Die Grenzboten. Jg. 6, 1847, I. Semester II. Band.T a g e ki u es. i. Aus Paris. 1. Sommertänze. -- Böhmen in Frankreich. - O wa" ist der Canaans -- Studien bei Mabille und in der Chaumisre. ...... Die Möbel der Rachel. Paris ist glücklich, Paris tanzt! Es tanzt allabendlich an zwanzig Orten Ich, der Schreiber dieser Zeilen, habe freilich einen ganz sparten Rückhalt, T a g e ki u es. i. Aus Paris. 1. Sommertänze. — Böhmen in Frankreich. - O wa« ist der Canaans — Studien bei Mabille und in der Chaumisre. ...... Die Möbel der Rachel. Paris ist glücklich, Paris tanzt! Es tanzt allabendlich an zwanzig Orten Ich, der Schreiber dieser Zeilen, habe freilich einen ganz sparten Rückhalt, <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0400" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/272299"/> </div> </div> <div n="1"> <head> T a g e ki u es.</head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head> i.<lb/> Aus Paris.</head><lb/> <div n="3"> <head> 1.</head><lb/> <note type="argument"> Sommertänze. — Böhmen in Frankreich. - O wa« ist der Canaans — Studien bei<lb/> Mabille und in der Chaumisre. ...... Die Möbel der Rachel.</note><lb/> <p xml:id="ID_1340"> Paris ist glücklich, Paris tanzt! Es tanzt allabendlich an zwanzig Orten<lb/> mit tausend und tausend gehobenen Beinen, mit tausend und tausend geschwun-<lb/> gelten Armen; es tanzt im Freie», unter blühenden Akazienbäumcn, unter dem<lb/> silbern-en Lichte der Sterne und beim Schimmer der Gasflammen! Und wie<lb/> ianzt es? — Ach mit jener bacchantischen Ausgelassenheit, mit jener maaßlosen<lb/> Hingebung an den Gott des Leichtsinns, die sonst nirgend wo bekannt ist als<lb/> eben in Paris! Da bleibe ernst und nüchtern wer es vermag, Ihr Correspon-<lb/> dent vermag es nicht, und wenn er sich einmal hat verleiten lassen vor den hun-<lb/> dert'farbigen Anschlagszetteln stehen zu bleiben, die an allen Straßenecken prangen,<lb/> ist er für den Abend verloren. Daß man doch Augen und Ohren diesen Pla¬<lb/> tten verschließen könnte, die uns mit Sircnenstimmen die wunderbaren Kunden<lb/> von den 2et,000 Gasflammen, von den prächtigen Feuerwerken, von den neuen<lb/> Quadrillen und den diversen Maifesten bringen! Aber nein! Wie Elfcnchöre über<lb/> den geharnischten Ritter herfallen, der durch den bösen Zauberwald reitet, ihn<lb/> mit Rosenketten gefangen nehmen und ihm die Rüstung Stück für Stück vom<lb/> Zcibe ziehen so fallen diese Annoncen, holde Versprechungen flüsternd, über<lb/> den Wanderer her, der um eine Straßenecke von Paris biegt, rauben ihm die<lb/> Waffen seiner Kraft und führen ihn zuletzt mit Blumenketten gefesselt in eines<lb/> jener Zauberschlösser, die da ,MmvIitxtr" oder „<ütMv>'rü-r<>ux<z," „NMII«?"<lb/> »der „<L!Kiiumiero" heißen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1341" next="#ID_1342"> Ich, der Schreiber dieser Zeilen, habe freilich einen ganz sparten Rückhalt,<lb/> um mich vor mir selber zu entschuldigen, wenn ich diese Orte öfter besuche als<lb/> eben nöthig ist. Ich bin nämlich ein Böhme und mache mir weiß, daß ich die<lb/> ^NiÜ8 ctMmpetre«" von Paris nur darum besuche, um die heimatlichen Tänze</p><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0400]
T a g e ki u es.
i.
Aus Paris.
1.
Sommertänze. — Böhmen in Frankreich. - O wa« ist der Canaans — Studien bei
Mabille und in der Chaumisre. ...... Die Möbel der Rachel.
Paris ist glücklich, Paris tanzt! Es tanzt allabendlich an zwanzig Orten
mit tausend und tausend gehobenen Beinen, mit tausend und tausend geschwun-
gelten Armen; es tanzt im Freie», unter blühenden Akazienbäumcn, unter dem
silbern-en Lichte der Sterne und beim Schimmer der Gasflammen! Und wie
ianzt es? — Ach mit jener bacchantischen Ausgelassenheit, mit jener maaßlosen
Hingebung an den Gott des Leichtsinns, die sonst nirgend wo bekannt ist als
eben in Paris! Da bleibe ernst und nüchtern wer es vermag, Ihr Correspon-
dent vermag es nicht, und wenn er sich einmal hat verleiten lassen vor den hun-
dert'farbigen Anschlagszetteln stehen zu bleiben, die an allen Straßenecken prangen,
ist er für den Abend verloren. Daß man doch Augen und Ohren diesen Pla¬
tten verschließen könnte, die uns mit Sircnenstimmen die wunderbaren Kunden
von den 2et,000 Gasflammen, von den prächtigen Feuerwerken, von den neuen
Quadrillen und den diversen Maifesten bringen! Aber nein! Wie Elfcnchöre über
den geharnischten Ritter herfallen, der durch den bösen Zauberwald reitet, ihn
mit Rosenketten gefangen nehmen und ihm die Rüstung Stück für Stück vom
Zcibe ziehen so fallen diese Annoncen, holde Versprechungen flüsternd, über
den Wanderer her, der um eine Straßenecke von Paris biegt, rauben ihm die
Waffen seiner Kraft und führen ihn zuletzt mit Blumenketten gefesselt in eines
jener Zauberschlösser, die da ,MmvIitxtr" oder „<ütMv>'rü-r<>ux<z," „NMII«?"
»der „<L!Kiiumiero" heißen.
Ich, der Schreiber dieser Zeilen, habe freilich einen ganz sparten Rückhalt,
um mich vor mir selber zu entschuldigen, wenn ich diese Orte öfter besuche als
eben nöthig ist. Ich bin nämlich ein Böhme und mache mir weiß, daß ich die
^NiÜ8 ctMmpetre«" von Paris nur darum besuche, um die heimatlichen Tänze
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