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Die Grenzboten. Jg. 11, 1852, I. Semester. II. Band.

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und Genugthuung zu verlangen. -- Dort zuckt man die Achseln, verspricht aber doch Abhilfe.
-- Wirklich wird der arme Peters auch seiner Fesseln entledigt, und als Satisfaction
und Schadenersatz erhält er schriftlich bescheinigt, daß er unschuldig sei, jedoch sofort,
d. h. ohne nur seine Geschäfte verrichten zu können, das Land zu verlassen habe. --
Und dabei blieb es; der Mißhandelte hatte dem Himmel zu danken, daß er ihn wenig¬
stens einen Preußen, und nicht gar einen Reuß-Greizer oder Bückeburgcr hatte werden
lassen, denn da säße er wahrscheinlich heute noch, während er doch jetzt, Dank der
großmächtigen Verwendung, blos mit vier Wochen Gefängniß und einigem pecnniairem
Ruin für das Vergehen, Peters zu heißen, davonkam.

Es kommt noch besser! Herr v..........., großer Gutsbesitzer, Baro" ze.
in Preußen, ein sehr bekannter und geachteter Mann, hat nach einem Ausenthalt in
Neapel die Marotte, eine Fußreise nach Rom machen zu wollen. Der Herr Baron
hatte Geld und Paß bei sich in der Tasche; Beides wird ihm in der Nähe von Fondi
bei Terracina noch ans "eapel'sehen Gebiet von Räubern abgenommen, und er
bis aus's Hemd ausgezogen. Hoffnungsvoll schleppt er sich zurück nach Fondi, zeigt
dort sein Unglück an, und bittet, ihm die Mittel zur Rückreise nach Neapel zu verschaffe".
Statt dessen wird er ebenfalls als höchst verdächtiges, paßlvses Individuum in ein.
elendes Loch gesteckt. Er bittet und fleht nun, ihn doch wenigstens gnädigst auf dem
Schub uach Neapel bringen lassen zu wollen, wo er sich ja ausweisen könne, oder ihn
wenigstens schreiben zu lassen. Beides wird ihm verweigert, und man läßt ihn einige
Wochen sitzen, bis es ihm auch, gleich Peters,, durch Verspreche" reicher Belohnung ge¬
lingt, doch ein Briefchen an den Gesandten durchzuschmuggeln. Natürlich erläßt dieser
sogleich, eine donnernde Note, auf die der Herr Baron v...........wenigstens
freigelassen wird; von Genugthuung oder Schadenersatz war jedoch eben so wenig die
Rede. Es muß recht angenehm sein, Gesandter zu heißen, wenn man so lebhafte Unter¬
stützung hinter sich weiß. -- Auch el" deutscher- Künstler soll sich in Sicilien bei der
Revolution compromittirt haben; das hat denn zur Folge, daß jetzt kein deutsches
Menschenkind, auf dessen Paß arLkitelto, Mors oder soMors halbwegs leserlich ge¬
schrieben steht, in die glückselige Insel hinüber darf, um dort nicht als laufender Feuerbrand
neue Gluthen anzuschüren. -- Die Geschichte, wie die dnrch das Bombardement von Mc-
fina ruinirten deutschen Kaufleute endlich nur dnrch Verwendung des englischen Consuls
Schadenersatz erhalte" köunten, ist ja bekannt genug, und überhaupt ließen sich dergleichen
Dinge noch gar viele erzählen, aber was thut das der deutschen Bureaukratie?

Die Rechnung für die zerbrochenen Häfen des Dom Pacifico in Griechenland war
freilich groß, und alle alten Weiber in Deutschland haben sie unbillig gesunden und
den Kopf geschüttelt, aber daß ein solches Beispiel von Zeit zu Zeit statuirt wird, das
hat für Englands Macht und Ansehn, für die Sicherheit und Bequemlichkeit seiner Rei¬
sende" und Kaufleute die unermeßlichsten Folgen, und die allcrwvhlthätigsten auf das
Selbstgefühl der Nation. Die Völker gleichen darin den Weibern, daß sie sich gern
streng beHandel" lasse" vo" dem Manne, der sie nach außen hin muthig vertritt, und
ihnen dnrch seine Energie überall Achtung und Sicherheit verschafft -- aber auch , nur
von diesem. -- --


Theater.

