Die Grenzboten. Jg. 11, 1852, II. Semester. III. Band.Verfasser des Werks: Das Wesen der Malerei). Das Kunstblatt theilt aus diesem Buch Ein sehr interessanter Versuch ist die Lithographiensammlnug: Pferdestudien von In Brüssel haben die Hausbesitzer beschlossen, ans dem Rathhausplatz die Stand¬ Sir. Robert Peel. -- Wir sind schon mehrmals ans diesen Staatsmann Verfasser des Werks: Das Wesen der Malerei). Das Kunstblatt theilt aus diesem Buch Ein sehr interessanter Versuch ist die Lithographiensammlnug: Pferdestudien von In Brüssel haben die Hausbesitzer beschlossen, ans dem Rathhausplatz die Stand¬ Sir. Robert Peel. — Wir sind schon mehrmals ans diesen Staatsmann <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0368" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/94809"/> <p xml:id="ID_1115" prev="#ID_1114"> Verfasser des Werks: Das Wesen der Malerei). Das Kunstblatt theilt aus diesem Buch<lb/> ein sehr interessantes Fragment mit über das Helldunkel.</p><lb/> <p xml:id="ID_1116"> Ein sehr interessanter Versuch ist die Lithographiensammlnug: Pferdestudien von<lb/> Steffeck (Berlin, Sachse). Sie enthält vier Compositionen über die verschiedenen Situa¬<lb/> tionen der Pferde. Der Preis ist -I','2 Thaler. —</p><lb/> <p xml:id="ID_1117"> In Brüssel haben die Hausbesitzer beschlossen, ans dem Rathhausplatz die Stand¬<lb/> bilder, mit denen die Giebel ihrer Häuser vor der französischen Revolution geschmückt<lb/> waren, wieder Nach den alten Vorbildern aufstellen zu lassen. Dazu gehört die bronzene<lb/> Reiterstatue des Prinzen Karl von Lothringen.</p><lb/> </div> <div n="2"> <head> Sir. Robert Peel. </head> <p xml:id="ID_1118" next="#ID_1119"> — Wir sind schon mehrmals ans diesen Staatsmann<lb/> zunickgekommen, den wir zwar nicht als das Ideal eines Staatsmanns überhaupt,<lb/> aber als das Ideal eines constitutionellen Staatsmanns ansehen; eine sehr ausführliche<lb/> und geistvolle Kritik desselben in dem Julihcft des Westminster Review veranlaßt uns,<lb/> mit einigen Worten auf diesen Gegenstand zurückzukommen, der bei den neuesten Wirren<lb/> der englischen Politik immer auf's neue unsre Aufmerksamkeit in Anspruch nehmen muß.<lb/> Um Peel's große Bedeutung richtig zu würdigen, muß man sich den Mechanismus des<lb/> parlamentarischen Lebens in England versinnlichen. Dieser bestand darin, daß zwei eben¬<lb/> bürtige Parteien, die sich früher auf dem Schlachtfeld gegenüber gestanden hatten, sich<lb/> auf dem friedlichem Wege der parlamentarischen Abstimmung das Heft der Regierung<lb/> aus den Händen zu reißen trachteten. Diese Parteibildung beruht keineswegs blos<lb/> auf der Verschiedenheit der Ansichten; sie war traditionell an bestimmte Familien<lb/> geknüpf), die zwar auch eine verschiedene Politik vertraten, denn die Whigs waren liberal,<lb/> die Tones conservativ, die aber, anch abgesehen von diesen Ansichten, einander persönlich<lb/> gegenüberstanden. Es galten bei ihnen, auch nachdem sie ihre kriegerische Position auf¬<lb/> gegeben hatten, dieselben Ehrcngcsetze, die früher eine ganz andere historische Bedeutung<lb/> gehabt hatten.. Wer von der Partei 'abfiel, geriet!) in allgemeine Verachtung, nicht wegen<lb/> des Wankelmuths in seinen Ansichten, sondern wegen des Treubruchs, den er dadurch<lb/> an der sittlichen Gemeinschaft seiner Familie und seiner Freunde beging. Man konnte<lb/> sich die Motive eines solchen Treubruchs nicht anders erklären, als aus den allerniedrig-<lb/> sten Gesichtspunkten, und brandmarkte ihn daher mit dem Stempel der Infamie. —<lb/> Bei 'dieser schroffen Parteibildung hätte die englische Politik ein fortwährendes Schwanken<lb/> zwischen den entgegengesetzten Extremen sein müssen, wenn nicht eine Vermittelung ein¬<lb/> getreten wäre, und zwar durch die Liberalen im Lager der Tories, durch die Konserva¬<lb/> tiven im Lager der Whigs. Diese Bezeichnung wird nicht befremden/ wenn man nur<lb/> immer fest im Auge hält, daß man als Tory oder als Whig geboren wurde. — Robert<lb/> Peel wurde als ganz junger Mann in's Parlament geschickt, als ganz junger Mann in<lb/> das Ministerium aufgenommen. Sein Vater war ein leidenschaftlicher' Tory', feine ganze<lb/> Familie gehörte der Partei an, und nach den ganz allgemeinen sittlichen Begriffen galt<lb/> es geradezu als eine Unmöglichkeit, wenn man überhaupt eine politische Rolle spielte,<lb/> diese außerhalb des Kreises seiner Angehörigen spielen zu wollen. Daß unter diesen<lb/> Umständen ein junger Mann, in dessen Charakter es ohnehin lag, niemals voreilige Ent¬<lb/> schlüsse zu fasse», und der damals unmöglich schon auf der Reife aller politischen Bildung<lb/> angelangt sein konnte, in der Mitte seiner Torypartei auch torystische Ansichten vertrat,<lb/> ist zu natürlich. — Wenn wir seine politische Laufbahn im Großen und Ganzen überblicken,</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0368]
Verfasser des Werks: Das Wesen der Malerei). Das Kunstblatt theilt aus diesem Buch
ein sehr interessantes Fragment mit über das Helldunkel.
