Die Grenzboten. Jg. 12, 1853, I. Semester. I. Band.Nach dieser mehr wahrhaften, als fröhlichen Bemerkung beginnen wir die Auf¬ Chronik der Gewerke. Nach Forschungen in den alten Quellensammlungc" . Hcrauvgcgebcu von Gustav Freytag und Julian Schmidt. Die Grenzbote" beginnen am 1, Januar 18!>!Z den XII. Jahrgang. Nach dieser mehr wahrhaften, als fröhlichen Bemerkung beginnen wir die Auf¬ Chronik der Gewerke. Nach Forschungen in den alten Quellensammlungc» . Hcrauvgcgebcu von Gustav Freytag und Julian Schmidt. Die Grenzbote» beginnen am 1, Januar 18!>!Z den XII. Jahrgang. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0088" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/185964"/> <p xml:id="ID_243"> Nach dieser mehr wahrhaften, als fröhlichen Bemerkung beginnen wir die Auf¬<lb/> zählung der einzelnen Romane mit den neuen Dorfgeschichten. (Fortsetzung folgt.)</p><lb/> <p xml:id="ID_244"> Chronik der Gewerke. Nach Forschungen in den alten Quellensammlungc»<lb/> und Archiven vieler Städte Deutschlands und der Schweiz zum Erstenmal zusammenge¬<lb/> stellt und unter Mitwirkung bewanderter Obermeister aller Innungen in den Druck ge¬<lb/> geben durch H. A. Berlepsch. Se. Gallen, Scheitlin und Zollikofer. Siebenter<lb/> Band. Chronik der Feuerarbeiter. — Diese Chronik der Gewerke enthält außer einem<lb/> allgemeinen Theil, Deutsches Städtewesen und Bürgerthum, »och die Alterthümer der<lb/> Schneider, Gold- und Silbe»Schmiede, Schuhmacher, Metzger, Bäcker, der Maurer und<lb/> Steinmetzen und der Holzarbeiter. Der vorliegende Theil hat die Einrichtung der frühern,<lb/> eine kurze Geschichte des Handwerks, die Einrichtung des Innungswesens, die Statuten,<lb/> Grüße, Gebräuche und Gewohnheiten mit einer Anzahl interessanter geschichtlicher<lb/> Notizen, Sagen und Anekdoten, das Ganze mit ziemlichem Fleiß gesammelt und mit Verstand<lb/> zusammengestellt. Der geschichtliche Theil konnte manchmal vollständiger sein, aber<lb/> der Leser wird Interessantes und Belehrendes in Fülle finden. Wer sich für die<lb/> Zustände und Bildung unsres Volks interessirt, möge diese Sammlung durchblättern;<lb/> es wird ihm manchmal sein, wie ein Blick in eine fremde Welt, von deren Existenz er<lb/> bisher keine Ahnung gehabt hat. Die wunderlichen Bräuche und Formeln des Hand¬<lb/> werks cMiren zum Theil noch jetzt, aber der alte, oft bedeutende Sinn, der in<lb/> ihnen lag, ist verschwunden, und sie sind jetzt nicht viel besser, als eine Sammlung von<lb/> Albernheiten, welche der verständige Handwerker verachtet. Früher war das anders.<lb/> Sie bildeten das Ceremoniell, durch welches das Leben des Einzelnen, Haltung und<lb/> Zusammenhang mit dem Leben seiner Genossen erhielt, und sie wurden das Band,<lb/> welches den wandernden Handwerkern, der in der Fremde sonst sast rechtlos und schutz¬<lb/> los gewesen wäre, mit den Männern gleicher Beschäftigung in ganz Deutschland und<lb/> darüber hinaus vereinigte, ihm Unterstützung, Schutz und Erwerb sicherte, wohin er<lb/> anch kam. Und ferner ist von allgemeinem Interesse, zu sehen, wie aus einfachen An¬<lb/> fängen und aus einer geringen Anzahl von gewerblichen Thätigkeiten, die nach der<lb/> Völkerwanderung von Unfreien betrieben wurden, sich allmählich das ungeheure Gebäude<lb/> unsrer modernen industriellen Entwickelung aufgebaut hat. Von den Leibeigenen des<lb/> deutschen Grundbesitzers, welcher zur Zeit der Pipine in seinem Hofe auf den Trüm¬<lb/> mern römischer Kolonien saß, bis zu den Maschiuenbanetablisscments der Gegenwart,<lb/> welch große Anzahl z. B. von Eiscngcwerbcn ist entstanden und untergegangen. Wo sind<lb/> die Plattner, Harnischmacher, Bogner und Haubcnschmicdc hin, trotzige Gesellen, welche<lb/> im Mittelalter mit breiten Schritten dnrch die Straßen ihrer Städte gingen und in<lb/> blutigen Händeln zuweilen ihre Werkstücke an den Leibern der Junker zerklopften, für<lb/> welche sie gearbeitet hatten? Und noch in der Gegenwart gehen Handwerke unter, so die<lb/> Rätier, die Drahtzieher, welche zu unsrer Väter Zeit allbekannt waren. — Das Wert ist<lb/> kein undankbares Unternehmen; der Neugierige findet darin Material gesammelt, der<lb/> Romanschriftsteller kann darin interessante Studien machen, und der Hmidwerker selbst<lb/> lernt eine Vergangenheit kennen, mit welcher er immer noch dnrch viele Reminiscenzen<lb/> zusammenhängt.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="imprint"> <p>. Hcrauvgcgebcu von Gustav Freytag und Julian Schmidt.<lb/> Als verantwort!. Redacteur legitimirti F. W. Griniow.-- M'lag von F. L. Herbig<lb/> in Leipzig.<lb/> Druck von C. l5, E.there in Leipzig.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> <div> <floatingText> <body> <div type="advertisement"> <p> Die Grenzbote» beginnen am 1, Januar 18!>!Z den XII. Jahrgang.<lb/> Die unterzeichnete Verlagshandlung erlaubt sich zur Prcimlmeration einzuladen<lb/> und bittet die Bestellungen möglich schnell ciufzngeben, damit in der Expedition kein<lb/> Anfenthglt eintritt. Asse, Riichsjlmdluiige» und Postmirl^r nehme» Reslelsuiigl'» mi.</p> </div> </body> </floatingText> </div><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [0088]
Nach dieser mehr wahrhaften, als fröhlichen Bemerkung beginnen wir die Auf¬
zählung der einzelnen Romane mit den neuen Dorfgeschichten. (Fortsetzung folgt.)
