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Die Grenzboten. Jg. 5, 1846, I. Semester. II. Band.

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Möchte ich, wie von dem lieben Dresden, so auch von Ihnen
G. Beiden eine wachsende Wiederherstellung vernehmen.

(Eigenhändig.)

Und nun noch eine aufrichtige Versicherung wahrhafter Anhäng¬
lichkeit. Erhalten Sie mir Ihre Freundschaft, das sind die einzigen
Schätze, an denen wir uns erfreuen dürfen, da alles Andre ein ungün¬
stiger Augenblick zu verschlingen droht. Von v"-. Weigel hörte ich, er
sei in Erfurt, aber in der Stadt. Man habe ihn diesseits verlangt,
der Commandant ihn aber verweigert, jedoch zugesagt, daß er selbst
im äußersten Falle ihn nicht mit in die Citadelle nehmen wolle. Möge
auch er gerettet werden!

(Nach Dresden.)


15.

(Eigenhändig.)

Teplitz, den 28. Juni 1813

Sie erhielten, meine treffliche Freundin, auf Ihren lieben Brief
keine Antwort, weil der schätzbare Inhalt durch die Ereignisse vereitelt
worden, und ich in jenen Tagen nichts zu erwiedern wußte. Daß Sie
aber bei dem allgemeinen Leiden noch mit dem besondersten lind schmerz¬
lichsten belegt sein sollten, wie hätte ich mir das denken dürfen. Es
gehört Ihre grundgute und dauerhafte Natur dazu um das zu über¬
stehen, möge der Genesende sich neben und mit Ihnen bald freudig
wiederherstellen. Lassen Sie mich Ihnen beiderseits empfohlen sein.
Das Bildchen Laudons ist wirklich allerliebst, und soll meine Samm¬
lung, frisch eingefaßt, nächstens zieren. Der Brief nach Wien ist besorgt.
Wir erwarten den Herzog. Wie sehr wünsche ich Sie auch hier zu
sehen.

Gedenke ich des 24. Aprils, so weiß ich nicht was ich denken soll,
und doch denke ich gern an den erleuchteten Punschabend. Er bleibt
mir ein lichter Punkt. Das beste Lebewohl!


Goethe.

(Nach Dresden. Sie hatte ihm vor der Schlacht von Lützen we¬
gen Theilnahme der Erbprinzessin von Weimar an den Frauenvereinen
geschrieben.)


1V.

Weimar, den 7. Februar 1814.

Als ein zwar nicht gieriger, aber doch seit geraumer Zeit von
ausländischen Leckerbissen nicht heimgesuchter Tischfreund, wollte ich


Möchte ich, wie von dem lieben Dresden, so auch von Ihnen
G. Beiden eine wachsende Wiederherstellung vernehmen.

(Eigenhändig.)

Und nun noch eine aufrichtige Versicherung wahrhafter Anhäng¬
lichkeit. Erhalten Sie mir Ihre Freundschaft, das sind die einzigen
Schätze, an denen wir uns erfreuen dürfen, da alles Andre ein ungün¬
stiger Augenblick zu verschlingen droht. Von v»-. Weigel hörte ich, er
sei in Erfurt, aber in der Stadt. Man habe ihn diesseits verlangt,
der Commandant ihn aber verweigert, jedoch zugesagt, daß er selbst
im äußersten Falle ihn nicht mit in die Citadelle nehmen wolle. Möge
auch er gerettet werden!

(Nach Dresden.)


15.

(Eigenhändig.)

Teplitz, den 28. Juni 1813

Sie erhielten, meine treffliche Freundin, auf Ihren lieben Brief
keine Antwort, weil der schätzbare Inhalt durch die Ereignisse vereitelt
worden, und ich in jenen Tagen nichts zu erwiedern wußte. Daß Sie
aber bei dem allgemeinen Leiden noch mit dem besondersten lind schmerz¬
lichsten belegt sein sollten, wie hätte ich mir das denken dürfen. Es
gehört Ihre grundgute und dauerhafte Natur dazu um das zu über¬
stehen, möge der Genesende sich neben und mit Ihnen bald freudig
wiederherstellen. Lassen Sie mich Ihnen beiderseits empfohlen sein.
Das Bildchen Laudons ist wirklich allerliebst, und soll meine Samm¬
lung, frisch eingefaßt, nächstens zieren. Der Brief nach Wien ist besorgt.
Wir erwarten den Herzog. Wie sehr wünsche ich Sie auch hier zu
sehen.

Gedenke ich des 24. Aprils, so weiß ich nicht was ich denken soll,
und doch denke ich gern an den erleuchteten Punschabend. Er bleibt
mir ein lichter Punkt. Das beste Lebewohl!


Goethe.

(Nach Dresden. Sie hatte ihm vor der Schlacht von Lützen we¬
gen Theilnahme der Erbprinzessin von Weimar an den Frauenvereinen
geschrieben.)


1V.

Weimar, den 7. Februar 1814.

Als ein zwar nicht gieriger, aber doch seit geraumer Zeit von
ausländischen Leckerbissen nicht heimgesuchter Tischfreund, wollte ich


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[0522] Möchte ich, wie von dem lieben Dresden, so auch von Ihnen G. Beiden eine wachsende Wiederherstellung vernehmen. (Eigenhändig.) Und nun noch eine aufrichtige Versicherung wahrhafter Anhäng¬ lichkeit. Erhalten Sie mir Ihre Freundschaft, das sind die einzigen Schätze, an denen wir uns erfreuen dürfen, da alles Andre ein ungün¬ stiger Augenblick zu verschlingen droht. Von v»-. Weigel hörte ich, er sei in Erfurt, aber in der Stadt. Man habe ihn diesseits verlangt, der Commandant ihn aber verweigert, jedoch zugesagt, daß er selbst im äußersten Falle ihn nicht mit in die Citadelle nehmen wolle. Möge auch er gerettet werden! (Nach Dresden.) 15. (Eigenhändig.) Teplitz, den 28. Juni 1813 Sie erhielten, meine treffliche Freundin, auf Ihren lieben Brief keine Antwort, weil der schätzbare Inhalt durch die Ereignisse vereitelt worden, und ich in jenen Tagen nichts zu erwiedern wußte. Daß Sie aber bei dem allgemeinen Leiden noch mit dem besondersten lind schmerz¬ lichsten belegt sein sollten, wie hätte ich mir das denken dürfen. Es gehört Ihre grundgute und dauerhafte Natur dazu um das zu über¬ stehen, möge der Genesende sich neben und mit Ihnen bald freudig wiederherstellen. Lassen Sie mich Ihnen beiderseits empfohlen sein. Das Bildchen Laudons ist wirklich allerliebst, und soll meine Samm¬ lung, frisch eingefaßt, nächstens zieren. Der Brief nach Wien ist besorgt. Wir erwarten den Herzog. Wie sehr wünsche ich Sie auch hier zu sehen. Gedenke ich des 24. Aprils, so weiß ich nicht was ich denken soll, und doch denke ich gern an den erleuchteten Punschabend. Er bleibt mir ein lichter Punkt. Das beste Lebewohl! Goethe. (Nach Dresden. Sie hatte ihm vor der Schlacht von Lützen we¬ gen Theilnahme der Erbprinzessin von Weimar an den Frauenvereinen geschrieben.) 1V. Weimar, den 7. Februar 1814. Als ein zwar nicht gieriger, aber doch seit geraumer Zeit von ausländischen Leckerbissen nicht heimgesuchter Tischfreund, wollte ich

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 5, 1846, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341550_365120/522>, abgerufen am 24.11.2024.