Die Grenzboten. Jg. 5, 1846, II. Semester. IV. Band.SÄ 'NsK' Der nächstfolgende Abend war derjenige, an welchem der lange Junger Herr, sagte er, ich habe Ihnen versprochen Sie heute Statt aller Antwort nahm Hugo seines Onkels beste Jagdbüchse Das ist nur sür den Fall der Nothwehr, sagte er "uf das Ge¬ Sie thäten mir eigentlich einen Gefallen, wenn Sie mir mein Hugo wagte eine ungeduldige Bewegung. Du wirst mir noch SÄ 'NsK' Der nächstfolgende Abend war derjenige, an welchem der lange Junger Herr, sagte er, ich habe Ihnen versprochen Sie heute Statt aller Antwort nahm Hugo seines Onkels beste Jagdbüchse Das ist nur sür den Fall der Nothwehr, sagte er «uf das Ge¬ Sie thäten mir eigentlich einen Gefallen, wenn Sie mir mein Hugo wagte eine ungeduldige Bewegung. Du wirst mir noch <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0519" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/184101"/> </div> <div n="2"> <head> SÄ 'NsK'</head><lb/> <p xml:id="ID_1491"> Der nächstfolgende Abend war derjenige, an welchem der lange<lb/> Franz seinem Versprechen gemäß Hugo zu der nächtlichen Erpedition<lb/> gegen die schwarzer abholen sollte, damit der junge Herr doch auch<lb/> einmal höre, wie eine blaue Bohne surre. Zu der bestimmten Stunde<lb/> kam der Grenzjäger, in dessen zerwühltes Gesicht Leidenschaften und<lb/> Laster, im Verein mit seiner mühevollen und gefährlichen LebsMweise,<lb/> tiefe Furchen gegraben hatten, auf die Fabrik, und zwar ziemÄch ernst,<lb/> was sonst nicht seine Weise war.</p><lb/> <p xml:id="ID_1492"> Junger Herr, sagte er, ich habe Ihnen versprochen Sie heute<lb/> mitzunehmen, und was ich versprochen habe, pflege ich zu halten ;<lb/> aber ich gäbe etwas darum, wenn ich es nicht gethan hätte. Diese<lb/> Geschichte heute Nacht wird ernster werden, als ich voraus sehen<lb/> konnte. Der schwarze Jsaak aus Eisenstabe führt heute die Pascher<lb/> an, und wenn der dabei war, ist's noch selten ohne Blut abgegangen.<lb/> Wenn Sie daher etwas wie Furcht in sich spüren, junger Herr, so schlafen<lb/> Sie heute Nacht ruhig in Ihrem Bette. Eine Schande ist's nicht,<lb/> denn ich habe schon manchen braven Kerl, der schon zehnmal Pulver<lb/> gerochen hat, blaß werden sehen, wenn es hieß : heute ist? der schwarze<lb/> Jsaak dabei.</p><lb/> <p xml:id="ID_1493"> Statt aller Antwort nahm Hugo seines Onkels beste Jagdbüchse<lb/> von der Wand, und hing sich seinen Mantel über die Schultern.</p><lb/> <p xml:id="ID_1494"> Das ist nur sür den Fall der Nothwehr, sagte er «uf das Ge¬<lb/> wehr deutend, denn, aufrichtig gesprochen, fühle ich verdammt wenig<lb/> Beruf in mir, zum Besten der Tabaksregie einen Menschen todtzuschie¬<lb/> ßen. Ich will sagen können, daß ich schon Kugeln pfeifen gehört<lb/> habe, das ist der ganze Spaß, den mir die Geschichte macht.</p><lb/> <p xml:id="ID_1495"> Sie thäten mir eigentlich einen Gefallen, wenn Sie mir mein<lb/> Wort zurückgeben würden, denn man sieht Sie mit mir fortgehen, und<lb/> die Verantwortung, wenn Ihnen etwas zustoßen sollte, fällt auf mich.<lb/> Bei uns ist's erwas Anderes, da kräht kein Hahn darnach, wenn's<lb/> Einer vergißt in's Wachhaus zurückzukehren. Dafür bekommen wir<lb/> einen Silberzwanziger des Tags, daß wir unsere Haut zu Markte<lb/> tragen. Aber ein so feiner junger Herr, der die Sache nur aus Lieb¬<lb/> haberei betreibt) es wäre doch ewig Schade, obgleich wir eben so gut<lb/> unserer Mutter Kind sind, als ein anderer. .</p><lb/> <p xml:id="ID_1496" next="#ID_1497"> Hugo wagte eine ungeduldige Bewegung. Du wirst mir noch<lb/> die alte Haushälterin auf den Hals schwatzen, die in der Nebenstube</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0519]
SÄ 'NsK'
Der nächstfolgende Abend war derjenige, an welchem der lange
Franz seinem Versprechen gemäß Hugo zu der nächtlichen Erpedition
gegen die schwarzer abholen sollte, damit der junge Herr doch auch
einmal höre, wie eine blaue Bohne surre. Zu der bestimmten Stunde
kam der Grenzjäger, in dessen zerwühltes Gesicht Leidenschaften und
Laster, im Verein mit seiner mühevollen und gefährlichen LebsMweise,
tiefe Furchen gegraben hatten, auf die Fabrik, und zwar ziemÄch ernst,
was sonst nicht seine Weise war.
Junger Herr, sagte er, ich habe Ihnen versprochen Sie heute
mitzunehmen, und was ich versprochen habe, pflege ich zu halten ;
aber ich gäbe etwas darum, wenn ich es nicht gethan hätte. Diese
Geschichte heute Nacht wird ernster werden, als ich voraus sehen
konnte. Der schwarze Jsaak aus Eisenstabe führt heute die Pascher
an, und wenn der dabei war, ist's noch selten ohne Blut abgegangen.
Wenn Sie daher etwas wie Furcht in sich spüren, junger Herr, so schlafen
Sie heute Nacht ruhig in Ihrem Bette. Eine Schande ist's nicht,
denn ich habe schon manchen braven Kerl, der schon zehnmal Pulver
gerochen hat, blaß werden sehen, wenn es hieß : heute ist? der schwarze
Jsaak dabei.
Statt aller Antwort nahm Hugo seines Onkels beste Jagdbüchse
von der Wand, und hing sich seinen Mantel über die Schultern.
Das ist nur sür den Fall der Nothwehr, sagte er «uf das Ge¬
wehr deutend, denn, aufrichtig gesprochen, fühle ich verdammt wenig
Beruf in mir, zum Besten der Tabaksregie einen Menschen todtzuschie¬
ßen. Ich will sagen können, daß ich schon Kugeln pfeifen gehört
habe, das ist der ganze Spaß, den mir die Geschichte macht.
Sie thäten mir eigentlich einen Gefallen, wenn Sie mir mein
Wort zurückgeben würden, denn man sieht Sie mit mir fortgehen, und
die Verantwortung, wenn Ihnen etwas zustoßen sollte, fällt auf mich.
Bei uns ist's erwas Anderes, da kräht kein Hahn darnach, wenn's
Einer vergißt in's Wachhaus zurückzukehren. Dafür bekommen wir
einen Silberzwanziger des Tags, daß wir unsere Haut zu Markte
tragen. Aber ein so feiner junger Herr, der die Sache nur aus Lieb¬
haberei betreibt) es wäre doch ewig Schade, obgleich wir eben so gut
unserer Mutter Kind sind, als ein anderer. .
Hugo wagte eine ungeduldige Bewegung. Du wirst mir noch
die alte Haushälterin auf den Hals schwatzen, die in der Nebenstube
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