Die Grenzboten. Jg. 5, 1846, I. Semester. II. Band.PolV und die Qregonfrage. Ja, ja, meine guten Herren, wenn nur die Oregonfrage nicht wäre, so D. Red. *) Wir bitten den geehrten Herrn Einsender, in Zukunft nicht nach Brüs¬
sel, sondern nach Leipzig zu adressiren- Uebrigens bemerken wir zu seiner Pri¬ vatnotiz, daß der Brief uns nicht über Havre, sondern über Liverpool zukam. PolV und die Qregonfrage. Ja, ja, meine guten Herren, wenn nur die Oregonfrage nicht wäre, so D. Red. *) Wir bitten den geehrten Herrn Einsender, in Zukunft nicht nach Brüs¬
sel, sondern nach Leipzig zu adressiren- Uebrigens bemerken wir zu seiner Pri¬ vatnotiz, daß der Brief uns nicht über Havre, sondern über Liverpool zukam. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0528" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/182951"/> </div> </div> </div> <div n="1"> <head> PolV und die Qregonfrage.</head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p xml:id="ID_1583" next="#ID_1584"> Ja, ja, meine guten Herren, wenn nur die Oregonfrage nicht wäre, so<lb/> wollten wir mit bloßen Hopfenstangen den Mmcanern den Pelz schon<lb/> durchklopfen, aber die verwünschten Rothröcke John Bull's verstehen<lb/> keinen Spaß; da kaufen sie in London Pulver und Soldaten ein, und<lb/> wollen uns hier in New-Uork an dem gesunden Geplärre ihrer viel¬<lb/> geschwätzigen Kanonen zu verstehen geben, daß sie von ihrem Keuch¬<lb/> husten von 1814 sich curirt; daß kein Symptom von altersschwacher<lb/> Schwindsucht vorhanden und daß, falls sie sich auf der Ueberfahrt ein<lb/> wenig erkältet, an dem Feuer von Boston, New-Uork, Charlestown<lb/> und New-Orleans sich wieder erwärmen würden. Und uns, die wir<lb/> in der Nacht und dem Dunkel Pott'scher Politik wandeln, uns drückt<lb/> der Alp und wir sehen Alles schon in lichten Flammen, und wün¬<lb/> schen Pott im Takte der schnellsten Polka zum Teufel und möchten<lb/> Ruhe und Muße. Denn unsere Kartoffeln haben den verfaulten Brü¬<lb/> dern in England und Irland einen zahlreichen Besuch zu machen;<lb/> unsere Munitionsfässer, die voll von Mehl und Reis sind, die zünden<lb/> höchstens in einem brennenden Plumpudding, vertragen aber kein Pul¬<lb/> ver; unsere Baumwolle hat sich nicht bei New-Orleans wacker genug<lb/> geschlagen, ist heute Invalide und taugt höchstens dazu, die Fabrik¬<lb/> herren in Manchester und Liverpool prompt zu bedienen; was soll<lb/> uns da 5le Orgie der englischen Mörser und Haubitzen, die uns el-</p><lb/> <note xml:id="FID_46" place="foot"> *) Wir bitten den geehrten Herrn Einsender, in Zukunft nicht nach Brüs¬<lb/> sel, sondern nach Leipzig zu adressiren- Uebrigens bemerken wir zu seiner Pri¬<lb/> vatnotiz, daß der Brief uns nicht über Havre, sondern über Liverpool zukam.</note><lb/> <note type="byline"> D. Red.</note><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0528]
PolV und die Qregonfrage.
Ja, ja, meine guten Herren, wenn nur die Oregonfrage nicht wäre, so
wollten wir mit bloßen Hopfenstangen den Mmcanern den Pelz schon
durchklopfen, aber die verwünschten Rothröcke John Bull's verstehen
keinen Spaß; da kaufen sie in London Pulver und Soldaten ein, und
wollen uns hier in New-Uork an dem gesunden Geplärre ihrer viel¬
geschwätzigen Kanonen zu verstehen geben, daß sie von ihrem Keuch¬
husten von 1814 sich curirt; daß kein Symptom von altersschwacher
Schwindsucht vorhanden und daß, falls sie sich auf der Ueberfahrt ein
wenig erkältet, an dem Feuer von Boston, New-Uork, Charlestown
und New-Orleans sich wieder erwärmen würden. Und uns, die wir
in der Nacht und dem Dunkel Pott'scher Politik wandeln, uns drückt
der Alp und wir sehen Alles schon in lichten Flammen, und wün¬
schen Pott im Takte der schnellsten Polka zum Teufel und möchten
Ruhe und Muße. Denn unsere Kartoffeln haben den verfaulten Brü¬
dern in England und Irland einen zahlreichen Besuch zu machen;
unsere Munitionsfässer, die voll von Mehl und Reis sind, die zünden
höchstens in einem brennenden Plumpudding, vertragen aber kein Pul¬
ver; unsere Baumwolle hat sich nicht bei New-Orleans wacker genug
geschlagen, ist heute Invalide und taugt höchstens dazu, die Fabrik¬
herren in Manchester und Liverpool prompt zu bedienen; was soll
uns da 5le Orgie der englischen Mörser und Haubitzen, die uns el-
D. Red.
*) Wir bitten den geehrten Herrn Einsender, in Zukunft nicht nach Brüs¬
sel, sondern nach Leipzig zu adressiren- Uebrigens bemerken wir zu seiner Pri¬
vatnotiz, daß der Brief uns nicht über Havre, sondern über Liverpool zukam.
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |