Die Grenzboten. Jg. 14, 1855, II. Semester. IV. Band.Glück und Heil und helfe uns mit Freuden hinab. Die letzte Nachtherberge Aus diesmal nit mehr, als: Ihr herzlieber Junker, Sohn und Tochter In großer Eil. Eure liebe Getreue so lang ich lebe im (^) ^) schwarze Ursula Freherin. Aus dem -17. Jahrhundert. In der Residenzstadt des schlesischen Fürstenthums Brieg wurde im , 167ö. Mittlerweilen, da mein Gemüthe am wenigsten mit Heurathsgcdanken ge¬ Glück und Heil und helfe uns mit Freuden hinab. Die letzte Nachtherberge Aus diesmal nit mehr, als: Ihr herzlieber Junker, Sohn und Tochter In großer Eil. Eure liebe Getreue so lang ich lebe im (^) ^) schwarze Ursula Freherin. Aus dem -17. Jahrhundert. In der Residenzstadt des schlesischen Fürstenthums Brieg wurde im , 167ö. Mittlerweilen, da mein Gemüthe am wenigsten mit Heurathsgcdanken ge¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <pb facs="#f0351" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/100805"/> <p xml:id="ID_1026" prev="#ID_1025"> Glück und Heil und helfe uns mit Freuden hinab. Die letzte Nachtherberge<lb/> soll sein Stockstadt; der Herr Vater wird Euch auch, berichten, darnach Ihr<lb/> Euch zu richten habt.</p><lb/> <p xml:id="ID_1027"> Aus diesmal nit mehr, als: Ihr herzlieber Junker, Sohn und Tochter<lb/> seid von mir und den Meinigen ganz freundlich gegrüßt und Gott dem All-<lb/> mächtigen in seineu Schutz und Schirm befohlen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1028"> In großer Eil.</p><lb/> <note type="closer"> Eure liebe Getreue so lang ich lebe im (^) ^)<lb/> schwarze Ursula Freherin.</note><lb/> </div> </div> </div> <div n="2"> <head> Aus dem -17. Jahrhundert.</head><lb/> <p xml:id="ID_1029"> In der Residenzstadt des schlesischen Fürstenthums Brieg wurde im<lb/> Jahre 1644 Friedrich Lucä, Sohn eines Professors am Gymnasium geboren.<lb/> Er wurde ein braver Mann und ein für die damalige Zeit vielseitig gebildeter<lb/> Theolog, studirte als Reformirter zunächst in Heidelberg, dann in den Nieder¬<lb/> landen und Frankfurt an der Oder, kehrte nach manchen Reisen und Abenteuern<lb/> >n seine Vaterstadt zurück, wurde Hofprediger in Brieg dann in Liegnitz<lb/> und nach dem Aussterben der Herzoge von Brieg und Liegnitz und der Besitz,<lb/> ergreifung des Landes durch die Oestreicher Pfarrer und Hofprediger in Kassel.<lb/> Er starb 1708 nach einem thätigen Leben, reich an Ehren. Als fruchtbarer<lb/> Schriftsteller fand er unter den Zeitgenossen viele Anerkennung, sein Haupt¬<lb/> werk ist: Schlesiens curiose Denkwürdigkeiten in drei dicken Quartbänden.<lb/> Mit Leibnitz stand er in Correspondenz, und einige interessante Briefe des gro¬<lb/> ßen Mannes an ihn sind uns erhalten. Auch eine Selbstbiographie hat er<lb/> verfaßt, und diese ist in seiner Familie durch fünf Generationen mit Pietät be¬<lb/> wahrt und jetzt durch einen seiner Nachkommen herausgegeben worden. (Der<lb/> Chronist Friedrich Lucä. Ein Zeit- und Sittenbild herausgegeben von Dr. Friedrich<lb/> Lucä. Frankfurt a. M. Brönner, -I8S4). Das Buch enthält viel Interessantes<lb/> und Belehrendes, und gern wird diese Gelegenheit benutzt, die Lectüre desselben<lb/> den Lesern d. Bl. zu empfehlen. Hier sei der> Bericht mitgetheilt, welchen der<lb/> Ahnherr des Herausgebers von seiner Freiwerdung gibt. Diese Thätigkeit<lb/> voll aufregender Gefühle fällt in die Jahre, in denen er Prediger zu Lieg¬<lb/> nitz war.</p><lb/> <div n="3"> <head> , 167ö.</head><lb/> <p xml:id="ID_1030" next="#ID_1031"> Mittlerweilen, da mein Gemüthe am wenigsten mit Heurathsgcdanken ge¬<lb/> schwängert war und die vorgeschlagenen Parthien gar schlecht attendirete, ließ<lb/> sich eine fremde Jungfrau, Elisabeth Mercers, von der ich lebenslang nichts ge¬<lb/> hört oder gesehen hatte, bei mir anmelden, vorhabend, das heilige Abendmahl<lb/> privatim bei mir zu halten, indem sie nicht warten wollte, bis es wieder offene- .<lb/> !ich gehalten werde, 'was erst kurz vorher geschehen. Dieselbe war mit Herrn</p><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0351]
Glück und Heil und helfe uns mit Freuden hinab. Die letzte Nachtherberge
soll sein Stockstadt; der Herr Vater wird Euch auch, berichten, darnach Ihr
Euch zu richten habt.
