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Die Grenzboten. Jg. 8, 1849, II. Semester. IV. Band.

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Indem die Grenzboten zum Schluß des Jahres ihren Freunden für das schöne
Wohlwollen danken, mit dem dieselben als Schreibende und Lesende für das Gedeihen
des Blattes thätig waren, benützen sie die letzten Zeilen dieses Jahrgangs zu einigen
geschäftlichen Bemerkungen.

Die grünen Blätter leiden gegenwärtig an der Unbequemlichkeit, in einzelnen Ge¬
genden Oestreichs verboten zu sein. Wir wissen selbst nicht genau, über welche Orte
sich dan Verbot erstreckt; anch nicht, von wem es ausgegangen ist. Ob von unserem
journalistischen Kollegen und Rival, dem Feldzeugmeister von Weiden "ut seinen mili¬
tärischen Freunden, oder von unseren Gönnern im Ministerium selbst? Wir gestehen,
dasz wir die Generalität in leisem Verdacht haben, vor Allen den alten Schelm Mel¬
den, er hat in uns einen störrigen Recensenten seines deutschen Styls beseitigen wollen.
Jedenfalls ist dies Verbot eine ungeschickte und lästige Maßregel. Es wäre unnütz,
einem Militärgouvcrnenr in Oestreich gegenüber von so veralteten Dingen, wie Preß-
sccihcit, Gesetz und Liberalität gegen die Presse zu sprechen, es bleibt uns nichts übrig,
als seiner Gewalt die unsere gegenüber zu stellen. Er hat den Säbel, wir die gute
Laune; er müht sich, uns umzubringen, wir lachen ihn aus; er ruft uns aus als ra-
dicale Ungeheuer, wir beurtheilen ihn mit dem humoristischen Wohlwollen, welches dem
freien Mann gegenüber bornirtcr Willkür und pedantischer Unwissenheit geziemt. Un¬
sern Lesern in Oestreich aber geben wir die Versicherung, daß das Verbot, so lästiges
für unsere Abonnenten sein mag, uns nicht verhindern wird die volle Wahrheit ohne
Groll, aber auch ohne Zaghaftigkeit anzusprechen und wir hoffen, daß sie mit uns
den Wunsch theilen, eS möge recht, bald für den Kaiserstaat die Zeit kommen, wo die
Grenzboten nicht mehr genöthigt find, zu schelten und zu verurtheilen.

Unsere Mitarbeiter bitten wir, ihre wöchentlichen Sendungen so einzurichten, daß
sie bis spätestens Dienstag in unseren Händen sind. Diejenigen Abonnenten, welche
aus irgend einem Grnnde über unregelmäßige Zusendung der Wochenhcfte oder gänz¬
liches Aufhören der Sendungen zu klagen haben, ersuchen wir, sich direct an uns wen¬
den zu wollen, wir werden uns bemühen, solche Uebelstände zu beseitigen.


Die Redaction.


MM" Mit dem ersten Januar beginnt der SX.
Jahrgang der Grenzboten. . Da wir dieselben nur auf festes
Verlangen abgeben, so ersuchen wir die Bestellungen vor den"
Anfang des Jahres einzusenden, damit die Stärke der Auf¬
lage danach bestimmt werden Lamm.
Man pränumerirt bei allen Buchhandlungen und Post¬
ämtern. Der jährliche Pränumerationspreis ist "IM THlr. oder
M Fi. G.-M.Dis Vsrwgshemdlmtg.




V.'rwjZ von A. L. Hrrbig. -- Redacteure: Gustav Freytag "ut Julia" Schmidt.
Druck von Friedrich Andral.
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Indem die Grenzboten zum Schluß des Jahres ihren Freunden für das schöne
Wohlwollen danken, mit dem dieselben als Schreibende und Lesende für das Gedeihen
des Blattes thätig waren, benützen sie die letzten Zeilen dieses Jahrgangs zu einigen
geschäftlichen Bemerkungen.

Die grünen Blätter leiden gegenwärtig an der Unbequemlichkeit, in einzelnen Ge¬
genden Oestreichs verboten zu sein. Wir wissen selbst nicht genau, über welche Orte
sich dan Verbot erstreckt; anch nicht, von wem es ausgegangen ist. Ob von unserem
journalistischen Kollegen und Rival, dem Feldzeugmeister von Weiden »ut seinen mili¬
tärischen Freunden, oder von unseren Gönnern im Ministerium selbst? Wir gestehen,
dasz wir die Generalität in leisem Verdacht haben, vor Allen den alten Schelm Mel¬
den, er hat in uns einen störrigen Recensenten seines deutschen Styls beseitigen wollen.
Jedenfalls ist dies Verbot eine ungeschickte und lästige Maßregel. Es wäre unnütz,
einem Militärgouvcrnenr in Oestreich gegenüber von so veralteten Dingen, wie Preß-
sccihcit, Gesetz und Liberalität gegen die Presse zu sprechen, es bleibt uns nichts übrig,
als seiner Gewalt die unsere gegenüber zu stellen. Er hat den Säbel, wir die gute
Laune; er müht sich, uns umzubringen, wir lachen ihn aus; er ruft uns aus als ra-
dicale Ungeheuer, wir beurtheilen ihn mit dem humoristischen Wohlwollen, welches dem
freien Mann gegenüber bornirtcr Willkür und pedantischer Unwissenheit geziemt. Un¬
sern Lesern in Oestreich aber geben wir die Versicherung, daß das Verbot, so lästiges
für unsere Abonnenten sein mag, uns nicht verhindern wird die volle Wahrheit ohne
Groll, aber auch ohne Zaghaftigkeit anzusprechen und wir hoffen, daß sie mit uns
den Wunsch theilen, eS möge recht, bald für den Kaiserstaat die Zeit kommen, wo die
Grenzboten nicht mehr genöthigt find, zu schelten und zu verurtheilen.

Unsere Mitarbeiter bitten wir, ihre wöchentlichen Sendungen so einzurichten, daß
sie bis spätestens Dienstag in unseren Händen sind. Diejenigen Abonnenten, welche
aus irgend einem Grnnde über unregelmäßige Zusendung der Wochenhcfte oder gänz¬
liches Aufhören der Sendungen zu klagen haben, ersuchen wir, sich direct an uns wen¬
den zu wollen, wir werden uns bemühen, solche Uebelstände zu beseitigen.


Die Redaction.


MM" Mit dem ersten Januar beginnt der SX.
Jahrgang der Grenzboten. . Da wir dieselben nur auf festes
Verlangen abgeben, so ersuchen wir die Bestellungen vor den»
Anfang des Jahres einzusenden, damit die Stärke der Auf¬
lage danach bestimmt werden Lamm.
Man pränumerirt bei allen Buchhandlungen und Post¬
ämtern. Der jährliche Pränumerationspreis ist "IM THlr. oder
M Fi. G.-M.Dis Vsrwgshemdlmtg.




V.'rwjZ von A. L. Hrrbig. — Redacteure: Gustav Freytag »ut Julia« Schmidt.
Druck von Friedrich Andral.
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 8, 1849, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341563_279547/531>, abgerufen am 15.01.2025.