Die Grenzboten. Jg. 15, 1856, I. Semester. I. Band.muß man eine neue reiche Welt in ihrem Innern entdecken, durch die man Ein" reiche Erbin. Novelle von Elfried von Taura. Leipzig, H. Hübner. (Im Album von Kober.) -- Eine gutgemeinte, aber höchst unbedeutend und mittelmäßig stilisirte Er¬ S chwarzwaldau. Von Carl von Holtet. Zwei Bände. Leipzig, H. Hübner. (Im Album von Kober.) -- Der reichbegabte Erzähler hat sich hier aus ein Gebiet eingelassen, dem Frauenleben. Novellen und Erzählungen von Louise von Gall. Herausge¬ geben und eingeleitet von Levin Schücking. Zwei Bände. Leipzig, Block¬ haus. -- Louise von Gall wurde 181S zu Darmstadt geboren, die Tochter eines muß man eine neue reiche Welt in ihrem Innern entdecken, durch die man Ein« reiche Erbin. Novelle von Elfried von Taura. Leipzig, H. Hübner. (Im Album von Kober.) — Eine gutgemeinte, aber höchst unbedeutend und mittelmäßig stilisirte Er¬ S chwarzwaldau. Von Carl von Holtet. Zwei Bände. Leipzig, H. Hübner. (Im Album von Kober.) — Der reichbegabte Erzähler hat sich hier aus ein Gebiet eingelassen, dem Frauenleben. Novellen und Erzählungen von Louise von Gall. Herausge¬ geben und eingeleitet von Levin Schücking. Zwei Bände. Leipzig, Block¬ haus. — Louise von Gall wurde 181S zu Darmstadt geboren, die Tochter eines <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0418" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/101411"/> <p xml:id="ID_1258" prev="#ID_1257"> muß man eine neue reiche Welt in ihrem Innern entdecken, durch die man<lb/> den Leser überrascht. Wenn Fanny Lewald ihre richtig angelegten Contouren<lb/> mit der angemessenen Farbe auszufüllen verstände, so würden wir ihr eine<lb/> neue Gattung der erzählenden Poesie verdanken. —</p><lb/> </div> <div n="2"> <head> Ein« reiche Erbin. Novelle von Elfried von Taura. Leipzig, H. Hübner.<lb/> (Im Album von Kober.) —</head><lb/> <p xml:id="ID_1259"> Eine gutgemeinte, aber höchst unbedeutend und mittelmäßig stilisirte Er¬<lb/> zählung. —</p><lb/> </div> <div n="2"> <head> S chwarzwaldau. Von Carl von Holtet. Zwei Bände. Leipzig, H. Hübner.<lb/> (Im Album von Kober.) —</head><lb/> <p xml:id="ID_1260"> Der reichbegabte Erzähler hat sich hier aus ein Gebiet eingelassen, dem<lb/> er nicht gewachsen ist. Er sucht nämlich merkwürdige psychologische Räthsel<lb/> aufzustellen "und zu lösen, aber er bringt es nur zu Monstrositäten von greu¬<lb/> lichem Aussehn und ohne alle innere Berechtigung. Die Erfindungen in die<lb/> ser Geschichte sind so willkürlich und seltsam, daß man zuweilen alle Fassung<lb/> verliert. Das Buch ist eine entschiedene Verirrung, und wir wünschen, daß<lb/> Holtei sich bald zu seinem natürlichen Beruf wieder zurückwenden möchte, zur<lb/> einfachen, heitern, gemüthlichen Erzählung. —</p><lb/> </div> <div n="2"> <head> Frauenleben. Novellen und Erzählungen von Louise von Gall. Herausge¬<lb/> geben und eingeleitet von Levin Schücking. Zwei Bände. Leipzig, Block¬<lb/> haus. —</head><lb/> <p xml:id="ID_1261" next="#ID_1262"> Louise von Gall wurde 181S zu Darmstadt geboren, die Tochter eines<lb/> Generals, der aber noch vor ihrer Geburt starb. Ihre Mutter, mit der sie<lb/> 1840 nach Wien gegangen war, verlor sie schon im folgenden Jahre. Ein<lb/> Aufenthalt in Se. Goar im Sommer 1842 machte sie mit Freiligrath, Sim-<lb/> rock, Geibel und Longfellow bekannt und regte sie zu novellistischen Productio-<lb/> nen an, die im Morgenblatt erschienen und 1846 unter dem Titel: Frauen¬<lb/> novellen, gesammelt wurden. Im Sommer 1843 lernte sie Levin Schücking<lb/> kennen, mit dem sie sich noch in demselben Jahre verheirathete. Auch der<lb/> mütterlichen Freundin ihres Mannes, Annette von Droste, trat sie näher.