Chronik der Gewerke. Nach Forschungen in den alten Quellensammlungc»
und Archiven vieler Städte Deutschlands und der Schweiz zum Erstenmal zusammenge¬
stellt und unter Mitwirkung bewanderter Obermeister aller Innungen in den Druck ge¬
geben durch H. A. Berlepsch. Se. Gallen, Scheitlin und Zollikofer. Siebenter
Band. Chronik der Feuerarbeiter. — Diese Chronik der Gewerke enthält außer einem
allgemeinen Theil, Deutsches Städtewesen und Bürgerthum, »och die Alterthümer der
Schneider, Gold- und Silbe»Schmiede, Schuhmacher, Metzger, Bäcker, der Maurer und
Steinmetzen und der Holzarbeiter. Der vorliegende Theil hat die Einrichtung der frühern,
eine kurze Geschichte des Handwerks, die Einrichtung des Innungswesens, die Statuten,
Grüße, Gebräuche und Gewohnheiten mit einer Anzahl interessanter geschichtlicher
Notizen, Sagen und Anekdoten, das Ganze mit ziemlichem Fleiß gesammelt und mit Verstand
zusammengestellt. Der geschichtliche Theil konnte manchmal vollständiger sein, aber
der Leser wird Interessantes und Belehrendes in Fülle finden. Wer sich für die
Zustände und Bildung unsres Volks interessirt, möge diese Sammlung durchblättern;
es wird ihm manchmal sein, wie ein Blick in eine fremde Welt, von deren Existenz er
bisher keine Ahnung gehabt hat. Die wunderlichen Bräuche und Formeln des Hand¬
werks cMiren zum Theil noch jetzt, aber der alte, oft bedeutende Sinn, der in
ihnen lag, ist verschwunden, und sie sind jetzt nicht viel besser, als eine Sammlung von
Albernheiten, welche der verständige Handwerker verachtet. Früher war das anders.
Sie bildeten das Ceremoniell, durch welches das Leben des Einzelnen, Haltung und
Zusammenhang mit dem Leben seiner Genossen erhielt, und sie wurden das Band,
welches den wandernden Handwerkern, der in der Fremde sonst sast rechtlos und schutz¬
los gewesen wäre, mit den Männern gleicher Beschäftigung in ganz Deutschland und
darüber hinaus vereinigte, ihm Unterstützung, Schutz und Erwerb sicherte, wohin er
anch kam. Und ferner ist von allgemeinem Interesse, zu sehen, wie aus einfachen An¬
fängen und aus einer geringen Anzahl von gewerblichen Thätigkeiten, die nach der
Völkerwanderung von Unfreien betrieben wurden, sich allmählich das ungeheure Gebäude
unsrer modernen industriellen Entwickelung aufgebaut hat. Von den Leibeigenen des
deutschen Grundbesitzers, welcher zur Zeit der Pipine in seinem Hofe auf den Trüm¬
mern römischer Kolonien saß, bis zu den Maschiuenbanetablisscments der Gegenwart,
welch große Anzahl z. B. von Eiscngcwerbcn ist entstanden und untergegangen. Wo sind
die Plattner, Harnischmacher, Bogner und Haubcnschmicdc hin, trotzige Gesellen, welche
im Mittelalter mit breiten Schritten dnrch die Straßen ihrer Städte gingen und in
blutigen Händeln zuweilen ihre Werkstücke an den Leibern der Junker zerklopften, für
welche sie gearbeitet hatten? Und noch in der Gegenwart gehen Handwerke unter, so die
Rätier, die Drahtzieher, welche zu unsrer Väter Zeit allbekannt waren. — Das Wert ist
kein undankbares Unternehmen; der Neugierige findet darin Material gesammelt, der
Romanschriftsteller kann darin interessante Studien machen, und der Hmidwerker selbst
lernt eine Vergangenheit kennen, mit welcher er immer noch dnrch viele Reminiscenzen
zusammenhängt.
. Hcrauvgcgebcu von Gustav Freytag und Julian Schmidt.
Als verantwort!. Redacteur legitimirti F. W. Griniow.-- M'lag von F. L. Herbig
in Leipzig.
Druck von C. l5, E.there in Leipzig.
Die Grenzbote» beginnen am 1, Januar 18!>!Z den XII. Jahrgang.
Die unterzeichnete Verlagshandlung erlaubt sich zur Prcimlmeration einzuladen
und bittet die Bestellungen möglich schnell ciufzngeben, damit in der Expedition kein
Anfenthglt eintritt. Asse, Riichsjlmdluiige» und Postmirl^r nehme» Reslelsuiigl'» mi.
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Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
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