Die Grenzboten. Jg. 8, 1849, I. Semester. II. Band.Auszug der socialistischen Deputirten des Elsasses, die mit den ^>8"u-rei>'ich n"- Die drei Parlamente. Die Krystallisation der Parteien, welche ans dem deutschen VerfassungSwerk Was die Linke betrifft, so hat es sich wohl mehr und mehr herausgestellt, Auszug der socialistischen Deputirten des Elsasses, die mit den ^>8«u-rei>'ich n»- Die drei Parlamente. Die Krystallisation der Parteien, welche ans dem deutschen VerfassungSwerk Was die Linke betrifft, so hat es sich wohl mehr und mehr herausgestellt, <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0431" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/278941"/> <p xml:id="ID_1387" prev="#ID_1386"> Auszug der socialistischen Deputirten des Elsasses, die mit den ^>8«u-rei>'ich n»-<lb/> tuniil!^« anlangten. Die Knie sahen alle aus, wie bankerotte Vagabunden, tru¬<lb/> gen als Kopfbedeckung das bekannte >»in,>«.>t ni>i)j>i(!», und Mehrere ungeheure<lb/> Säbel an der Seite. Und von diesen Hanswursten erwartet man das Heil der<lb/><note type="byline"> -Alfred H.</note> Nation! </p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Die drei Parlamente.</head><lb/> <note type="byline"/><lb/> <p xml:id="ID_1388"> Die Krystallisation der Parteien, welche ans dem deutschen VerfassungSwerk<lb/> entsprungen ist, hat sich um zu so bestimmten Formen gebildet, daß in den<lb/> Nächsten Tagen jede der großen Fraktionen aus der Paulskirche durch ein eignes<lb/> Parlament vertreten sein wird. Die Majorität der letzten Sessionen, aus der<lb/> ehemaligen Linken zusammengesetzt, ist mit dem gesammten Bureau nach Stutt¬<lb/> gart übergesiedelt; der kleine Nest der Großdeutschen, mit andern, weniger klaren<lb/> Elementen zersetzt, ist unter dem Schutz der Frankfurter Legitimität und der Cen-<lb/> tralgewalt zurückgeblieben, und sucht ihre früheren Verbündeten, auch wenn sie<lb/> sich üUter die Heerlager Haynau'ö oder Radetzky's verloren haben sollten, wieder<lb/> zusammen zu trommeln, und das Zeichen des Weidenbusches wird in wenig Tagen<lb/> in Gotha aufgesteckt werden.</p><lb/> <p xml:id="ID_1389" next="#ID_1390"> Was die Linke betrifft, so hat es sich wohl mehr und mehr herausgestellt,<lb/> daß unter diesen blutrothen Brustbändern keine Löwenherzen schlagen. So lebhast<lb/> Wal sich in den letzten Tagen gegen die Tyrannen und die russischen Unterknäse<lb/> echauffirte, so waren die Grausamkeiten, die Man mit denselben vornehmen wollte,<lb/> doch mehr in unbestimmten Umrissen angedeutet, als in deutlichen Zügen ausge¬<lb/> führt. Die Paulskirche erlebte das sonderbare Ereigniß, daß Herr Vogt sich be¬<lb/> rufen fühlte, gegen die Ungezogenheiten eines weiter Vorgeschrittenen zu remvn-<lb/> striren und die gesammten Entschiedener waren darüber bestürzt, daß sie die Ma¬<lb/> jorität erhielten und um erklären sollten, was sie eigentlich vorhätten. „Den<lb/> Platz changiren!" Das war endlich das bequemste Stichwort. Stuttgart ist der<lb/> Sitz des größten unter den Staaten, welche die Verfassung anerkannt haben; es<lb/> sieht also so aus, als ob hier der Mittelpunkt des verfassungsmäßigen Klein-<lb/> deutschlaud und der Operationen gegen die rennenden Könige gesucht werden solle.<lb/> Einerseits ist aber die geographische Lage dieses Kleindeutschland nicht von der<lb/> Art, sich lange zu halten, andererseits hat unter den verbündeten Staaten kein<lb/> einziger Lust, sich für die Linke zu schlagen, selbst Würtemberg nicht, wo die<lb/> Negierung sogar darüber in Zweifel ist, ob sie dem Rumpfparlament überhaupt</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0431]
Auszug der socialistischen Deputirten des Elsasses, die mit den ^>8«u-rei>'ich n»-
tuniil!^« anlangten. Die Knie sahen alle aus, wie bankerotte Vagabunden, tru¬
gen als Kopfbedeckung das bekannte >»in,>«.>t ni>i)j>i(!», und Mehrere ungeheure
Säbel an der Seite. Und von diesen Hanswursten erwartet man das Heil der
-Alfred H. Nation!
Die drei Parlamente.
Die Krystallisation der Parteien, welche ans dem deutschen VerfassungSwerk
entsprungen ist, hat sich um zu so bestimmten Formen gebildet, daß in den
Nächsten Tagen jede der großen Fraktionen aus der Paulskirche durch ein eignes
Parlament vertreten sein wird. Die Majorität der letzten Sessionen, aus der
ehemaligen Linken zusammengesetzt, ist mit dem gesammten Bureau nach Stutt¬
gart übergesiedelt; der kleine Nest der Großdeutschen, mit andern, weniger klaren
Elementen zersetzt, ist unter dem Schutz der Frankfurter Legitimität und der Cen-
tralgewalt zurückgeblieben, und sucht ihre früheren Verbündeten, auch wenn sie
sich üUter die Heerlager Haynau'ö oder Radetzky's verloren haben sollten, wieder
zusammen zu trommeln, und das Zeichen des Weidenbusches wird in wenig Tagen
in Gotha aufgesteckt werden.
Was die Linke betrifft, so hat es sich wohl mehr und mehr herausgestellt,
daß unter diesen blutrothen Brustbändern keine Löwenherzen schlagen. So lebhast
Wal sich in den letzten Tagen gegen die Tyrannen und die russischen Unterknäse
echauffirte, so waren die Grausamkeiten, die Man mit denselben vornehmen wollte,
doch mehr in unbestimmten Umrissen angedeutet, als in deutlichen Zügen ausge¬
führt. Die Paulskirche erlebte das sonderbare Ereigniß, daß Herr Vogt sich be¬
rufen fühlte, gegen die Ungezogenheiten eines weiter Vorgeschrittenen zu remvn-
striren und die gesammten Entschiedener waren darüber bestürzt, daß sie die Ma¬
jorität erhielten und um erklären sollten, was sie eigentlich vorhätten. „Den
Platz changiren!" Das war endlich das bequemste Stichwort. Stuttgart ist der
Sitz des größten unter den Staaten, welche die Verfassung anerkannt haben; es
sieht also so aus, als ob hier der Mittelpunkt des verfassungsmäßigen Klein-
deutschlaud und der Operationen gegen die rennenden Könige gesucht werden solle.
Einerseits ist aber die geographische Lage dieses Kleindeutschland nicht von der
Art, sich lange zu halten, andererseits hat unter den verbündeten Staaten kein
einziger Lust, sich für die Linke zu schlagen, selbst Würtemberg nicht, wo die
Negierung sogar darüber in Zweifel ist, ob sie dem Rumpfparlament überhaupt
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