Die Grenzboten. Jg. 13, 1854, II. Semester. III. Band.Neue historische Schriften. Deutschlands politische, materielle und sociale Zustände im achtzehnten Jahrhundert. Von Karl Biedermann. Leipzig, I. I. Weber. -- Das Werk, welches als der erste Band einer Darstellung der deutschen Wir wollen zunächst die Punkte anführen, die dem Buche seine Berech¬ Grenzboten. III. IZüi. ' . 16
Neue historische Schriften. Deutschlands politische, materielle und sociale Zustände im achtzehnten Jahrhundert. Von Karl Biedermann. Leipzig, I. I. Weber. — Das Werk, welches als der erste Band einer Darstellung der deutschen Wir wollen zunächst die Punkte anführen, die dem Buche seine Berech¬ Grenzboten. III. IZüi. ' . 16
<TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0129" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/281280"/> <div n="1"> <head> Neue historische Schriften.</head><lb/> <div n="2"> <head> Deutschlands politische, materielle und sociale Zustände im achtzehnten<lb/> Jahrhundert. Von Karl Biedermann. Leipzig, I. I. Weber. —</head><lb/> <p xml:id="ID_389"> Das Werk, welches als der erste Band einer Darstellung der deutschen<lb/> Zustände im 18. Jahrhundert erscheint, ist aus Vorlesungen hervorgegangen,<lb/> welche Herr Professor Biedermann in Leipzig im Laufe des Winters von<lb/> gehalten hat. Es ist aber sehr zu loben, daß der Verfasser die Form<lb/> der Vorlesungen ganz aufgegeben und die wissenschaftliche Darstellung eines<lb/> sowol zur Lectüre als zum Nachschlagen bestimmten Werkes an deren Stelle<lb/> gesetzt hat. Niemand wird das reichhaltige Material, das in dieser Cultur¬<lb/> geschichte aufgespeichert ist, ohne Interesse und Belehrung ansehen. Der Ver¬<lb/> fasser hat sich die Aufgabe gestellt, die culturhistorischen Zustände Deutschlands,<lb/> die in der politischen Geschichtschreibung gewöhnlich unbeachtet verloren gehen,<lb/> in einem Gesammtgemälde zu vereinigen, um eine Nergleichung mit der Gegen¬<lb/> wart und einen Einblick in die Fortschritte der Cultur möglich zu machen.<lb/> Das Werk zerfällt in sieben Abschnitte. Der erste enthält den Umfang, Be¬<lb/> völkerung und politische Eintheilung 'Deutschlands; der zweite die Reichs¬<lb/> verfassung; der dritte die Verfassung und Verwaltung der Einzelstaaten mit<lb/> Inbegriff der Reichsstädte; der vierte das Militärwesen und die Finanzwirth¬<lb/> schaft; der fünfte Gewerbthätigkeit, Landwirthschaft, Handel, Verkehrswesen,<lb/> bürgerliche Rechtspflege, Geld- und Creditverhältnisse; der sechste die Bevöl¬<lb/> kerungsverhältnisse; der siebente die materiellen Zustände der Bevölkerung in<lb/> Bezug auf . Nahrung, Wohnung, Lebensgenusse und Bequemlichkeiten , die<lb/> Besitzverhältnisse der verschiedenen Classen, das Armenwesen und die übrigen<lb/> socialen Einrichtungen.</p><lb/> <p xml:id="ID_390" next="#ID_391"> Wir wollen zunächst die Punkte anführen, die dem Buche seine Berech¬<lb/> tigung geben. Die Culturgeschichte ist erst eine werdende Wissenschaft, da man<lb/> erst in neuester Zeit angefangen hat, über die verschiedenen Zweige der Cultur</p><lb/> <fw type="sig" place="bottom"> Grenzboten. III. IZüi. ' . 16</fw><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0129]
Neue historische Schriften.
Deutschlands politische, materielle und sociale Zustände im achtzehnten
Jahrhundert. Von Karl Biedermann. Leipzig, I. I. Weber. —
Das Werk, welches als der erste Band einer Darstellung der deutschen
Zustände im 18. Jahrhundert erscheint, ist aus Vorlesungen hervorgegangen,
welche Herr Professor Biedermann in Leipzig im Laufe des Winters von
gehalten hat. Es ist aber sehr zu loben, daß der Verfasser die Form
der Vorlesungen ganz aufgegeben und die wissenschaftliche Darstellung eines
sowol zur Lectüre als zum Nachschlagen bestimmten Werkes an deren Stelle
gesetzt hat. Niemand wird das reichhaltige Material, das in dieser Cultur¬
geschichte aufgespeichert ist, ohne Interesse und Belehrung ansehen. Der Ver¬
fasser hat sich die Aufgabe gestellt, die culturhistorischen Zustände Deutschlands,
die in der politischen Geschichtschreibung gewöhnlich unbeachtet verloren gehen,
in einem Gesammtgemälde zu vereinigen, um eine Nergleichung mit der Gegen¬
wart und einen Einblick in die Fortschritte der Cultur möglich zu machen.
Das Werk zerfällt in sieben Abschnitte. Der erste enthält den Umfang, Be¬
völkerung und politische Eintheilung 'Deutschlands; der zweite die Reichs¬
verfassung; der dritte die Verfassung und Verwaltung der Einzelstaaten mit
Inbegriff der Reichsstädte; der vierte das Militärwesen und die Finanzwirth¬
schaft; der fünfte Gewerbthätigkeit, Landwirthschaft, Handel, Verkehrswesen,
bürgerliche Rechtspflege, Geld- und Creditverhältnisse; der sechste die Bevöl¬
kerungsverhältnisse; der siebente die materiellen Zustände der Bevölkerung in
Bezug auf . Nahrung, Wohnung, Lebensgenusse und Bequemlichkeiten , die
Besitzverhältnisse der verschiedenen Classen, das Armenwesen und die übrigen
socialen Einrichtungen.
Wir wollen zunächst die Punkte anführen, die dem Buche seine Berech¬
tigung geben. Die Culturgeschichte ist erst eine werdende Wissenschaft, da man
erst in neuester Zeit angefangen hat, über die verschiedenen Zweige der Cultur
Grenzboten. III. IZüi. ' . 16
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |