Die Grenzboten. Jg. 12, 1853, II. Semester. I. Band.cynischer Apostasie. Die Täuschungen, die Bermudez de Castro, dessen Partei- Es beißt, das so ergänzte Cabinet sei zu dem Beschluß gekommen, Narvaez Neue N v in a n e. Maccirgan oder die Philosophie des achtzehnten Jahrhunderts. Ein Roman von A. v. Sternberg. Leipzig, Vrockhaus.-- Der zweite Titel hat keinen rechten Sinn; zwar wird von dem Helden deö Unterhaltungen im Bade. Aus den Papieren einer hochgestellten Dame. 2 Bde. Mannheim, Löffler. -- Warum bemühen sich unsere Novellisten doch mit so viel Eifer, für ihre cynischer Apostasie. Die Täuschungen, die Bermudez de Castro, dessen Partei- Es beißt, das so ergänzte Cabinet sei zu dem Beschluß gekommen, Narvaez Neue N v in a n e. Maccirgan oder die Philosophie des achtzehnten Jahrhunderts. Ein Roman von A. v. Sternberg. Leipzig, Vrockhaus.— Der zweite Titel hat keinen rechten Sinn; zwar wird von dem Helden deö Unterhaltungen im Bade. Aus den Papieren einer hochgestellten Dame. 2 Bde. Mannheim, Löffler. — Warum bemühen sich unsere Novellisten doch mit so viel Eifer, für ihre <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0112" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/96287"/> <p xml:id="ID_353" prev="#ID_352"> cynischer Apostasie. Die Täuschungen, die Bermudez de Castro, dessen Partei-<lb/> stelluug eine weniger prononcirte war, vor zwei Monaten vielleicht noch haben<lb/> konnte, sind sür Moyano jetzt nicht mehr statthaft.</p><lb/> <p xml:id="ID_354"> Es beißt, das so ergänzte Cabinet sei zu dem Beschluß gekommen, Narvaez<lb/> die Rückkehr nach Spanien zu gestatten, falls er vorher durch die Forderung<lb/> seiner Pässe nach Wien seine Unterwerfung unter den königlichen Willen be¬<lb/> zeuge. Mau darf bezweifeln, ob der Herzog von Valencia auf dieses Abkom¬<lb/> men eingehen wird. Ferner soll der Ministerrath die Einberufung der Cortes<lb/> für die erste Halse des Octobers beschlossen haben, ein Beschluß, auf deu er<lb/> wol noch öfters zurückkommen dürfte. — Die Negierung Jsabellas scheint em¬<lb/> pfindlich, daß Spanien in den orientalischen Verwickelungen bis jetzt nicht erwähnt<lb/> wird. Ein königliches Decret ernennt einen Konsul in Jerusalem und außerdem<lb/> eine Commission, die einen Bericht über die Aufrechthaltung der alten Rechte der<lb/> spanischen Krone auf die Protection des heiligen Grabes zu machen hat. Mit<lb/> Commissionen dürfte indeß hierin nicht viel geleistet werden und Flotten hat<lb/> Spanien nicht zu versenden. Man weiß nicht, ob nicht etwa eine französische<lb/> Intrigue das Cabinet von Madrid in dieser Frage vorschiebt. Llorente, der<lb/> frühere Minister des Innern, ist zum Gesandten in Konstantinopel ernannt, hat<lb/> aber abgelehnt; Gonzales Bravo soll, wie es heißt, Calderon de la Barna in<lb/> Washington ersetzen.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Neue N v in a n e.</head><lb/> <div n="2"> <head> Maccirgan oder die Philosophie des achtzehnten Jahrhunderts.<lb/> Ein Roman von A. v. Sternberg. Leipzig, Vrockhaus.—</head><lb/> <p xml:id="ID_355"> Der zweite Titel hat keinen rechten Sinn; zwar wird von dem Helden deö<lb/> Romans erzählt, er habe sich viel mit der Philosophie des achtzehnte» Jahrhun¬<lb/> derts abgegeben; aber diese Studien üben weder auf seinen Charakter, noch ans<lb/> die Entwickelung der Geschichte einen erheblichen Einfluß aus. Der Roman ent¬<lb/> hält die einfache Mysterien-Romantik aus den höhern Ständen; ein vornehmer<lb/> Herr, der ungestraft die tollsten Verbrechen verübt und zuletzt doch eigentlich als<lb/> edler Mann dasteht; geheime Gänge u. s. w. Die Schilderungen vom Hofe<lb/> Katharinens II. und des Fürsten Potemkin sind zum Theil gut, obwol über Ge¬<lb/> bühr renommistisch, überhaupt zeigen sich hin und wieder Spuren von dem alten<lb/> unleugbaren Talent des Verfassers, das dieser auf die sündlichste Weise von der<lb/> Welt verschleudert hat, aber diese Spuren werden doch immer seltener. —</p><lb/> </div> <div n="2"> <head> Unterhaltungen im Bade. Aus den Papieren einer hochgestellten Dame.<lb/> 2 Bde. Mannheim, Löffler. —</head><lb/> <p xml:id="ID_356" next="#ID_357"> Warum bemühen sich unsere Novellisten doch mit so viel Eifer, für ihre</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0112]
cynischer Apostasie. Die Täuschungen, die Bermudez de Castro, dessen Partei-
stelluug eine weniger prononcirte war, vor zwei Monaten vielleicht noch haben
konnte, sind sür Moyano jetzt nicht mehr statthaft.
Es beißt, das so ergänzte Cabinet sei zu dem Beschluß gekommen, Narvaez
die Rückkehr nach Spanien zu gestatten, falls er vorher durch die Forderung
seiner Pässe nach Wien seine Unterwerfung unter den königlichen Willen be¬
zeuge. Mau darf bezweifeln, ob der Herzog von Valencia auf dieses Abkom¬
men eingehen wird. Ferner soll der Ministerrath die Einberufung der Cortes
für die erste Halse des Octobers beschlossen haben, ein Beschluß, auf deu er
wol noch öfters zurückkommen dürfte. — Die Negierung Jsabellas scheint em¬
pfindlich, daß Spanien in den orientalischen Verwickelungen bis jetzt nicht erwähnt
wird. Ein königliches Decret ernennt einen Konsul in Jerusalem und außerdem
eine Commission, die einen Bericht über die Aufrechthaltung der alten Rechte der
spanischen Krone auf die Protection des heiligen Grabes zu machen hat. Mit
Commissionen dürfte indeß hierin nicht viel geleistet werden und Flotten hat
Spanien nicht zu versenden. Man weiß nicht, ob nicht etwa eine französische
Intrigue das Cabinet von Madrid in dieser Frage vorschiebt. Llorente, der
frühere Minister des Innern, ist zum Gesandten in Konstantinopel ernannt, hat
aber abgelehnt; Gonzales Bravo soll, wie es heißt, Calderon de la Barna in
Washington ersetzen.
Neue N v in a n e.
Maccirgan oder die Philosophie des achtzehnten Jahrhunderts.
Ein Roman von A. v. Sternberg. Leipzig, Vrockhaus.—
Der zweite Titel hat keinen rechten Sinn; zwar wird von dem Helden deö
Romans erzählt, er habe sich viel mit der Philosophie des achtzehnte» Jahrhun¬
derts abgegeben; aber diese Studien üben weder auf seinen Charakter, noch ans
die Entwickelung der Geschichte einen erheblichen Einfluß aus. Der Roman ent¬
hält die einfache Mysterien-Romantik aus den höhern Ständen; ein vornehmer
Herr, der ungestraft die tollsten Verbrechen verübt und zuletzt doch eigentlich als
edler Mann dasteht; geheime Gänge u. s. w. Die Schilderungen vom Hofe
Katharinens II. und des Fürsten Potemkin sind zum Theil gut, obwol über Ge¬
bühr renommistisch, überhaupt zeigen sich hin und wieder Spuren von dem alten
unleugbaren Talent des Verfassers, das dieser auf die sündlichste Weise von der
Welt verschleudert hat, aber diese Spuren werden doch immer seltener. —
Unterhaltungen im Bade. Aus den Papieren einer hochgestellten Dame.
2 Bde. Mannheim, Löffler. —
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