Die Grenzboten. Jg. 12, 1853, II. Semester. I. Band.der Geschmack und die Bedürfnisse des Publicums sich geändert haben. Frau Geschichten ans und nach dem Leben. Von C> Dräxlcr-Manfred. Stuttgart, Mänler. -- Wir haben ein bescheidenes und anspruchsloses Talent vor uns, das zwar Ludwig Tiecks gesammelte Novellen. Berlin, Reimer. 13. Lieferung. Die gegenwärtige Lieferung dieser Sammlung, die sich also immermehr ihrer Wochenbericht. Literatur. -- 1'"ins!>u si-Uisli^ne univei^el p!"' lNbon Iludner. I^eip8lo. Ju der Gropiusscheu Buch- und Kunsthandlung in Berlin erscheint in der nächsten der Geschmack und die Bedürfnisse des Publicums sich geändert haben. Frau Geschichten ans und nach dem Leben. Von C> Dräxlcr-Manfred. Stuttgart, Mänler. — Wir haben ein bescheidenes und anspruchsloses Talent vor uns, das zwar Ludwig Tiecks gesammelte Novellen. Berlin, Reimer. 13. Lieferung. Die gegenwärtige Lieferung dieser Sammlung, die sich also immermehr ihrer Wochenbericht. Literatur. — 1'»ins!>u si-Uisli^ne univei^el p!»' lNbon Iludner. I^eip8lo. Ju der Gropiusscheu Buch- und Kunsthandlung in Berlin erscheint in der nächsten <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0445" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/96620"/> <p xml:id="ID_1545" prev="#ID_1544"> der Geschmack und die Bedürfnisse des Publicums sich geändert haben. Frau<lb/> von Stahl (die beiläufig den seltsamen Fehler beging, das höchst poetisch angelegte<lb/> Weib, in dem sie den Genius Italiens gleichsam verkörpern wollte, später in eine<lb/> Engländerin zu verwandeln) hat das Wesen Italiens nnr in seinen großen, all¬<lb/> gemeinen Zügen aufgefaßt. Sie bemüht sich, eine Totalempfindnng von dem<lb/> Geist des Landes in uns zu erregen, anf Detailschilderungen läßt sie sich fast gar<lb/> nicht ein. Andersen dagegen drängt alle charakteristischen Bilder Italiens in<lb/> detaillirter Ausführung zusammen, RoM, den Karneval, die Peterskirche, Pompeji<lb/> den Vesuv, die blaue Grotte u. s. w., ebenso das gesellschaftliche Leben der<lb/> verschiedenen Stände. ES ist ihm fast kein einzelner Zug des italienischen Lebens<lb/> entgangen. Alles einzelne ist in sehr lebhaften, warmen, poetischen Farben<lb/> dargestellt, aber freilich drängen sich auch die einzelnen Bilder etwas zu sehr<lb/> hervor, an eine innere Einheit der Geschichte ist fast gar nicht zu denken. —</p><lb/> </div> <div n="2"> <head> Geschichten ans und nach dem Leben. Von C> Dräxlcr-Manfred. Stuttgart,<lb/> Mänler. —</head><lb/> <p xml:id="ID_1546"> Wir haben ein bescheidenes und anspruchsloses Talent vor uns, das zwar<lb/> keinen glänzenden Eindruck macht, das uns aber doch eine Zeitlang recht an¬<lb/> genehm unterhält. Die Novellen spielen im 18. und 19. Jahrhundert, in Wien,<lb/> Paris und auf den Antillen. Sie heißen: die Erbschaft, der Fuchs in seinem<lb/> Ban, die kleine Königin, und ein Fehltritt.—</p><lb/> </div> <div n="2"> <head> Ludwig Tiecks gesammelte Novellen. Berlin, Reimer. 13. Lieferung.</head><lb/> <p xml:id="ID_1547"> Die gegenwärtige Lieferung dieser Sammlung, die sich also immermehr ihrer<lb/> Vollendung nähert, enthält die beiden Novellen: eine Sommerreise (183i) und<lb/> die Wnndersüchtigen (1831). Die erste gehört zu den schwächsten Leistungen von<lb/> Tieck, weil sie ganz formlos ist; die zweite dagegen ist mit einer höchst liebens¬<lb/> würdigen Schalkhaftigkeit geschrieben und eine wohlgelungene Satire auf eine<lb/> Verwirrung des Zeitalters, die wir, wie es scheint, noch immer nicht vollständig<lb/> überwunden habe». —</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> <div n="1"> <head> Wochenbericht.