Durch den Tod Wilhelmi's in Wie", eines Veteranen aus der
gute" alte" Schule, ist der Bühne el" unersetzlicher Verlust zugefügt worden. Er hieß
eigentlich v. Pannewitz, war aus der Lausitz, und stand früher als Officier im preußi¬
schen Dienste. Das Theater hat sei" Begräbniß in würdig ernster Feier begangen. --

I" Berlin führen sie ein neues phantastisches Zanbcrballet auf: Satanella,
die Versuchunge" eines treue" Liebenden d^res eine" kleine" weiblichen Kobold, der
durch Frl. Marie Taglioni anmuthig teuflisch repräsentirt wird. Die brillante Aus¬
stattung geht über das gewöhnliche Maß des Berliner Ballets -- kein geringes! --


und Genugthuung zu verlangen. — Dort zuckt man die Achseln, verspricht aber doch Abhilfe.
— Wirklich wird der arme Peters auch seiner Fesseln entledigt, und als Satisfaction
und Schadenersatz erhält er schriftlich bescheinigt, daß er unschuldig sei, jedoch sofort,
d. h. ohne nur seine Geschäfte verrichten zu können, das Land zu verlassen habe. —
Und dabei blieb es; der Mißhandelte hatte dem Himmel zu danken, daß er ihn wenig¬
stens einen Preußen, und nicht gar einen Reuß-Greizer oder Bückeburgcr hatte werden
lassen, denn da säße er wahrscheinlich heute noch, während er doch jetzt, Dank der
großmächtigen Verwendung, blos mit vier Wochen Gefängniß und einigem pecnniairem
Ruin für das Vergehen, Peters zu heißen, davonkam.

Es kommt noch besser! Herr v..........., großer Gutsbesitzer, Baro» ze.
in Preußen, ein sehr bekannter und geachteter Mann, hat nach einem Ausenthalt in
Neapel die Marotte, eine Fußreise nach Rom machen zu wollen. Der Herr Baron
hatte Geld und Paß bei sich in der Tasche; Beides wird ihm in der Nähe von Fondi
bei Terracina noch ans »eapel'sehen Gebiet von Räubern abgenommen, und er
bis aus's Hemd ausgezogen. Hoffnungsvoll schleppt er sich zurück nach Fondi, zeigt
dort sein Unglück an, und bittet, ihm die Mittel zur Rückreise nach Neapel zu verschaffe».
Statt dessen wird er ebenfalls als höchst verdächtiges, paßlvses Individuum in ein.
elendes Loch gesteckt. Er bittet und fleht nun, ihn doch wenigstens gnädigst auf dem
Schub uach Neapel bringen lassen zu wollen, wo er sich ja ausweisen könne, oder ihn
wenigstens schreiben zu lassen. Beides wird ihm verweigert, und man läßt ihn einige
Wochen sitzen, bis es ihm auch, gleich Peters,, durch Verspreche» reicher Belohnung ge¬
lingt, doch ein Briefchen an den Gesandten durchzuschmuggeln. Natürlich erläßt dieser
sogleich, eine donnernde Note, auf die der Herr Baron v...........wenigstens
freigelassen wird; von Genugthuung oder Schadenersatz war jedoch eben so wenig die
Rede. Es muß recht angenehm sein, Gesandter zu heißen, wenn man so lebhafte Unter¬
stützung hinter sich weiß. — Auch el» deutscher- Künstler soll sich in Sicilien bei der
Revolution compromittirt haben; das hat denn zur Folge, daß jetzt kein deutsches
Menschenkind, auf dessen Paß arLkitelto, Mors oder soMors halbwegs leserlich ge¬
schrieben steht, in die glückselige Insel hinüber darf, um dort nicht als laufender Feuerbrand
neue Gluthen anzuschüren. — Die Geschichte, wie die dnrch das Bombardement von Mc-
fina ruinirten deutschen Kaufleute endlich nur dnrch Verwendung des englischen Consuls
Schadenersatz erhalte» köunten, ist ja bekannt genug, und überhaupt ließen sich dergleichen
Dinge noch gar viele erzählen, aber was thut das der deutschen Bureaukratie?

Die Rechnung für die zerbrochenen Häfen des Dom Pacifico in Griechenland war
freilich groß, und alle alten Weiber in Deutschland haben sie unbillig gesunden und
den Kopf geschüttelt, aber daß ein solches Beispiel von Zeit zu Zeit statuirt wird, das
hat für Englands Macht und Ansehn, für die Sicherheit und Bequemlichkeit seiner Rei¬
sende» und Kaufleute die unermeßlichsten Folgen, und die allcrwvhlthätigsten auf das
Selbstgefühl der Nation. Die Völker gleichen darin den Weibern, daß sie sich gern
streng beHandel» lasse» vo» dem Manne, der sie nach außen hin muthig vertritt, und
ihnen dnrch seine Energie überall Achtung und Sicherheit verschafft — aber auch , nur
von diesem. — —


Theater.

