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Die Grenzboten. Jg. 5, 1846, I. Semester. II. Band.

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Leo X"i Tod.
Bon I. G. K S b cri e



Fern von der Heimath, unter einem Volk, das nicht unsre Mut¬
tersprache spricht und nicht unsern Sitten huldigt, schließt sich der
Deutsche gern an den Deutschen an. Da fällt die unnatürliche Schei¬
dewand in Nichts zusammen, welche man in der Heimath z. B. zwi¬
schen einem Preuße", Sachsen, Baiern und Oesterreicher zu ziehen
pflegt. Da nennen sich Alle, welche die kernige deutsche Sprache re¬
den, gern Landsleute und Nachbarn. Der Patriotismus scheint in
eben dem Grade zu wachsen, in dem man sich weiter von dem väter¬
lichen Boden entfernt. Selbst den Bürger eines angrenzenden Lan¬
des, welchen wir an unserer Geburtsstätte als Fremdling betrachten,
wie z. B. den von seinen freien Bergen oft zu uns herüberkommenden
Schweizer, begrüßen wir dort gern als Bruder und schließen uns bald
innig an denselben an.

So geschah es auch nur bei meinem Aufenthalt in Nom im
Jahre 1839. Bekanntlich sind viele Schweizerfamilien im Kirchenstaat
ansässig. Ja selbst die regelmäßige Leibwache des Papstes besteht aus
lauter Söhnen dieses gemüthlichen Bergvolkes. Ich hatte schon als
Knabe eine besondere Vorliebe für die Gebirgsketten der romantischen
Alpländer. Am Fuße derselben, ans der nördlichen Seite des Boden¬
sees geboren, knüpfen sich meine schönsten Jugenderinnerungen an
ein ländliches Schweizerhäuschen. Dort sah ich aus einer breternen
Dachkammer über üppige Baumgärten und fruchtbare Rebhügel hinab



*) Aus dem in wenigen Tagen erscheinenden Werke: Rom unter den drei
letzten Päpsten. Leipzig bei F. W. Grunow. 2 Bde.
Leo X»i Tod.
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Fern von der Heimath, unter einem Volk, das nicht unsre Mut¬
tersprache spricht und nicht unsern Sitten huldigt, schließt sich der
Deutsche gern an den Deutschen an. Da fällt die unnatürliche Schei¬
dewand in Nichts zusammen, welche man in der Heimath z. B. zwi¬
schen einem Preuße», Sachsen, Baiern und Oesterreicher zu ziehen
pflegt. Da nennen sich Alle, welche die kernige deutsche Sprache re¬
den, gern Landsleute und Nachbarn. Der Patriotismus scheint in
eben dem Grade zu wachsen, in dem man sich weiter von dem väter¬
lichen Boden entfernt. Selbst den Bürger eines angrenzenden Lan¬
des, welchen wir an unserer Geburtsstätte als Fremdling betrachten,
wie z. B. den von seinen freien Bergen oft zu uns herüberkommenden
Schweizer, begrüßen wir dort gern als Bruder und schließen uns bald
innig an denselben an.

So geschah es auch nur bei meinem Aufenthalt in Nom im
Jahre 1839. Bekanntlich sind viele Schweizerfamilien im Kirchenstaat
ansässig. Ja selbst die regelmäßige Leibwache des Papstes besteht aus
lauter Söhnen dieses gemüthlichen Bergvolkes. Ich hatte schon als
Knabe eine besondere Vorliebe für die Gebirgsketten der romantischen
Alpländer. Am Fuße derselben, ans der nördlichen Seite des Boden¬
sees geboren, knüpfen sich meine schönsten Jugenderinnerungen an
ein ländliches Schweizerhäuschen. Dort sah ich aus einer breternen
Dachkammer über üppige Baumgärten und fruchtbare Rebhügel hinab



*) Aus dem in wenigen Tagen erscheinenden Werke: Rom unter den drei
letzten Päpsten. Leipzig bei F. W. Grunow. 2 Bde.
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[0344] Leo X»i Tod. Bon I. G. K S b cri e Fern von der Heimath, unter einem Volk, das nicht unsre Mut¬ tersprache spricht und nicht unsern Sitten huldigt, schließt sich der Deutsche gern an den Deutschen an. Da fällt die unnatürliche Schei¬ dewand in Nichts zusammen, welche man in der Heimath z. B. zwi¬ schen einem Preuße», Sachsen, Baiern und Oesterreicher zu ziehen pflegt. Da nennen sich Alle, welche die kernige deutsche Sprache re¬ den, gern Landsleute und Nachbarn. Der Patriotismus scheint in eben dem Grade zu wachsen, in dem man sich weiter von dem väter¬ lichen Boden entfernt. Selbst den Bürger eines angrenzenden Lan¬ des, welchen wir an unserer Geburtsstätte als Fremdling betrachten, wie z. B. den von seinen freien Bergen oft zu uns herüberkommenden Schweizer, begrüßen wir dort gern als Bruder und schließen uns bald innig an denselben an. So geschah es auch nur bei meinem Aufenthalt in Nom im Jahre 1839. Bekanntlich sind viele Schweizerfamilien im Kirchenstaat ansässig. Ja selbst die regelmäßige Leibwache des Papstes besteht aus lauter Söhnen dieses gemüthlichen Bergvolkes. Ich hatte schon als Knabe eine besondere Vorliebe für die Gebirgsketten der romantischen Alpländer. Am Fuße derselben, ans der nördlichen Seite des Boden¬ sees geboren, knüpfen sich meine schönsten Jugenderinnerungen an ein ländliches Schweizerhäuschen. Dort sah ich aus einer breternen Dachkammer über üppige Baumgärten und fruchtbare Rebhügel hinab *) Aus dem in wenigen Tagen erscheinenden Werke: Rom unter den drei letzten Päpsten. Leipzig bei F. W. Grunow. 2 Bde.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 5, 1846, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341550_365120/344>, abgerufen am 24.11.2024.