</head><lb/> <div n="2"> <head> Literatur. </head> <p xml:id="ID_1548"> — 1'»ins!>u si-Uisli^ne univei^el p!»' lNbon Iludner. I^eip8lo.<lb/> llubn«r. — Es ist dies eine Übersetzung der von uns bereits mehrfach erwähnten und<lb/> nach allen Seiten hin rühmlichst anerkannten statistischen Tabellen von Otto Hübner.<lb/> Wir wundern uns nur, warum der Versasser seinen ehrlichen deutschen Namen, den<lb/> Franzosen zu Liebe, gleichfalls ins Französische übersetzt hat.—</p><lb/> <p xml:id="ID_1549" next="#ID_1550"> Ju der Gropiusscheu Buch- und Kunsthandlung in Berlin erscheint in der nächsten<lb/> Zeit ein sehr bedeutendes Werk: Altchristliche Baudenkmale Co nstautinovelS</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0445]
der Geschmack und die Bedürfnisse des Publicums sich geändert haben. Frau
von Stahl (die beiläufig den seltsamen Fehler beging, das höchst poetisch angelegte
Weib, in dem sie den Genius Italiens gleichsam verkörpern wollte, später in eine
Engländerin zu verwandeln) hat das Wesen Italiens nnr in seinen großen, all¬
gemeinen Zügen aufgefaßt. Sie bemüht sich, eine Totalempfindnng von dem
Geist des Landes in uns zu erregen, anf Detailschilderungen läßt sie sich fast gar
nicht ein. Andersen dagegen drängt alle charakteristischen Bilder Italiens in
detaillirter Ausführung zusammen, RoM, den Karneval, die Peterskirche, Pompeji
den Vesuv, die blaue Grotte u. s. w., ebenso das gesellschaftliche Leben der
verschiedenen Stände. ES ist ihm fast kein einzelner Zug des italienischen Lebens
entgangen. Alles einzelne ist in sehr lebhaften, warmen, poetischen Farben
dargestellt, aber freilich drängen sich auch die einzelnen Bilder etwas zu sehr
hervor, an eine innere Einheit der Geschichte ist fast gar nicht zu denken. —
Geschichten ans und nach dem Leben. Von C> Dräxlcr-Manfred. Stuttgart,
Mänler. —
Wir haben ein bescheidenes und anspruchsloses Talent vor uns, das zwar
keinen glänzenden Eindruck macht, das uns aber doch eine Zeitlang recht an¬
genehm unterhält. Die Novellen spielen im 18. und 19. Jahrhundert, in Wien,
Paris und auf den Antillen. Sie heißen: die Erbschaft, der Fuchs in seinem
Ban, die kleine Königin, und ein Fehltritt.—
Ludwig Tiecks gesammelte Novellen. Berlin, Reimer. 13. Lieferung.
Die gegenwärtige Lieferung dieser Sammlung, die sich also immermehr ihrer
Vollendung nähert, enthält die beiden Novellen: eine Sommerreise (183i) und
die Wnndersüchtigen (1831). Die erste gehört zu den schwächsten Leistungen von
Tieck, weil sie ganz formlos ist; die zweite dagegen ist mit einer höchst liebens¬
würdigen Schalkhaftigkeit geschrieben und eine wohlgelungene Satire auf eine
Verwirrung des Zeitalters, die wir, wie es scheint, noch immer nicht vollständig
überwunden habe». —
Wochenbericht.
Literatur. — 1'»ins!>u si-Uisli^ne univei^el p!»' lNbon Iludner. I^eip8lo.
llubn«r. — Es ist dies eine Übersetzung der von uns bereits mehrfach erwähnten und
nach allen Seiten hin rühmlichst anerkannten statistischen Tabellen von Otto Hübner.
Wir wundern uns nur, warum der Versasser seinen ehrlichen deutschen Namen, den
Franzosen zu Liebe, gleichfalls ins Französische übersetzt hat.—
Ju der Gropiusscheu Buch- und Kunsthandlung in Berlin erscheint in der nächsten
Zeit ein sehr bedeutendes Werk: Altchristliche Baudenkmale Co nstautinovelS
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