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Die Grenzboten. Jg. 9, 1850, I. Semester. II. Band.

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1"ZS ti'idus 80U3 I" lui musulmlino (18/t7 ff.; von Quatremöre), und über die von
Fürst Alex. Laban oss herausgegebenen lettres, inslruolions ol, mömoiros av Nnriv
Lluart (von Mignet).




V e r in i s es t e s.

Dir Wahrsnauiu^en des Klosters Lehnin. Es nument sich sonderbar genug ans,
dieses närrische Machwerk im Auslande mit großem Ernst besprechen zu sehn. Blackwood'S
Edinburgh Magazine bringt darüber eine ausführliche Recension (Mai ü<>), in der eine
Art prophetischer Vision bei den Urhebern jener Orakel als ausgemacht angesehen wird.

Ein gründlicher Kenner der englischen Literatur, M. Dyee, hat die Werke Chri¬
stopher Marlow's herausgegeben, mit biographischen Notizen, die über das ziemlich un¬
bekannte Leben dieses Zeitgenossen und Nebenbuhlers Shakespeare'S einiges Licht zu
werfen suchen. -- Marlow, der Sohn eines Schuhmachers, war zu Canterbury in
demselben Jahre mit Shakespeare geboren (15l>4), und wurde schon in seinem 2!).
Jahre (1593) ermordet. Sein erstes Stück, der große Tamcrlan, datirt von 1587.

Die bei Lorck (Leipzig) herauskommende historische Hausbibliothek, die schon manche
vortreffliche Geschichtswerke des Ju- und Auslandes gebracht hat, gibt jetzt auch eine
Uebersetzung von Guizot'S Geschichte der englischen Revolution und der einleitenden
Abhandlung, warum dieselbe geglückt sei. Neben den andern Gründen -- die conser-
vative Gesinnung und die Mäsngung der liberalen Partei, die eigentlich nur ablehnend
gegen die Uebergriffe der Krone verfuhr, ist der Hauptpunkt der Umstand: daß vor dem
Ausbruch der Revolution von 1689 die Parteien schon vollständig organisirt waren,
die nachher das Ruder in die Hand nehmen konnten. Möchte uns das ein Fingerzeig
sein. Unsre Revolution ist gescheitert, weil keine Partei organisirt war, sie sofort in die
rechte Richtung zu leiten. Der Radikalismus kann eine solche nicht bilden, weil er bloß
negativ ist. Niemand kann bei uns für die nächste Zeit stehn, nud die Eonstitnirung des
Liberalismus als Partei ist heute so nothwendig, wie vor drei Jahren.




Die "Grenzboten" beginnen am 1. Juli das AK. Semester
des T^. Jahrgangs. Wir erlauben uns zur Pränumeration der¬
selben einzuladen und bemerken, daß alle Buchhandlungen und
Postämter Bestellungen darauf annehmen. Da diese Wochenschrift
nur halbjährig abgegeben wird, so kann ein Abonnement vom October
an nicht stattfinden. Preis des Semesters ist 5 Thlr.
Die VerlagHlmolmlg.




Verlag ven F. L. Herbig. -- Redacteure: Gustav F-reytrig und I"Uau Schmidt.
Druck ven C. E. Elbert.

1«ZS ti'idus 80U3 I» lui musulmlino (18/t7 ff.; von Quatremöre), und über die von
Fürst Alex. Laban oss herausgegebenen lettres, inslruolions ol, mömoiros av Nnriv
Lluart (von Mignet).




V e r in i s es t e s.

Dir Wahrsnauiu^en des Klosters Lehnin. Es nument sich sonderbar genug ans,
dieses närrische Machwerk im Auslande mit großem Ernst besprechen zu sehn. Blackwood'S
Edinburgh Magazine bringt darüber eine ausführliche Recension (Mai ü<>), in der eine
Art prophetischer Vision bei den Urhebern jener Orakel als ausgemacht angesehen wird.

Ein gründlicher Kenner der englischen Literatur, M. Dyee, hat die Werke Chri¬
stopher Marlow's herausgegeben, mit biographischen Notizen, die über das ziemlich un¬
bekannte Leben dieses Zeitgenossen und Nebenbuhlers Shakespeare'S einiges Licht zu
werfen suchen. — Marlow, der Sohn eines Schuhmachers, war zu Canterbury in
demselben Jahre mit Shakespeare geboren (15l>4), und wurde schon in seinem 2!).
Jahre (1593) ermordet. Sein erstes Stück, der große Tamcrlan, datirt von 1587.

Die bei Lorck (Leipzig) herauskommende historische Hausbibliothek, die schon manche
vortreffliche Geschichtswerke des Ju- und Auslandes gebracht hat, gibt jetzt auch eine
Uebersetzung von Guizot'S Geschichte der englischen Revolution und der einleitenden
Abhandlung, warum dieselbe geglückt sei. Neben den andern Gründen — die conser-
vative Gesinnung und die Mäsngung der liberalen Partei, die eigentlich nur ablehnend
gegen die Uebergriffe der Krone verfuhr, ist der Hauptpunkt der Umstand: daß vor dem
Ausbruch der Revolution von 1689 die Parteien schon vollständig organisirt waren,
die nachher das Ruder in die Hand nehmen konnten. Möchte uns das ein Fingerzeig
sein. Unsre Revolution ist gescheitert, weil keine Partei organisirt war, sie sofort in die
rechte Richtung zu leiten. Der Radikalismus kann eine solche nicht bilden, weil er bloß
negativ ist. Niemand kann bei uns für die nächste Zeit stehn, nud die Eonstitnirung des
Liberalismus als Partei ist heute so nothwendig, wie vor drei Jahren.




Die „Grenzboten" beginnen am 1. Juli das AK. Semester
des T^. Jahrgangs. Wir erlauben uns zur Pränumeration der¬
selben einzuladen und bemerken, daß alle Buchhandlungen und
Postämter Bestellungen darauf annehmen. Da diese Wochenschrift
nur halbjährig abgegeben wird, so kann ein Abonnement vom October
an nicht stattfinden. Preis des Semesters ist 5 Thlr.
Die VerlagHlmolmlg.




Verlag ven F. L. Herbig. — Redacteure: Gustav F-reytrig und I»Uau Schmidt.
Druck ven C. E. Elbert.
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 9, 1850, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341568_185336/488>, abgerufen am 29.06.2024.