<lb/> 1846 übernahm Levin Schücking die Redaction des Feuilletons der kölnischen<lb/> Zeitung und blieb daselbst bis 18S3, wo er sich auf seine Besitzung Sassen¬<lb/> berg bei Münster in Westphalen zurückzog. Im Winter von 1847 zu 48 war<lb/> er mit seiner Frau in Rom gewesen. Schon im März 18os starb sie in ihrem<lb/> neuen Aufenthalt. In den letzten Jahren waren von ihr zwei Romane er¬<lb/> schienen: „Gegen den Strom" (1831), „der neue Kreuzritter" (18S3). Eine<lb/> Anzahl ihrer Novellen wurde gesammelt in den „Familiengeschichten von Levin</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0418]
muß man eine neue reiche Welt in ihrem Innern entdecken, durch die man
den Leser überrascht. Wenn Fanny Lewald ihre richtig angelegten Contouren
mit der angemessenen Farbe auszufüllen verstände, so würden wir ihr eine
neue Gattung der erzählenden Poesie verdanken. —
Ein« reiche Erbin. Novelle von Elfried von Taura. Leipzig, H. Hübner.
(Im Album von Kober.) —
Eine gutgemeinte, aber höchst unbedeutend und mittelmäßig stilisirte Er¬
zählung. —
S chwarzwaldau. Von Carl von Holtet. Zwei Bände. Leipzig, H. Hübner.
(Im Album von Kober.) —
Der reichbegabte Erzähler hat sich hier aus ein Gebiet eingelassen, dem
er nicht gewachsen ist. Er sucht nämlich merkwürdige psychologische Räthsel
aufzustellen "und zu lösen, aber er bringt es nur zu Monstrositäten von greu¬
lichem Aussehn und ohne alle innere Berechtigung. Die Erfindungen in die
ser Geschichte sind so willkürlich und seltsam, daß man zuweilen alle Fassung
verliert. Das Buch ist eine entschiedene Verirrung, und wir wünschen, daß
Holtei sich bald zu seinem natürlichen Beruf wieder zurückwenden möchte, zur
einfachen, heitern, gemüthlichen Erzählung. —
Frauenleben. Novellen und Erzählungen von Louise von Gall. Herausge¬
geben und eingeleitet von Levin Schücking. Zwei Bände. Leipzig, Block¬
haus. —
Louise von Gall wurde 181S zu Darmstadt geboren, die Tochter eines
Generals, der aber noch vor ihrer Geburt starb. Ihre Mutter, mit der sie
1840 nach Wien gegangen war, verlor sie schon im folgenden Jahre. Ein
Aufenthalt in Se. Goar im Sommer 1842 machte sie mit Freiligrath, Sim-
rock, Geibel und Longfellow bekannt und regte sie zu novellistischen Productio-
nen an, die im Morgenblatt erschienen und 1846 unter dem Titel: Frauen¬
novellen, gesammelt wurden. Im Sommer 1843 lernte sie Levin Schücking
kennen, mit dem sie sich noch in demselben Jahre verheirathete. Auch der
mütterlichen Freundin ihres Mannes, Annette von Droste, trat sie näher.
1846 übernahm Levin Schücking die Redaction des Feuilletons der kölnischen
Zeitung und blieb daselbst bis 18S3, wo er sich auf seine Besitzung Sassen¬
berg bei Münster in Westphalen zurückzog. Im Winter von 1847 zu 48 war
er mit seiner Frau in Rom gewesen. Schon im März 18os starb sie in ihrem
neuen Aufenthalt. In den letzten Jahren waren von ihr zwei Romane er¬
schienen: „Gegen den Strom" (1831), „der neue Kreuzritter" (18S3). Eine
Anzahl ihrer Novellen wurde gesammelt in den „Familiengeschichten von Levin
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