tiefe schon gar nicht in selbem vorhan¬ den sei. Die Zeit wird mir zu kurz, mündlich mehr hierüber wie ich glaube es hierin mit Karl zu halten. Ihr Freund und Diener L. v. Beethoven. Äther Vorstadt beim Apfel 2 Stiegen Thüre Ur. 12 Leibertz, Kleider¬ schneiderin. Ur., 21,,.s- ,Ich sende, Ew. Wohlgeboren, den Mantel und noch ein Schulbuch meines Karls, ich bitte Sie ebenfalls i»u daS Verzeichniß seiner mitgebrachten Klei¬ dungen und Effecten mitzutheilen, damit ich solches für mich abschreiben lasse, indem mir als Vormund obliegt, überall für sein Vermögen zu sorgen. Mor- Wahrscheinlich ein junger Musiker Weber, der ihm empfohlen war. 8*

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 16, 1857, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341586_103666/67>, abgerufen am 01.09.2024.