Die Grenzboten. Jg. 5, 1846, II. Semester. IV. Band.wissen zu wollen: ein Beitrag zur Geschichte der Autonomie der Comitate Gestern, .16. Oct., ist im Burgtheater ein Drama von Ernst Ritter, III. Aus Franxfuvt a. At. Die Verhandlungen über Pönitentiarreform, -- Urtheile üver den Germanisten- congreß. Sie sehen aus der Allgemeinen Zeitung, welche heftige Nachwirkun¬ wissen zu wollen: ein Beitrag zur Geschichte der Autonomie der Comitate Gestern, .16. Oct., ist im Burgtheater ein Drama von Ernst Ritter, III. Aus Franxfuvt a. At. Die Verhandlungen über Pönitentiarreform, — Urtheile üver den Germanisten- congreß. Sie sehen aus der Allgemeinen Zeitung, welche heftige Nachwirkun¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0124" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/183706"/> <p xml:id="ID_332" prev="#ID_331"> wissen zu wollen: ein Beitrag zur Geschichte der Autonomie der Comitate<lb/> in Ungarn.</p><lb/> <p xml:id="ID_333"> Gestern, .16. Oct., ist im Burgtheater ein Drama von Ernst Ritter,<lb/> „Die Gauklerin" (nach einem Roman von Heinrich König) total und<lb/><note type="byline"> — a —</note> mit Recht durchgefallen. </p><lb/> </div> </div> <div n="2"> <head> III.<lb/> Aus Franxfuvt a. At.</head><lb/> <note type="argument"> Die Verhandlungen über Pönitentiarreform, — Urtheile üver den Germanisten-<lb/> congreß.</note><lb/> <p xml:id="ID_334" next="#ID_335"> Sie sehen aus der Allgemeinen Zeitung, welche heftige Nachwirkun¬<lb/> gen die Ende Septembers hier stattgehabten Verhandlungen über Pöni-<lb/> rentiarreform in Frankfurt hervorrufen. Weil diese Verhandlungen, die<lb/> das große Verdienst hatten, die Aufmerksamkeit des gesummten Publi¬<lb/> kums auf einen für die Menschheit so wichtigen Gegenstand zu lenken,<lb/> auf Anregung des l)>. in«it. Varrentrapp Hierselbst stattgefunden haben,<lb/> so ist dies Jemandem Grundes genug gewesen, diese Gelegenheit zu ei¬<lb/> nem heftigen persönlichen Angriff auf den Genannten zu benutzen. Hier¬<lb/> in können wir nur eine Frankfurter Privatfeindschast erblicken, die mit<lb/> der Sache selbst nichts zu thun hat; im Uebrigen halten wir es für ver¬<lb/> dienstlich, daß ein öffentliches Organ, wie die Allgau. Zeitung, das ^u-<lb/> oiittui- vt iUtüi'k p.lrs in dieser hochwichtigen Frage so rasch befolgt hat.<lb/> Im Allgemeinen wollen Sie mir folgende Bemerkungen erlauben. An¬<lb/> hänger und Gegner des pennsylvanischen Systems kommen darin »verein,<lb/> daß das Gefangnißwesen, wie es bisher bestand, nicht länger bestehen<lb/> kann, daß es nach dem Ausdruck eines der hiesigen Redner eine Schande<lb/> für die Menschheit („uno «ii^rin-« a i'tmmiuiite") ist. Es bedarf also<lb/> einer radicalen Umgestaltung, und diese wollen die Einen durch Einfüh¬<lb/> rung des Zellensystems, der strengsten Einzelhaft, hervorrufen. Wie schwie¬<lb/> rig eine zweckmäßige Durchführung dieses Systems sein würde, das ging<lb/> unstreitig aus den Debatten der hier versammelten, für ihren Gegenstand<lb/> begeisterten Vertreter desselben selbst hervor, und ihnen scheint im Allge¬<lb/> meinen entgegnet werden zu müssen: „Das Gefängnißwesen, wie es be¬<lb/> steht, ist schlecht und darf und kann nicht fo fortbestehen; darin stim¬<lb/> men wir mit Euch überein. Aber Ihr werdet nichts für die Menschheit<lb/> gewinnen und uns nur aus dem Regen in die Traufe oder wenigstens<lb/> aus dem Regen in den Regen führen', wenn Ihr an die Stelle eines<lb/> mechanischen Systems ein anderes setzen wollt. Es thut noth, daß die<lb/> Behandlung der Gefangenen ein Gegenstand der Humanität, ein Gegen¬<lb/> stand werde, dem diese ihren Eifer und ihre Sorgfalt zuwende. Dieses<lb/> Eifers, dieser Sorgfalt will man sich oder wird man sich aber bei einem<lb/> unterschiedslos angewandten System überheben. Ein bloßes neues Sy¬<lb/> stem in der Behandlung der Gefangenen wird so große Uebelstände mit</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0124]
wissen zu wollen: ein Beitrag zur Geschichte der Autonomie der Comitate
in Ungarn.
