Die Grenzboten. Jg. 4, 1845, I. Semester.T a g e b u eh. i. Aus Kiel. Allgrecn-Ussing's Antrag, die Kieler Adresse und die Adresse der holsteinischen Stände. -- Prügelschlacht in Hadersleben. -- Der große und kleine Krieg zwischen dänischen und deutschen Blätter". -- Eisenbahn nach Altona. -- Dampfschifffahrt nach Petersburg; ein künftiger deutscher Kriegshafen. -- Universitätswirren. -- Der Kieler "Umschlag." -- Der Ball der Herzogin Wilhelmine und der holsteinische Adel. -- Theater. -- Kieler Tivoli. Wenn ich Ihnen so lange Zeit aus unserer Ultima Thule keinen T a g e b u eh. i. Aus Kiel. Allgrecn-Ussing's Antrag, die Kieler Adresse und die Adresse der holsteinischen Stände. — Prügelschlacht in Hadersleben. — Der große und kleine Krieg zwischen dänischen und deutschen Blätter». — Eisenbahn nach Altona. — Dampfschifffahrt nach Petersburg; ein künftiger deutscher Kriegshafen. — Universitätswirren. — Der Kieler „Umschlag." — Der Ball der Herzogin Wilhelmine und der holsteinische Adel. — Theater. — Kieler Tivoli. Wenn ich Ihnen so lange Zeit aus unserer Ultima Thule keinen <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0611" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/270026"/> </div> </div> <div n="1"> <head> T a g e b u eh.</head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head> i.<lb/> Aus Kiel.</head><lb/> <note type="argument"> Allgrecn-Ussing's Antrag, die Kieler Adresse und die Adresse der holsteinischen<lb/> Stände. — Prügelschlacht in Hadersleben. — Der große und kleine Krieg<lb/> zwischen dänischen und deutschen Blätter». — Eisenbahn nach Altona. —<lb/> Dampfschifffahrt nach Petersburg; ein künftiger deutscher Kriegshafen. —<lb/> Universitätswirren. — Der Kieler „Umschlag." — Der Ball der Herzogin<lb/> Wilhelmine und der holsteinische Adel. — Theater. — Kieler Tivoli.</note><lb/> <p xml:id="ID_1733" next="#ID_1734"> Wenn ich Ihnen so lange Zeit aus unserer Ultima Thule keinen<lb/> Bericht zukommen ließ, so geschah es nur, weil in der letzten Zeit der<lb/> Stoff in Schlcswigholstein, das jetzt ein wahres Eldorado für Cor-<lb/> respondenten geworden ist, sich so in Masse darbot, daß alle deutschen<lb/> Zeitungen, von der Hamburger Neuen bis herab zur Oder-Postamts-<lb/> zeitung, Berichte über Berichte von hier brachten, und ich daher an¬<lb/> nahm, daß man auch ohne mich von den Details unserer Austande<lb/> im deutschen Vaterlande »u t-ut gesetzt worden sei. Eben daher wird<lb/> es auch genug sein, wenn ich jetzt nur ein Resume der Hauptbcge-<lb/> benheiten zu geben versuche. — Die internationalen Streitigkeiten zwi¬<lb/> schen den unter demselben Scepter vereinigten deutschen Herzogthümern<lb/> und dem dänischen Königreich, die sich lange Zeit durch oft sehr ge¬<lb/> hässige Zänkereien über Sprachverhältnisse, Finanzwesen, Militär- und<lb/> Beamten-Angelegenheiten Luft gemacht, kamen zum offenen Ausbruch<lb/> durch den bekannten übel berechneten Antrag des Bürgermeisters All-<lb/> green-Ussing in der Roeskilder Ständeversammlung, wornach die<lb/> Herzogthümer ihrer durch Jahrhunderte behaupteten Selbständigkeit be¬<lb/> raubt, mit dem Königreich zu einer engen Staatseinheit mit derselben<lb/> Erbfolge verbunden, und alle Discussionen über diese Verhältnisse den<lb/> Unterthanen verboten werden sollten. Dieser Antrag, der selbst von<lb/> dem königlichen Commissär in Roeskild, dem Staatsminister Oerstedt<lb/> eine gewisse zweideutige Unterstützung fand, rief in den Herzogthümern<lb/> die entschiedenste Entrüstung hervor, die sich nicht weniger in der hei-</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0611]
T a g e b u eh.
i.
Aus Kiel.
Allgrecn-Ussing's Antrag, die Kieler Adresse und die Adresse der holsteinischen
Stände. — Prügelschlacht in Hadersleben. — Der große und kleine Krieg
zwischen dänischen und deutschen Blätter». — Eisenbahn nach Altona. —
Dampfschifffahrt nach Petersburg; ein künftiger deutscher Kriegshafen. —
Universitätswirren. — Der Kieler „Umschlag." — Der Ball der Herzogin
Wilhelmine und der holsteinische Adel. — Theater. — Kieler Tivoli.
Wenn ich Ihnen so lange Zeit aus unserer Ultima Thule keinen
Bericht zukommen ließ, so geschah es nur, weil in der letzten Zeit der
Stoff in Schlcswigholstein, das jetzt ein wahres Eldorado für Cor-
respondenten geworden ist, sich so in Masse darbot, daß alle deutschen
Zeitungen, von der Hamburger Neuen bis herab zur Oder-Postamts-
zeitung, Berichte über Berichte von hier brachten, und ich daher an¬
nahm, daß man auch ohne mich von den Details unserer Austande
im deutschen Vaterlande »u t-ut gesetzt worden sei. Eben daher wird
es auch genug sein, wenn ich jetzt nur ein Resume der Hauptbcge-
benheiten zu geben versuche. — Die internationalen Streitigkeiten zwi¬
schen den unter demselben Scepter vereinigten deutschen Herzogthümern
und dem dänischen Königreich, die sich lange Zeit durch oft sehr ge¬
hässige Zänkereien über Sprachverhältnisse, Finanzwesen, Militär- und
Beamten-Angelegenheiten Luft gemacht, kamen zum offenen Ausbruch
durch den bekannten übel berechneten Antrag des Bürgermeisters All-
green-Ussing in der Roeskilder Ständeversammlung, wornach die
Herzogthümer ihrer durch Jahrhunderte behaupteten Selbständigkeit be¬
raubt, mit dem Königreich zu einer engen Staatseinheit mit derselben
Erbfolge verbunden, und alle Discussionen über diese Verhältnisse den
Unterthanen verboten werden sollten. Dieser Antrag, der selbst von
dem königlichen Commissär in Roeskild, dem Staatsminister Oerstedt
eine gewisse zweideutige Unterstützung fand, rief in den Herzogthümern
die entschiedenste Entrüstung hervor, die sich nicht weniger in der hei-
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