Die Grenzboten. Jg. 10, 1851, II. Semester. IV. Band.brauch für das Heer möchten die Kammern Beschlüsse fassen, welche sie möchte", Wie aber konnte diese Männer alle so bitterer Haß bei ihrem Amtsautritte Nationen und Sprachen in Trieft. I. In Trieft wiederholt sich im Kleinen die Erscheinung, welche der Kaiserstaat brauch für das Heer möchten die Kammern Beschlüsse fassen, welche sie möchte», Wie aber konnte diese Männer alle so bitterer Haß bei ihrem Amtsautritte Nationen und Sprachen in Trieft. I. In Trieft wiederholt sich im Kleinen die Erscheinung, welche der Kaiserstaat <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0068" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/280685"/> <p xml:id="ID_165" prev="#ID_164"> brauch für das Heer möchten die Kammern Beschlüsse fassen, welche sie möchte»,<lb/> die Regierung werde dagegen verwende», was ihr beliebe. Und die Session vo»<lb/> hat nicht den leisesten Versuch zur Schüchternsten Bitte um Aufklärung über<lb/> diese neue Praxis des constitutionellen Princips gewagt.</p><lb/> <p xml:id="ID_166"> Wie aber konnte diese Männer alle so bitterer Haß bei ihrem Amtsautritte<lb/> empfange», wie ihnen dann im Lause der Zeiten eine so vollständige Besiegung<lb/> der auch in der Kammer der Wahl vou 186 9 vorhandene» Oppvsitivnselemente<lb/> gelingen? — Man mag dem Fernerstehenden solche Frage nicht verdenken; die<lb/> vorübergeschrittenen Persönlichkeiten als solche geben weder für das Eine noch für<lb/> das Andere eine Erklärung. Und darum ist's auch so ganz erklärlich, daß das reifere<lb/> Publicum selbst Bayerns die Ursache des Hasses, wie den Grund des allmähliche»<lb/> Sieges, abgesehn» vou der Macht des „Laufes der Zeiten", in dem Minister¬<lb/> präsidenten ganz ausschließlich sucht. Man identificirt mit ihm die gesammte innere<lb/> und äußere Politik Bayerns noch viel unbedingter, als die Abelsche Politik mit<lb/> der Person des Hru. v. ndet, »ud so ist'S wol nöthig, ihn «abgeschieden von<lb/> den bisher betrachteten Persönlichkeiten ins Ange zu fassen.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Nationen und Sprachen in Trieft.<lb/> I.</head><lb/> <p xml:id="ID_167" next="#ID_168"> In Trieft wiederholt sich im Kleinen die Erscheinung, welche der Kaiserstaat<lb/> im Großen darbietet; die drei größten Stämme Europas vereinen sich in beide»<lb/> zu einem merkwürdigen Gemenge. Die ,,getreueste" reichsunmittelbare Stadt mit<lb/> ihrem Gebiete nahm vom Norden her die Deutschen, vom Osten die Slave»,<lb/> vom Westen die Romanen ans, während ans dem Süden auf dem Meere allerlei<lb/> fremde Gäste zu ihr heraufkommen. Seit uralter Zeit war es so. Als die<lb/> Römer die nordöstlichen Küstenländer des Adriatischen Meeres und insbesondere<lb/> Jstrien sich unterworfen hatten, mußte das alte Tcrgcstc bald eine wichtige Coloine<lb/> werden; eine Stelle im Cäsar und mancherlei Inschriften lehren uns, büß eS<lb/> neben Aquileja als Grenzfestung gegen die benachbarten Barbaren diente. 2öäh-<lb/> rend der Kaiserzeit theilte es die Schicksale des Römischen Reiches; bei dessen<lb/> Untergange und im Verlans der Völkerwanderung wurden nach einander det<lb/> Ostgothen, die Byzantiner, die Longobarden seine Beherrscher. Selbst als es an<lb/> Karl den Großen gekommen, und so zuerst eigentlich für Deutschland gewonnen<lb/> war, blieb es in fortwährender enger Beziehung zu Italien, tributpflichtig an Ve-<lb/> nedig, dessen Schutz zur See es bedurfte. In den. folgenden Jahrhunderten des<lb/> Mittelalters ward es allmählich Sitz eines mächtigen Bischofs, vou den kais«-</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0068]
brauch für das Heer möchten die Kammern Beschlüsse fassen, welche sie möchte»,
die Regierung werde dagegen verwende», was ihr beliebe. Und die Session vo»
hat nicht den leisesten Versuch zur Schüchternsten Bitte um Aufklärung über
diese neue Praxis des constitutionellen Princips gewagt.
Wie aber konnte diese Männer alle so bitterer Haß bei ihrem Amtsautritte
empfange», wie ihnen dann im Lause der Zeiten eine so vollständige Besiegung
der auch in der Kammer der Wahl vou 186 9 vorhandene» Oppvsitivnselemente
gelingen? — Man mag dem Fernerstehenden solche Frage nicht verdenken; die
vorübergeschrittenen Persönlichkeiten als solche geben weder für das Eine noch für
das Andere eine Erklärung. Und darum ist's auch so ganz erklärlich, daß das reifere
Publicum selbst Bayerns die Ursache des Hasses, wie den Grund des allmähliche»
Sieges, abgesehn» vou der Macht des „Laufes der Zeiten", in dem Minister¬
präsidenten ganz ausschließlich sucht. Man identificirt mit ihm die gesammte innere
und äußere Politik Bayerns noch viel unbedingter, als die Abelsche Politik mit
der Person des Hru. v. ndet, »ud so ist'S wol nöthig, ihn «abgeschieden von
den bisher betrachteten Persönlichkeiten ins Ange zu fassen.
Nationen und Sprachen in Trieft.
I.
In Trieft wiederholt sich im Kleinen die Erscheinung, welche der Kaiserstaat
im Großen darbietet; die drei größten Stämme Europas vereinen sich in beide»
zu einem merkwürdigen Gemenge. Die ,,getreueste" reichsunmittelbare Stadt mit
ihrem Gebiete nahm vom Norden her die Deutschen, vom Osten die Slave»,
vom Westen die Romanen ans, während ans dem Süden auf dem Meere allerlei
fremde Gäste zu ihr heraufkommen. Seit uralter Zeit war es so. Als die
Römer die nordöstlichen Küstenländer des Adriatischen Meeres und insbesondere
Jstrien sich unterworfen hatten, mußte das alte Tcrgcstc bald eine wichtige Coloine
werden; eine Stelle im Cäsar und mancherlei Inschriften lehren uns, büß eS
neben Aquileja als Grenzfestung gegen die benachbarten Barbaren diente. 2öäh-
rend der Kaiserzeit theilte es die Schicksale des Römischen Reiches; bei dessen
Untergange und im Verlans der Völkerwanderung wurden nach einander det
Ostgothen, die Byzantiner, die Longobarden seine Beherrscher. Selbst als es an
Karl den Großen gekommen, und so zuerst eigentlich für Deutschland gewonnen
war, blieb es in fortwährender enger Beziehung zu Italien, tributpflichtig an Ve-
nedig, dessen Schutz zur See es bedurfte. In den. folgenden Jahrhunderten des
Mittelalters ward es allmählich Sitz eines mächtigen Bischofs, vou den kais«-
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