Gestern, .16. Oct., ist im Burgtheater ein Drama von Ernst Ritter,
„Die Gauklerin" (nach einem Roman von Heinrich König) total und
— a — mit Recht durchgefallen.
III.
Aus Franxfuvt a. At.
Die Verhandlungen über Pönitentiarreform, — Urtheile üver den Germanisten-
congreß.
Sie sehen aus der Allgemeinen Zeitung, welche heftige Nachwirkun¬
gen die Ende Septembers hier stattgehabten Verhandlungen über Pöni-
rentiarreform in Frankfurt hervorrufen. Weil diese Verhandlungen, die
das große Verdienst hatten, die Aufmerksamkeit des gesummten Publi¬
kums auf einen für die Menschheit so wichtigen Gegenstand zu lenken,
auf Anregung des l)>. in«it. Varrentrapp Hierselbst stattgefunden haben,
so ist dies Jemandem Grundes genug gewesen, diese Gelegenheit zu ei¬
nem heftigen persönlichen Angriff auf den Genannten zu benutzen. Hier¬
in können wir nur eine Frankfurter Privatfeindschast erblicken, die mit
der Sache selbst nichts zu thun hat; im Uebrigen halten wir es für ver¬
dienstlich, daß ein öffentliches Organ, wie die Allgau. Zeitung, das ^u-
oiittui- vt iUtüi'k p.lrs in dieser hochwichtigen Frage so rasch befolgt hat.
Im Allgemeinen wollen Sie mir folgende Bemerkungen erlauben. An¬
hänger und Gegner des pennsylvanischen Systems kommen darin »verein,
daß das Gefangnißwesen, wie es bisher bestand, nicht länger bestehen
kann, daß es nach dem Ausdruck eines der hiesigen Redner eine Schande
für die Menschheit („uno «ii^rin-« a i'tmmiuiite") ist. Es bedarf also
einer radicalen Umgestaltung, und diese wollen die Einen durch Einfüh¬
rung des Zellensystems, der strengsten Einzelhaft, hervorrufen. Wie schwie¬
rig eine zweckmäßige Durchführung dieses Systems sein würde, das ging
unstreitig aus den Debatten der hier versammelten, für ihren Gegenstand
begeisterten Vertreter desselben selbst hervor, und ihnen scheint im Allge¬
meinen entgegnet werden zu müssen: „Das Gefängnißwesen, wie es be¬
steht, ist schlecht und darf und kann nicht fo fortbestehen; darin stim¬
men wir mit Euch überein. Aber Ihr werdet nichts für die Menschheit
gewinnen und uns nur aus dem Regen in die Traufe oder wenigstens
aus dem Regen in den Regen führen', wenn Ihr an die Stelle eines
mechanischen Systems ein anderes setzen wollt. Es thut noth, daß die
Behandlung der Gefangenen ein Gegenstand der Humanität, ein Gegen¬
stand werde, dem diese ihren Eifer und ihre Sorgfalt zuwende. Dieses
Eifers, dieser Sorgfalt will man sich oder wird man sich aber bei einem
unterschiedslos angewandten System überheben. Ein bloßes neues Sy¬
stem in der Behandlung der Gefangenen wird so große Uebelstände mit
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