Die Grenzboten. Jg. 5, 1846, II. Semester. IV. Band.Schweden ausführte. Je öfterer wir auch in den drei letzten Decennien Die Gewißheit, daß unserm Kunstleben ein immer frischeres Gedei¬ F. III. Aus Prag. I. Temperaturwechsel ständischer Großmuth. Den fünften und sechsten October haben sich böhmische Stande in Das am 25. Mai zu Stande gekommene Großmuthsvotum der Man dürste fragen, wie das wohl stimme, wie die Steuerscheine Schweden ausführte. Je öfterer wir auch in den drei letzten Decennien Die Gewißheit, daß unserm Kunstleben ein immer frischeres Gedei¬ F. III. Aus Prag. I. Temperaturwechsel ständischer Großmuth. Den fünften und sechsten October haben sich böhmische Stande in Das am 25. Mai zu Stande gekommene Großmuthsvotum der Man dürste fragen, wie das wohl stimme, wie die Steuerscheine <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0080" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/183662"/> <p xml:id="ID_168" prev="#ID_167"> Schweden ausführte. Je öfterer wir auch in den drei letzten Decennien<lb/> Gelegenheit hatten, von Raphaels höchstem und edelstem Werke Copien<lb/> zu sehen und diese zum großen Theile bemitleiden mußten, um so mehr bietet die<lb/> Arbeit von Frank. Adlersparre eine wohlthuende Befriedigung. Die volle<lb/> Wiedergabe dieses ewigen Werkes wird immer unerreichbar bleiben, aber<lb/> die Näherung, welche durch Eopiren möglich, hat die junge vielbegabte<lb/> Künstlerin erreicht. Sie führte ihre Arbeit in gleichen Dimensionen mit<lb/> dem des Urbildes aus, und es ist diese Copie die erste, durch welche ihr<lb/> kunstsinniges Vaterland mit Raphaels edelster Schöpfung bekannt wird.<lb/> Frank. Adlerfparce, aus einem der edelsten Geschlechter Schwedens, übt<lb/> die Kunst nicht als Erwerb, der angeborene Genius und reine Begeiste¬<lb/> rung haben die anspruchlose, tief bescheidene junge Künstlerin Bahnen<lb/> zugeführt, auf welchen sie der Kunst lohnende Kranze gewinnen wird.</p><lb/> <p xml:id="ID_169"> Die Gewißheit, daß unserm Kunstleben ein immer frischeres Gedei¬<lb/> hen erblühen werde, dafür bürgt die Uebersiedelung Julius Schmorr's<lb/> nach Dresden, wohin er von München als Director an unsere Kunstaka¬<lb/> demie berufen wurde und zugleich eine Professur an der Akademie der<lb/> bildenden Künste übernommen hat. Schmorr's anerkannte Meisterschaft,<lb/> seine liebenswürdige Persönlichkeit, sein ehrenwerther Charakter können auf<lb/> unsere Kunstzustande nur eine belebende und segenwirkende Macht üben.<lb/> Diese allgemeine Ueberzeugung hat dem verehrten Mann eine warme un-<lb/> getheilte Theilnahme bei seiner Ankunft in der neuen Heimath bereitet,<lb/> welche in vielfacher Weise auf das sinnvollste und herzlichste sich kundgab.</p><lb/> <note type="byline"> F.</note><lb/> </div> <div n="2"> <head> III.<lb/> Aus Prag.</head><lb/> <div n="3"> <head> I.<lb/> Temperaturwechsel ständischer Großmuth.</head><lb/> <p xml:id="ID_170"> Den fünften und sechsten October haben sich böhmische Stande in<lb/> Forlseyung des Postulatenlandtages vom 25. Mai 1846 versammelt,<lb/> um den LandtagSschluß zu poliren und leider ist der Welt<lb/> nicht viel Erbauliches von dieser Versammlung zu verkünden.