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Die Grenzboten. Jg. 11, 1852, I. Semester. II. Band.

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umfassende bildliche Darstellung der Katakomben von Rom zum Zwecke hat. Nach dem
Prospect soll es aus 3 Bänden gr. Fol. bestehen mit 323 Tafeln Abbildungen, von denen
130 in lithographischen Farbendruck hergestellt werden sollen. Die Ausführung ge¬
schieht auf Staatskosten, und der Druck der Platten wird von einer besonders dazu
ernannten Commission überwacht.


Literatur.

-- Die bevorstehende Buchhändlermesse hat in den geschäftlichen Bü-
chervcrkehr Deutschlands alle die Unruhe gebracht, welche in dieser Zeit herkömmlich ist.
Rechnungen werden gemacht, Krebse zurückgeschickt, und die Gesichter der meisten Ver-
lagsbuchhäudler zeigen den sinnigen Ernst und zuweilen einen schwermüthigen Ausdruck,
welcher alle Jahre um Ostern wiederzukehren und bis einige Wochen vor Pfingsten zu
dauern pflegt. Jungen Autoren, welche für ihre Manuscripte einen Verleger suchen, ist
dringend zu rathen, dies nicht gerade jetzt zu thun, sie werden an den meisten Orten
wenig Unternehmungslust finden. Dagegen kommt um Pfingsten eine bessere Zeit für den
Absatz von Manuscripten. Dann find die alten Berechnungen der Verleger in Ordnung
gebracht, erlittene Verluste verschmerzt, erreichte Erfolge unvergessen, und der durch
Monate unterdrückte Unternehmungsgeist regt sich wieder und sucht neue Beute, hoff¬
nungsvolle Manuscripte. Diese werden im warmen Sommer gemüthlich gedruckt und
lausen als neue Fragen an das Geschick im Herbst hinaus in die Welt.

Dennoch waren die letzten Monate nicht arm an neuen Erscheinungen. Zur Be¬
quemlichkeit seiner Leser, welche Lust haben, sich ihre Privatbibliotheken zu ergänzen,
wird dieses Blatt außer den Beurtheilungen einzelner Neuigkeiten von jetzt ab mit einer
gewissen Regelmäßigkeit die bedeutendsten der neuerschienenen Werke aus den verschiedenen
Gebieten des Wissens anzeigen.

Im Gebiet der Theologie erschien: Dr. F., Ch. Baur, die Epochen der
kirchlichen Geschichtschreibung, Tübingen, 1832. Fues (1 Thlr. 6 Sgr.), eine
gute Charakteristik der kirchlichen Geschichtschreibung von Eusebius bis aus die neueste
Zeit enthaltend. Nach dem berühmten Versasser hat die Geschichtschreibung der Kirche
sich von dem pragmatischen Standpunkt noch zu dem hudern zu erheben, welcher die
Idee der Kirche in ihrer ganzen Entwickelung zu erfassen und darzustellen weiß. --
Ferner: Dr. Franz Delitzsch, die Genesis ausgelegt, Leipzig, 1832. Dörffling und
Franke (2 Thlr. 3 Sgr.), -- und eine Sammlung ungcdruckter Quellen des christlichen
Alterthums, namentlich aus den ersten zwölf Jahrhunderten, welche ein' fleißiger Bene-
dictinermönch in vorzüglicher Ausstattung zu Paris herausgiebt unter dem Titel: k itrs,
LpioileAium Lolosmeiisö, eomplketens ssnotorum pslrum soriplorum^us ecole-
sisslieorum MLväota Iigolenus operg, selkots v Zraeeis ol'iöiMibu8<i>le et lalmis
ooäioibus, publioiMeldet" sie. loin. I. lenis, 1832. viclot, lreres. (3 Thlr. 10 Sgr.)

