Die Grenzboten. Jg. 5, 1846, II. Semester. III. Band.T a g e b u eh. i. N"s Breslau. nachträgliche Schilderung des Festes auf dem Fürflenstei". Die Unter¬ suchungen. Gegenwärtig sind's die Nachwehen des Fürstensteiner Festes, um die Ich weiß nicht, wer es gewesen, der gleich bei dem Beginne des T a g e b u eh. i. N«s Breslau. nachträgliche Schilderung des Festes auf dem Fürflenstei». Die Unter¬ suchungen. Gegenwärtig sind's die Nachwehen des Fürstensteiner Festes, um die Ich weiß nicht, wer es gewesen, der gleich bei dem Beginne des <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0311" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/183332"/> </div> <div n="1"> <head> T a g e b u eh.</head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head> i.<lb/> N«s Breslau.</head><lb/> <note type="argument"> nachträgliche Schilderung des Festes auf dem Fürflenstei». Die Unter¬<lb/> suchungen.</note><lb/> <p xml:id="ID_934"> Gegenwärtig sind's die Nachwehen des Fürstensteiner Festes, um die<lb/> sich fast ausschließlich die öffentliche Unterhaltung dreht. In Deutsch¬<lb/> land wird uns die Gelegenheit zur Freude nur gegeben; man erlaubt<lb/> uns, die Geburtstage hoher Personen zu feiern, die Häuser zu illumini-<lb/> ren, wenn eine Durchlaucht uns besucht u. s. w. Aber Veranlassung<lb/> zu nehmen, unsere bestaubten Seelen draußen in Gottes freier Natur<lb/> auszulüften, sich selber zu Ehren die Jubelfahne aufzustecken — das<lb/> dürfen wir nicht. Man hat zwar nichts dagegen, daß wir mit unseren<lb/> lieben Nachbarn nach Fürstenstein hinausfahren und uns über die Herr¬<lb/> lichkeit der Natur freuen, aber daß wir um Gotteswillen diese Freude<lb/> Nicht laut werden lassen! Sonst geht's uns, wie es dreien Mannern<lb/> unserer Stadt ergangen ist, denen die Polizei die Gewissen revidirt hat.<lb/> Sie werden von den Haussuchungen gehört haben, welche bei einigen<lb/> der Redner des Fürstensteiner Festes, bei I. Stein, A. Semrau und<lb/> L. Müller, stattgefunden haben. Diese Maßregel steht so isolirt da<lb/> in der Geschichte der preußischen Polizei, wie eine Vogelscheuche auf dem<lb/> Erbsenfelde; sie ist von so merkwürdigen Umständen begleitet, daß ich<lb/> mir erlaube, den ganzen Vorgang in gedrängter Weise zu erzählen.</p><lb/> <p xml:id="ID_935" next="#ID_936"> Ich weiß nicht, wer es gewesen, der gleich bei dem Beginne des<lb/> Frühlings die Idee einer gemeinschaftlichen Spazierfahrt in Anregung<lb/> brachte. Daß er es in der städtischen Ressource that, ist so natürlich,<lb/> daß nur diejenigen, denen dieses segensreiche Institut überhaupt ein Dorn<lb/> im Auge ist, Lamento darüber schreien können. Der Vorschlag fand<lb/> allgemeinen Anklang. Man sprach über das passendste Ziel eines solchen<lb/> Ausflugs. Diese wollten nach dem Aobten, jene nach dem Gröditzberge<lb/> und noch andere nach dem Fürstenstein. Es wurde ein Vorstand ge¬<lb/> wählt, welcher zuvörderst die nöthigen Erplorationen anstellen sollte, um<lb/> bann später die Vorbereitungen zu der Fahrt selbst auf sich zu nehmen.<lb/> Fürstenstein ging siegreich aus der darauf folgenden Abstimmung hervor.</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0311]
T a g e b u eh.
i.
N«s Breslau.
nachträgliche Schilderung des Festes auf dem Fürflenstei». Die Unter¬
suchungen.
Gegenwärtig sind's die Nachwehen des Fürstensteiner Festes, um die
sich fast ausschließlich die öffentliche Unterhaltung dreht. In Deutsch¬
land wird uns die Gelegenheit zur Freude nur gegeben; man erlaubt
uns, die Geburtstage hoher Personen zu feiern, die Häuser zu illumini-
ren, wenn eine Durchlaucht uns besucht u. s. w. Aber Veranlassung
zu nehmen, unsere bestaubten Seelen draußen in Gottes freier Natur
auszulüften, sich selber zu Ehren die Jubelfahne aufzustecken — das
dürfen wir nicht. Man hat zwar nichts dagegen, daß wir mit unseren
lieben Nachbarn nach Fürstenstein hinausfahren und uns über die Herr¬
lichkeit der Natur freuen, aber daß wir um Gotteswillen diese Freude
Nicht laut werden lassen! Sonst geht's uns, wie es dreien Mannern
unserer Stadt ergangen ist, denen die Polizei die Gewissen revidirt hat.
Sie werden von den Haussuchungen gehört haben, welche bei einigen
der Redner des Fürstensteiner Festes, bei I. Stein, A. Semrau und
L. Müller, stattgefunden haben. Diese Maßregel steht so isolirt da
in der Geschichte der preußischen Polizei, wie eine Vogelscheuche auf dem
Erbsenfelde; sie ist von so merkwürdigen Umständen begleitet, daß ich
mir erlaube, den ganzen Vorgang in gedrängter Weise zu erzählen.
Ich weiß nicht, wer es gewesen, der gleich bei dem Beginne des
Frühlings die Idee einer gemeinschaftlichen Spazierfahrt in Anregung
brachte. Daß er es in der städtischen Ressource that, ist so natürlich,
daß nur diejenigen, denen dieses segensreiche Institut überhaupt ein Dorn
im Auge ist, Lamento darüber schreien können. Der Vorschlag fand
allgemeinen Anklang. Man sprach über das passendste Ziel eines solchen
Ausflugs. Diese wollten nach dem Aobten, jene nach dem Gröditzberge
und noch andere nach dem Fürstenstein. Es wurde ein Vorstand ge¬
wählt, welcher zuvörderst die nöthigen Erplorationen anstellen sollte, um
bann später die Vorbereitungen zu der Fahrt selbst auf sich zu nehmen.
Fürstenstein ging siegreich aus der darauf folgenden Abstimmung hervor.
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