Die Grenzboten. Jg. 15, 1856, II. Semester. IV. Band.Schwierigkeiten mache, die auswärtigen Mächte aber sind dieser unwahren Ludwig voll Holberg. Wie die politische Geschichte des vorigen Jahrhunderts außerordentliche Das Ringen und die Anstrengung jener Zeit ist aber deshalb nicht geringer Will man deshalb die Geschichte des deutschen Lustspiels kennen, muß Dieser interessante Mann veröffentlichte in den Jahren -1737--1743 seine Schwierigkeiten mache, die auswärtigen Mächte aber sind dieser unwahren Ludwig voll Holberg. Wie die politische Geschichte des vorigen Jahrhunderts außerordentliche Das Ringen und die Anstrengung jener Zeit ist aber deshalb nicht geringer Will man deshalb die Geschichte des deutschen Lustspiels kennen, muß Dieser interessante Mann veröffentlichte in den Jahren -1737—1743 seine <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0184" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/102779"/> <p xml:id="ID_621" prev="#ID_620"> Schwierigkeiten mache, die auswärtigen Mächte aber sind dieser unwahren<lb/> Versicherungen endlich überdrüssig geworden und haben reciross o5 Krisvanoes<lb/> gefordert, die ungerechten Bedingungen des Verkehrs durch Dänemark werden<lb/> aufhören, wenn es auch schlimm ist, daß man in Kopenhagen dafür noch eine<lb/> Entschädigung einkassirt.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Ludwig voll Holberg.</head><lb/> <p xml:id="ID_622"> Wie die politische Geschichte des vorigen Jahrhunderts außerordentliche<lb/> Kämpfe und Anstrengungen aufzuweisen hat, bevor sie daS ihr vorgesteckte<lb/> große Ziel erreicht hat, so bietet auch die Literaturgeschichte eine Reihe der<lb/> außerordentlichsten Bestrebungen dar, um das Feld für die sich entwickelnde<lb/> Blüte zu bereiten. Gilt dies von der Literatur der ersten Völker Europas<lb/> überhaupt, so gilt es doch am meisten von der deutschen. Denn schon war<lb/> überall in langsamer, stetiger Entwicklung die Straße geebnet, und nur in<lb/> Deutschland bedürfte es noch der groben Vorarbeit.</p><lb/> <p xml:id="ID_623"> Das Ringen und die Anstrengung jener Zeit ist aber deshalb nicht geringer<lb/> zu schätzen, weil sie nicht gleichbedeutende Früchte, wie die folgende Periode<lb/> brachte. Der dreißigjährige Krieg hatte die Hoffnungen einer nationalen<lb/> deutschen Literaturentwicklung von Grund aus vernichtet und es galt daher<lb/> jetzt neue Stützen und Anregungen zu finden, die sich der Natur der Sache<lb/> nach nur in den Erzeugnissen der schon weiter vorgeschrittenen Nachbarn dar¬<lb/> bieten konnten. So ward unsre Literatur ein Erzeugniß fremden Einflusses,<lb/> und am meiste» gilt dies von der Bühne und der sich an dieselbe knüpfenden<lb/> dramatischen Thätigkeit. Hier herrschten Franzosen und Engländer mit wech¬<lb/> selndem Einfluß, und wenn auch in der Folge durch Lessing, Schiller und,<lb/> Goethe das höhere Schauspiel ziemlich selbststsindig ward, so hat doch dgs<lb/> Lustspiel dieses Ziel bis heute noch uicht erreicht.</p><lb/> <p xml:id="ID_624"> Will man deshalb die Geschichte des deutschen Lustspiels kennen, muß<lb/> man zuerst die Komödien der Nachbarländer studiren. Als Beitrag dazu wollen<lb/> die folgenden Zeilen versuchen, auf einen Mann aufmerksam zu machen, der,<lb/> obwol kein Engländer und kein Franzose, dennoch von sehr bedeutendem Ge¬<lb/> wicht für die Entwicklung des deutschen Lustspiels geworden ist, auf Holberg.</p><lb/> <p xml:id="ID_625" next="#ID_626"> Dieser interessante Mann veröffentlichte in den Jahren -1737—1743 seine<lb/> Lebensbeschreibung in Form von drei große» lateinischen Briefen, worin er<lb/> sehr ausführlich die Schicksale seines Lebens,, seine Ansichten und Principien<lb/> darlegte. Doch sollte man kaum glauben, paß hinter der trocknen, hauö-<lb/> backnen Philisterhafligkeit, die sich hier überall kund thut, der Schalk verborgen</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0184]
Schwierigkeiten mache, die auswärtigen Mächte aber sind dieser unwahren
Versicherungen endlich überdrüssig geworden und haben reciross o5 Krisvanoes
gefordert, die ungerechten Bedingungen des Verkehrs durch Dänemark werden
aufhören, wenn es auch schlimm ist, daß man in Kopenhagen dafür noch eine
Entschädigung einkassirt.
Ludwig voll Holberg.
Wie die politische Geschichte des vorigen Jahrhunderts außerordentliche
Kämpfe und Anstrengungen aufzuweisen hat, bevor sie daS ihr vorgesteckte
große Ziel erreicht hat, so bietet auch die Literaturgeschichte eine Reihe der
außerordentlichsten Bestrebungen dar, um das Feld für die sich entwickelnde
Blüte zu bereiten. Gilt dies von der Literatur der ersten Völker Europas
überhaupt, so gilt es doch am meisten von der deutschen. Denn schon war
überall in langsamer, stetiger Entwicklung die Straße geebnet, und nur in
Deutschland bedürfte es noch der groben Vorarbeit.
Das Ringen und die Anstrengung jener Zeit ist aber deshalb nicht geringer
zu schätzen, weil sie nicht gleichbedeutende Früchte, wie die folgende Periode
brachte. Der dreißigjährige Krieg hatte die Hoffnungen einer nationalen
deutschen Literaturentwicklung von Grund aus vernichtet und es galt daher
jetzt neue Stützen und Anregungen zu finden, die sich der Natur der Sache
nach nur in den Erzeugnissen der schon weiter vorgeschrittenen Nachbarn dar¬
bieten konnten. So ward unsre Literatur ein Erzeugniß fremden Einflusses,
und am meiste» gilt dies von der Bühne und der sich an dieselbe knüpfenden
dramatischen Thätigkeit. Hier herrschten Franzosen und Engländer mit wech¬
selndem Einfluß, und wenn auch in der Folge durch Lessing, Schiller und,
Goethe das höhere Schauspiel ziemlich selbststsindig ward, so hat doch dgs
Lustspiel dieses Ziel bis heute noch uicht erreicht.
Will man deshalb die Geschichte des deutschen Lustspiels kennen, muß
man zuerst die Komödien der Nachbarländer studiren. Als Beitrag dazu wollen
die folgenden Zeilen versuchen, auf einen Mann aufmerksam zu machen, der,
obwol kein Engländer und kein Franzose, dennoch von sehr bedeutendem Ge¬
wicht für die Entwicklung des deutschen Lustspiels geworden ist, auf Holberg.
Dieser interessante Mann veröffentlichte in den Jahren -1737—1743 seine
Lebensbeschreibung in Form von drei große» lateinischen Briefen, worin er
sehr ausführlich die Schicksale seines Lebens,, seine Ansichten und Principien
darlegte. Doch sollte man kaum glauben, paß hinter der trocknen, hauö-
backnen Philisterhafligkeit, die sich hier überall kund thut, der Schalk verborgen
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