Die Grenzboten. Jg. 5, 1846, II. Semester. IV. Band.T l! g e b u c>i. ". Gtttzkow s "Uriel Aeost"!" auf deo Bühne. I. Neulich waren Sie selbst Zeuge der Erfolge von Laube's "Karls¬ Nun ist zwar für Gutzkow's Acosta die Bedenklichkeit jenes Gedanken¬ *) Sie ist neuerdings im elften Bande seiner gesammelten Werke abgedruckt worden. 63*
T l! g e b u c>i. «. Gtttzkow s „Uriel Aeost«!" auf deo Bühne. I. Neulich waren Sie selbst Zeuge der Erfolge von Laube's „Karls¬ Nun ist zwar für Gutzkow's Acosta die Bedenklichkeit jenes Gedanken¬ *) Sie ist neuerdings im elften Bande seiner gesammelten Werke abgedruckt worden. 63*
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T l! g e b u c>i.
«.
Gtttzkow s „Uriel Aeost«!" auf deo Bühne.
I.
Neulich waren Sie selbst Zeuge der Erfolge von Laube's „Karls¬
schülern" auf unserer Bühne; jetzt lassen Sie mich die angenehme Pflicht
erfüllen, Ihnen über die Erfolge des Gutzkow'schen Trauerspieles und
dieses selbst zu berichten. V-n'i-,, füllt tat» lilivlli laßt sich kaum von
einer Dichtung mit größerer Wahrheit sagen, als von der dramatischen.
Oft nimmt Alles den glücklichsten Anlauf; von der ersten Leseprobe bis
zum letzten Geigenstriche der Symphonie vor der ersten Aufführung ver¬
lauft Alles unter der günstigsten Eonstcllation, und dennoch —
Nun ist zwar für Gutzkow's Acosta die Bedenklichkeit jenes Gedanken¬
strichs in keiner Weise eingetreten; aber auch dieses Stück hatte seine
Antecedentien, ernster und komischer Natur, die zum Theil die Parodie auf
ein früheres Lustspiel unsers Dichters machen zu wollen schienen. Ge¬
spannt waren Alle durch Gutzkow's Namen an sich, durch seine neue
Stellung zur hiesigen Hofbühne, kraft deren doch wohl Dieser oder Jener
ganz besondere Anforderungen an dieses Debüt machen zu können geglaubt
hat; gespannt endlich durch ein günstiges Vorurtheil, welches leider auch
diesem Stücke vorangeflogen war; ich sage alles Ernstes: leider! weil oft
solche Vorurtheile grade das Gegentheil von Dem herbeiführen, was sie
bezwecken wollten. Stoss oder wohl mehr nur Zeit-, Ort- und Personen-
Staffage der Dichtung sind aus Gutzkow's älterer Novelle: „Der Sad-
ducäer von Amsterdam"*) entnommen. Uriel Acosta, ein Portugiese jü¬
discher Abkunft, hat in Amsterdam eine Schrift veröffentlicht, in welcher
*) Sie ist neuerdings im elften Bande seiner gesammelten Werke abgedruckt
worden.
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