Durch den Tod Wilhelmi's in Wie», eines Veteranen aus der
gute» alte» Schule, ist der Bühne el» unersetzlicher Verlust zugefügt worden. Er hieß
eigentlich v. Pannewitz, war aus der Lausitz, und stand früher als Officier im preußi¬
schen Dienste. Das Theater hat sei» Begräbniß in würdig ernster Feier begangen. —

I» Berlin führen sie ein neues phantastisches Zanbcrballet auf: Satanella,
die Versuchunge» eines treue» Liebenden d^res eine» kleine» weiblichen Kobold, der
durch Frl. Marie Taglioni anmuthig teuflisch repräsentirt wird. Die brillante Aus¬
stattung geht über das gewöhnliche Maß des Berliner Ballets — kein geringes! —


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[0369] und Genugthuung zu verlangen. — Dort zuckt man die Achseln, verspricht aber doch Abhilfe. — Wirklich wird der arme Peters auch seiner Fesseln entledigt, und als Satisfaction und Schadenersatz erhält er schriftlich bescheinigt, daß er unschuldig sei, jedoch sofort, d. h. ohne nur seine Geschäfte verrichten zu können, das Land zu verlassen habe. — Und dabei blieb es; der Mißhandelte hatte dem Himmel zu danken, daß er ihn wenig¬ stens einen Preußen, und nicht gar einen Reuß-Greizer oder Bückeburgcr hatte werden lassen, denn da säße er wahrscheinlich heute noch, während er doch jetzt, Dank der großmächtigen Verwendung, blos mit vier Wochen Gefängniß und einigem pecnniairem Ruin für das Vergehen, Peters zu heißen, davonkam. Es kommt noch besser! Herr v..........., großer Gutsbesitzer, Baro» ze. in Preußen, ein sehr bekannter und geachteter Mann, hat nach einem Ausenthalt in Neapel die Marotte, eine Fußreise nach Rom machen zu wollen. Der Herr Baron hatte Geld und Paß bei sich in der Tasche; Beides wird ihm in der Nähe von Fondi bei Terracina noch ans »eapel'sehen Gebiet von Räubern abgenommen, und er bis aus's Hemd ausgezogen. Hoffnungsvoll schleppt er sich zurück nach Fondi, zeigt dort sein Unglück an, und bittet, ihm die Mittel zur Rückreise nach Neapel zu verschaffe». Statt dessen wird er ebenfalls als höchst verdächtiges, paßlvses Individuum in ein. elendes Loch gesteckt. Er bittet und fleht nun, ihn doch wenigstens gnädigst auf dem Schub uach Neapel bringen lassen zu wollen, wo er sich ja ausweisen könne, oder ihn wenigstens schreiben zu lassen. Beides wird ihm verweigert, und man läßt ihn einige Wochen sitzen, bis es ihm auch, gleich Peters,, durch Verspreche» reicher Belohnung ge¬ lingt, doch ein Briefchen an den Gesandten durchzuschmuggeln. Natürlich erläßt dieser sogleich, eine donnernde Note, auf die der Herr Baron v...........wenigstens freigelassen wird; von Genugthuung oder Schadenersatz war jedoch eben so wenig die Rede. Es muß recht angenehm sein, Gesandter zu heißen, wenn man so lebhafte Unter¬ stützung hinter sich weiß. — Auch el» deutscher- Künstler soll sich in Sicilien bei der Revolution compromittirt haben; das hat denn zur Folge, daß jetzt kein deutsches Menschenkind, auf dessen Paß arLkitelto, Mors oder soMors halbwegs leserlich ge¬ schrieben steht, in die glückselige Insel hinüber darf, um dort nicht als laufender Feuerbrand neue Gluthen anzuschüren. — Die Geschichte, wie die dnrch das Bombardement von Mc- fina ruinirten deutschen Kaufleute endlich nur dnrch Verwendung des englischen Consuls Schadenersatz erhalte» köunten, ist ja bekannt genug, und überhaupt ließen sich dergleichen Dinge noch gar viele erzählen, aber was thut das der deutschen Bureaukratie? Die Rechnung für die zerbrochenen Häfen des Dom Pacifico in Griechenland war freilich groß, und alle alten Weiber in Deutschland haben sie unbillig gesunden und den Kopf geschüttelt, aber daß ein solches Beispiel von Zeit zu Zeit statuirt wird, das hat für Englands Macht und Ansehn, für die Sicherheit und Bequemlichkeit seiner Rei¬ sende» und Kaufleute die unermeßlichsten Folgen, und die allcrwvhlthätigsten auf das Selbstgefühl der Nation. Die Völker gleichen darin den Weibern, daß sie sich gern streng beHandel» lasse» vo» dem Manne, der sie nach außen hin muthig vertritt, und ihnen dnrch seine Energie überall Achtung und Sicherheit verschafft — aber auch , nur von diesem. — — Theater. Durch den Tod Wilhelmi's in Wie», eines Veteranen aus der gute» alte» Schule, ist der Bühne el» unersetzlicher Verlust zugefügt worden. Er hieß eigentlich v. Pannewitz, war aus der Lausitz, und stand früher als Officier im preußi¬ schen Dienste. Das Theater hat sei» Begräbniß in würdig ernster Feier begangen. — I» Berlin führen sie ein neues phantastisches Zanbcrballet auf: Satanella, die Versuchunge» eines treue» Liebenden d^res eine» kleine» weiblichen Kobold, der durch Frl. Marie Taglioni anmuthig teuflisch repräsentirt wird. Die brillante Aus¬ stattung geht über das gewöhnliche Maß des Berliner Ballets — kein geringes! —

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 11, 1852, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341573_93902/369>, abgerufen am 05.12.2024.