</p><lb/> <p xml:id="ID_171"> Das am 25. Mai zu Stande gekommene Großmuthsvotum der<lb/> gleichen Steuerumlage auf Bauer und Herr, hat im Steuerscheine in<lb/> Ziffern umgesetzt, die ständische Großmuthsregung mächtig gelüstet, viele<lb/> der Herren, welche am 25,. Mai zum Landtage sich nicht eingefunden<lb/> hatten, wurden durch den Steuerschein mächtig bestimmt, im October<lb/> zum fortgesetzten Landtage zu eilen, nicht um zu berathen des Landes<lb/> Wohl, nur des eigenen wegen, um zu reclamiren im Sinne jener Mi¬<lb/> norität, welche sich in No. Ü7 der Grenzboten hat vernehmen lassen, um<lb/> jenen Großmuthsbeschluß zu ersticken, wenn möglich.</p><lb/> <p xml:id="ID_172" next="#ID_173"> Man dürste fragen, wie das wohl stimme, wie die Steuerscheine<lb/> schon ausgegeben, die Steuern zum Theil schon eingehoben sein konnten.</p><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0080]
Schweden ausführte. Je öfterer wir auch in den drei letzten Decennien
Gelegenheit hatten, von Raphaels höchstem und edelstem Werke Copien
zu sehen und diese zum großen Theile bemitleiden mußten, um so mehr bietet die
Arbeit von Frank. Adlersparre eine wohlthuende Befriedigung. Die volle
Wiedergabe dieses ewigen Werkes wird immer unerreichbar bleiben, aber
die Näherung, welche durch Eopiren möglich, hat die junge vielbegabte
Künstlerin erreicht. Sie führte ihre Arbeit in gleichen Dimensionen mit
dem des Urbildes aus, und es ist diese Copie die erste, durch welche ihr
kunstsinniges Vaterland mit Raphaels edelster Schöpfung bekannt wird.
Frank. Adlerfparce, aus einem der edelsten Geschlechter Schwedens, übt
die Kunst nicht als Erwerb, der angeborene Genius und reine Begeiste¬
rung haben die anspruchlose, tief bescheidene junge Künstlerin Bahnen
zugeführt, auf welchen sie der Kunst lohnende Kranze gewinnen wird.
Die Gewißheit, daß unserm Kunstleben ein immer frischeres Gedei¬
hen erblühen werde, dafür bürgt die Uebersiedelung Julius Schmorr's
nach Dresden, wohin er von München als Director an unsere Kunstaka¬
demie berufen wurde und zugleich eine Professur an der Akademie der
bildenden Künste übernommen hat. Schmorr's anerkannte Meisterschaft,
seine liebenswürdige Persönlichkeit, sein ehrenwerther Charakter können auf
unsere Kunstzustande nur eine belebende und segenwirkende Macht üben.
Diese allgemeine Ueberzeugung hat dem verehrten Mann eine warme un-
getheilte Theilnahme bei seiner Ankunft in der neuen Heimath bereitet,
welche in vielfacher Weise auf das sinnvollste und herzlichste sich kundgab.
F.
III.
Aus Prag.
I.
Temperaturwechsel ständischer Großmuth.
Den fünften und sechsten October haben sich böhmische Stande in
Forlseyung des Postulatenlandtages vom 25. Mai 1846 versammelt,
um den LandtagSschluß zu poliren und leider ist der Welt
nicht viel Erbauliches von dieser Versammlung zu verkünden.
Das am 25. Mai zu Stande gekommene Großmuthsvotum der
gleichen Steuerumlage auf Bauer und Herr, hat im Steuerscheine in
Ziffern umgesetzt, die ständische Großmuthsregung mächtig gelüstet, viele
der Herren, welche am 25,. Mai zum Landtage sich nicht eingefunden
hatten, wurden durch den Steuerschein mächtig bestimmt, im October
zum fortgesetzten Landtage zu eilen, nicht um zu berathen des Landes
Wohl, nur des eigenen wegen, um zu reclamiren im Sinne jener Mi¬
norität, welche sich in No. Ü7 der Grenzboten hat vernehmen lassen, um
jenen Großmuthsbeschluß zu ersticken, wenn möglich.
Man dürste fragen, wie das wohl stimme, wie die Steuerscheine
schon ausgegeben, die Steuern zum Theil schon eingehoben sein konnten.
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