Ein sehr interessanter Versuch ist die Lithographiensammlnug: Pferdestudien von
Steffeck (Berlin, Sachse). Sie enthält vier Compositionen über die verschiedenen Situa¬
tionen der Pferde. Der Preis ist -I','2 Thaler. —
In Brüssel haben die Hausbesitzer beschlossen, ans dem Rathhausplatz die Stand¬
bilder, mit denen die Giebel ihrer Häuser vor der französischen Revolution geschmückt
waren, wieder Nach den alten Vorbildern aufstellen zu lassen. Dazu gehört die bronzene
Reiterstatue des Prinzen Karl von Lothringen.
Sir. Robert Peel. — Wir sind schon mehrmals ans diesen Staatsmann
zunickgekommen, den wir zwar nicht als das Ideal eines Staatsmanns überhaupt,
aber als das Ideal eines constitutionellen Staatsmanns ansehen; eine sehr ausführliche
und geistvolle Kritik desselben in dem Julihcft des Westminster Review veranlaßt uns,
mit einigen Worten auf diesen Gegenstand zurückzukommen, der bei den neuesten Wirren
der englischen Politik immer auf's neue unsre Aufmerksamkeit in Anspruch nehmen muß.
Um Peel's große Bedeutung richtig zu würdigen, muß man sich den Mechanismus des
parlamentarischen Lebens in England versinnlichen. Dieser bestand darin, daß zwei eben¬
bürtige Parteien, die sich früher auf dem Schlachtfeld gegenüber gestanden hatten, sich
auf dem friedlichem Wege der parlamentarischen Abstimmung das Heft der Regierung
aus den Händen zu reißen trachteten. Diese Parteibildung beruht keineswegs blos
auf der Verschiedenheit der Ansichten; sie war traditionell an bestimmte Familien
geknüpf), die zwar auch eine verschiedene Politik vertraten, denn die Whigs waren liberal,
die Tones conservativ, die aber, anch abgesehen von diesen Ansichten, einander persönlich
gegenüberstanden. Es galten bei ihnen, auch nachdem sie ihre kriegerische Position auf¬
gegeben hatten, dieselben Ehrcngcsetze, die früher eine ganz andere historische Bedeutung
gehabt hatten.. Wer von der Partei 'abfiel, geriet!) in allgemeine Verachtung, nicht wegen
des Wankelmuths in seinen Ansichten, sondern wegen des Treubruchs, den er dadurch
an der sittlichen Gemeinschaft seiner Familie und seiner Freunde beging. Man konnte
sich die Motive eines solchen Treubruchs nicht anders erklären, als aus den allerniedrig-
sten Gesichtspunkten, und brandmarkte ihn daher mit dem Stempel der Infamie. —
Bei 'dieser schroffen Parteibildung hätte die englische Politik ein fortwährendes Schwanken
zwischen den entgegengesetzten Extremen sein müssen, wenn nicht eine Vermittelung ein¬
getreten wäre, und zwar durch die Liberalen im Lager der Tories, durch die Konserva¬
tiven im Lager der Whigs. Diese Bezeichnung wird nicht befremden/ wenn man nur
immer fest im Auge hält, daß man als Tory oder als Whig geboren wurde. — Robert
Peel wurde als ganz junger Mann in's Parlament geschickt, als ganz junger Mann in
das Ministerium aufgenommen. Sein Vater war ein leidenschaftlicher' Tory', feine ganze
Familie gehörte der Partei an, und nach den ganz allgemeinen sittlichen Begriffen galt
es geradezu als eine Unmöglichkeit, wenn man überhaupt eine politische Rolle spielte,
diese außerhalb des Kreises seiner Angehörigen spielen zu wollen. Daß unter diesen
Umständen ein junger Mann, in dessen Charakter es ohnehin lag, niemals voreilige Ent¬
schlüsse zu fasse», und der damals unmöglich schon auf der Reife aller politischen Bildung
angelangt sein konnte, in der Mitte seiner Torypartei auch torystische Ansichten vertrat,
ist zu natürlich. — Wenn wir seine politische Laufbahn im Großen und Ganzen überblicken,
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