Aus diesmal nit mehr, als: Ihr herzlieber Junker, Sohn und Tochter
seid von mir und den Meinigen ganz freundlich gegrüßt und Gott dem All-
mächtigen in seineu Schutz und Schirm befohlen.
In großer Eil.
Eure liebe Getreue so lang ich lebe im (^) ^)
schwarze Ursula Freherin.
Aus dem -17. Jahrhundert.
In der Residenzstadt des schlesischen Fürstenthums Brieg wurde im
Jahre 1644 Friedrich Lucä, Sohn eines Professors am Gymnasium geboren.
Er wurde ein braver Mann und ein für die damalige Zeit vielseitig gebildeter
Theolog, studirte als Reformirter zunächst in Heidelberg, dann in den Nieder¬
landen und Frankfurt an der Oder, kehrte nach manchen Reisen und Abenteuern
>n seine Vaterstadt zurück, wurde Hofprediger in Brieg dann in Liegnitz
und nach dem Aussterben der Herzoge von Brieg und Liegnitz und der Besitz,
ergreifung des Landes durch die Oestreicher Pfarrer und Hofprediger in Kassel.
Er starb 1708 nach einem thätigen Leben, reich an Ehren. Als fruchtbarer
Schriftsteller fand er unter den Zeitgenossen viele Anerkennung, sein Haupt¬
werk ist: Schlesiens curiose Denkwürdigkeiten in drei dicken Quartbänden.
Mit Leibnitz stand er in Correspondenz, und einige interessante Briefe des gro¬
ßen Mannes an ihn sind uns erhalten. Auch eine Selbstbiographie hat er
verfaßt, und diese ist in seiner Familie durch fünf Generationen mit Pietät be¬
wahrt und jetzt durch einen seiner Nachkommen herausgegeben worden. (Der
Chronist Friedrich Lucä. Ein Zeit- und Sittenbild herausgegeben von Dr. Friedrich
Lucä. Frankfurt a. M. Brönner, -I8S4). Das Buch enthält viel Interessantes
und Belehrendes, und gern wird diese Gelegenheit benutzt, die Lectüre desselben
den Lesern d. Bl. zu empfehlen. Hier sei der> Bericht mitgetheilt, welchen der
Ahnherr des Herausgebers von seiner Freiwerdung gibt. Diese Thätigkeit
voll aufregender Gefühle fällt in die Jahre, in denen er Prediger zu Lieg¬
nitz war.
, 167ö.
Mittlerweilen, da mein Gemüthe am wenigsten mit Heurathsgcdanken ge¬
schwängert war und die vorgeschlagenen Parthien gar schlecht attendirete, ließ
sich eine fremde Jungfrau, Elisabeth Mercers, von der ich lebenslang nichts ge¬
hört oder gesehen hatte, bei mir anmelden, vorhabend, das heilige Abendmahl
privatim bei mir zu halten, indem sie nicht warten wollte, bis es wieder offene- .
!ich gehalten werde, 'was erst kurz vorher geschehen. Dieselbe war mit Herrn
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