Im Bereich der Geschichte ist erschienen ein Werk über die ältere Geschichte von
Georgien, von reichem Inhalt, welches viel Neues und Interessantes enthält: N. Lrossst,
aääMons et volalroisssmentZ ü l'Kistoiro ac ig KüorZio äexuis
Mqu'eil 1469. 8t. ?se>zrslZourA, 1831, Voß in Leipzig. (3 Thlr. 17 Sgr.)
-- Ferner eine Übersetzung der Geschichte Gustav Adolphs von Fryxell, in der histo¬
rischen Hausbibliothek.von Lorck, der bekannten Sammlung. -- Eine interessante Mono¬
graphie: or. Usener, Beiträge zu der Geschichte der Ritterburgen und
Vergschlösser in der Umgegend von Frankfurt a. M. Franks, a. M., 1832. Stiefel
(26 Sgr.), in welcher die Rechtsverhältnisse, Processe, Urkunden und Bcfitztheilungen alter
Ritterburgen in höchst belehrender Weise mit deutscher Gründlichkeit dargestellt werden. --
Als Merkwürdigkeit sei auch die Schilderung der Flucht des Papstes Pius IX. nach
Gavta erwähnt, welche die Gräfin spaar, an deren Seite der Papst die Reise gemacht
hat, in einer kleinen Monographie: Th. Gräfin Spaur, Papst Pius IX. Fahrt
nach Gaöta. Schaffhausen, 1832. Hurter (9 Sgr.) mit großer Pietät darstellt.

Im Gebiet der Staatswissenschaft und Rechtskunde sind zu erwähnen:


umfassende bildliche Darstellung der Katakomben von Rom zum Zwecke hat. Nach dem
Prospect soll es aus 3 Bänden gr. Fol. bestehen mit 323 Tafeln Abbildungen, von denen
130 in lithographischen Farbendruck hergestellt werden sollen. Die Ausführung ge¬
schieht auf Staatskosten, und der Druck der Platten wird von einer besonders dazu
ernannten Commission überwacht.


Literatur.

— Die bevorstehende Buchhändlermesse hat in den geschäftlichen Bü-
chervcrkehr Deutschlands alle die Unruhe gebracht, welche in dieser Zeit herkömmlich ist.
Rechnungen werden gemacht, Krebse zurückgeschickt, und die Gesichter der meisten Ver-
lagsbuchhäudler zeigen den sinnigen Ernst und zuweilen einen schwermüthigen Ausdruck,
welcher alle Jahre um Ostern wiederzukehren und bis einige Wochen vor Pfingsten zu
dauern pflegt. Jungen Autoren, welche für ihre Manuscripte einen Verleger suchen, ist
dringend zu rathen, dies nicht gerade jetzt zu thun, sie werden an den meisten Orten
wenig Unternehmungslust finden. Dagegen kommt um Pfingsten eine bessere Zeit für den
Absatz von Manuscripten. Dann find die alten Berechnungen der Verleger in Ordnung
gebracht, erlittene Verluste verschmerzt, erreichte Erfolge unvergessen, und der durch
Monate unterdrückte Unternehmungsgeist regt sich wieder und sucht neue Beute, hoff¬
nungsvolle Manuscripte. Diese werden im warmen Sommer gemüthlich gedruckt und
lausen als neue Fragen an das Geschick im Herbst hinaus in die Welt.

Dennoch waren die letzten Monate nicht arm an neuen Erscheinungen. Zur Be¬
quemlichkeit seiner Leser, welche Lust haben, sich ihre Privatbibliotheken zu ergänzen,
wird dieses Blatt außer den Beurtheilungen einzelner Neuigkeiten von jetzt ab mit einer
gewissen Regelmäßigkeit die bedeutendsten der neuerschienenen Werke aus den verschiedenen
Gebieten des Wissens anzeigen.

Im Gebiet der Theologie erschien: Dr. F., Ch. Baur, die Epochen der
kirchlichen Geschichtschreibung, Tübingen, 1832. Fues (1 Thlr. 6 Sgr.), eine
gute Charakteristik der kirchlichen Geschichtschreibung von Eusebius bis aus die neueste
Zeit enthaltend. Nach dem berühmten Versasser hat die Geschichtschreibung der Kirche
sich von dem pragmatischen Standpunkt noch zu dem hudern zu erheben, welcher die
Idee der Kirche in ihrer ganzen Entwickelung zu erfassen und darzustellen weiß. —
Ferner: Dr. Franz Delitzsch, die Genesis ausgelegt, Leipzig, 1832. Dörffling und
Franke (2 Thlr. 3 Sgr.), — und eine Sammlung ungcdruckter Quellen des christlichen
Alterthums, namentlich aus den ersten zwölf Jahrhunderten, welche ein' fleißiger Bene-
dictinermönch in vorzüglicher Ausstattung zu Paris herausgiebt unter dem Titel: k itrs,
LpioileAium Lolosmeiisö, eomplketens ssnotorum pslrum soriplorum^us ecole-
sisslieorum MLväota Iigolenus operg, selkots v Zraeeis ol'iöiMibu8<i>le et lalmis
ooäioibus, publioiMeldet» sie. loin. I. lenis, 1832. viclot, lreres. (3 Thlr. 10 Sgr.)

Im Bereich der Geschichte ist erschienen ein Werk über die ältere Geschichte von
Georgien, von reichem Inhalt, welches viel Neues und Interessantes enthält: N. Lrossst,
aääMons et volalroisssmentZ ü l'Kistoiro ac ig KüorZio äexuis
Mqu'eil 1469. 8t. ?se>zrslZourA, 1831, Voß in Leipzig. (3 Thlr. 17 Sgr.)
— Ferner eine Übersetzung der Geschichte Gustav Adolphs von Fryxell, in der histo¬
rischen Hausbibliothek.von Lorck, der bekannten Sammlung. — Eine interessante Mono¬
graphie: or. Usener, Beiträge zu der Geschichte der Ritterburgen und
Vergschlösser in der Umgegend von Frankfurt a. M. Franks, a. M., 1832. Stiefel
(26 Sgr.), in welcher die Rechtsverhältnisse, Processe, Urkunden und Bcfitztheilungen alter
Ritterburgen in höchst belehrender Weise mit deutscher Gründlichkeit dargestellt werden. —
Als Merkwürdigkeit sei auch die Schilderung der Flucht des Papstes Pius IX. nach
Gavta erwähnt, welche die Gräfin spaar, an deren Seite der Papst die Reise gemacht
hat, in einer kleinen Monographie: Th. Gräfin Spaur, Papst Pius IX. Fahrt
nach Gaöta. Schaffhausen, 1832. Hurter (9 Sgr.) mit großer Pietät darstellt.

Im Gebiet der Staatswissenschaft und Rechtskunde sind zu erwähnen:


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[0209] umfassende bildliche Darstellung der Katakomben von Rom zum Zwecke hat. Nach dem Prospect soll es aus 3 Bänden gr. Fol. bestehen mit 323 Tafeln Abbildungen, von denen 130 in lithographischen Farbendruck hergestellt werden sollen. Die Ausführung ge¬ schieht auf Staatskosten, und der Druck der Platten wird von einer besonders dazu ernannten Commission überwacht. Literatur. — Die bevorstehende Buchhändlermesse hat in den geschäftlichen Bü- chervcrkehr Deutschlands alle die Unruhe gebracht, welche in dieser Zeit herkömmlich ist. Rechnungen werden gemacht, Krebse zurückgeschickt, und die Gesichter der meisten Ver- lagsbuchhäudler zeigen den sinnigen Ernst und zuweilen einen schwermüthigen Ausdruck, welcher alle Jahre um Ostern wiederzukehren und bis einige Wochen vor Pfingsten zu dauern pflegt. Jungen Autoren, welche für ihre Manuscripte einen Verleger suchen, ist dringend zu rathen, dies nicht gerade jetzt zu thun, sie werden an den meisten Orten wenig Unternehmungslust finden. Dagegen kommt um Pfingsten eine bessere Zeit für den Absatz von Manuscripten. Dann find die alten Berechnungen der Verleger in Ordnung gebracht, erlittene Verluste verschmerzt, erreichte Erfolge unvergessen, und der durch Monate unterdrückte Unternehmungsgeist regt sich wieder und sucht neue Beute, hoff¬ nungsvolle Manuscripte. Diese werden im warmen Sommer gemüthlich gedruckt und lausen als neue Fragen an das Geschick im Herbst hinaus in die Welt. Dennoch waren die letzten Monate nicht arm an neuen Erscheinungen. Zur Be¬ quemlichkeit seiner Leser, welche Lust haben, sich ihre Privatbibliotheken zu ergänzen, wird dieses Blatt außer den Beurtheilungen einzelner Neuigkeiten von jetzt ab mit einer gewissen Regelmäßigkeit die bedeutendsten der neuerschienenen Werke aus den verschiedenen Gebieten des Wissens anzeigen. Im Gebiet der Theologie erschien: Dr. F., Ch. Baur, die Epochen der kirchlichen Geschichtschreibung, Tübingen, 1832. Fues (1 Thlr. 6 Sgr.), eine gute Charakteristik der kirchlichen Geschichtschreibung von Eusebius bis aus die neueste Zeit enthaltend. Nach dem berühmten Versasser hat die Geschichtschreibung der Kirche sich von dem pragmatischen Standpunkt noch zu dem hudern zu erheben, welcher die Idee der Kirche in ihrer ganzen Entwickelung zu erfassen und darzustellen weiß. — Ferner: Dr. Franz Delitzsch, die Genesis ausgelegt, Leipzig, 1832. Dörffling und Franke (2 Thlr. 3 Sgr.), — und eine Sammlung ungcdruckter Quellen des christlichen Alterthums, namentlich aus den ersten zwölf Jahrhunderten, welche ein' fleißiger Bene- dictinermönch in vorzüglicher Ausstattung zu Paris herausgiebt unter dem Titel: k itrs, LpioileAium Lolosmeiisö, eomplketens ssnotorum pslrum soriplorum^us ecole- sisslieorum MLväota Iigolenus operg, selkots v Zraeeis ol'iöiMibu8<i>le et lalmis ooäioibus, publioiMeldet» sie. loin. I. lenis, 1832. viclot, lreres. (3 Thlr. 10 Sgr.) Im Bereich der Geschichte ist erschienen ein Werk über die ältere Geschichte von Georgien, von reichem Inhalt, welches viel Neues und Interessantes enthält: N. Lrossst, aääMons et volalroisssmentZ ü l'Kistoiro ac ig KüorZio äexuis Mqu'eil 1469. 8t. ?se>zrslZourA, 1831, Voß in Leipzig. (3 Thlr. 17 Sgr.) — Ferner eine Übersetzung der Geschichte Gustav Adolphs von Fryxell, in der histo¬ rischen Hausbibliothek.von Lorck, der bekannten Sammlung. — Eine interessante Mono¬ graphie: or. Usener, Beiträge zu der Geschichte der Ritterburgen und Vergschlösser in der Umgegend von Frankfurt a. M. Franks, a. M., 1832. Stiefel (26 Sgr.), in welcher die Rechtsverhältnisse, Processe, Urkunden und Bcfitztheilungen alter Ritterburgen in höchst belehrender Weise mit deutscher Gründlichkeit dargestellt werden. — Als Merkwürdigkeit sei auch die Schilderung der Flucht des Papstes Pius IX. nach Gavta erwähnt, welche die Gräfin spaar, an deren Seite der Papst die Reise gemacht hat, in einer kleinen Monographie: Th. Gräfin Spaur, Papst Pius IX. Fahrt nach Gaöta. Schaffhausen, 1832. Hurter (9 Sgr.) mit großer Pietät darstellt. Im Gebiet der Staatswissenschaft und Rechtskunde sind zu erwähnen:

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 11, 1852, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341573_93902/209>, abgerufen am 05.12.2024.