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Die Grenzboten. Jg. 3, 1844, II. Semester. I. Band.

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dieses Lieutenants bemächtiget, und der Letztere war so dumm, daß
er isogar seine Geliebte mit ihm theilte. Sobald aber der Lieutenant
ausging, da avisirte den Hauptmann der Bursche, und dieser visitirte
alle seine Papiere. Auf diese Art machen wir es jetzt! Ich und
inoiu Pauli sind beständig von allen Angelegenheiten des Lieutenants
genau unterrichtet, und 'ich hoffe, daß es uns gelingen wird, diesen
. Menschen los zu werden. Ich habe mit Ihrem Herrn schon darüber
gesprochen, er will aber noch nicht recht anbeißen! Mit Gottes
Hilfe, antwortete ich, wird eS Euer Gnaden wohl gelingen, diesen
Menen los u werden.


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Personen: Ein pensionirter Artilleriemajor und ehemaliger Postocommandant;
der Garnisonspater; der Zeugwart; der lange Martin, d. i. ein Feldartillerie-
Hauprmann; ein neuavancirter Capitän-Lieutenant, der neun Jahre als
Schreiber bei der Fortification gedient hat; der "gute Franzi", ein wegen
seiner Bornirtheit bekannter Oberlicucenant; ein Unterarzt; ein Apotheker.--
Die Gespräche finden Statt im Garten einer Schenke, die "das rothe Häus¬
chen" genannt wird.

Der pensionirte Major. Meine Herren, ich habe viel
durchgemacht, habe viel gesehen und probirt; aber nirgends lebt man
besser, wie in Tirol. Es ist zwar etwas theuer, aber der herrliche
Wein, die großen Portionen, dann das vortreffliche Wildpret findet
man in der ganzen Welt nicht! Wenn ich nicht zu alt wäre, ich
würde -et noch inreisen!
Der lange Martin. Das ist wahr, ich war auch zwei
Jahre in Jnsbmck, und ich muß aufrichtig gestehen, daß ich dort am
et
bsen gelebt habe.
Pensionirter Major. Wo sind Sie denn hingegangen?
Der lange Martin. Ich bin meistens zum weißen Löwen
hingegangen, denn dort bekömmt man die größten Portionen. Beim
grauen Bären in der Sylgasse ist der Wein sehr gut, aber das Essen
ist zu theuer. Beim schwarzen Adler ist eine gute Auswahl, aber
der Wein zu schlecht. Beider Sonne wäre es am besten, aber
dort kommen lauter Bücher-Philosophen, welche gelehrte Discurse
unterhalten, und das dritte Wort ist gleich immer: Keimen Sie den
oder jenen Schriftsteller? Unser Einer, wenn er seinen Artillerie-

dieses Lieutenants bemächtiget, und der Letztere war so dumm, daß
er isogar seine Geliebte mit ihm theilte. Sobald aber der Lieutenant
ausging, da avisirte den Hauptmann der Bursche, und dieser visitirte
alle seine Papiere. Auf diese Art machen wir es jetzt! Ich und
inoiu Pauli sind beständig von allen Angelegenheiten des Lieutenants
genau unterrichtet, und 'ich hoffe, daß es uns gelingen wird, diesen
. Menschen los zu werden. Ich habe mit Ihrem Herrn schon darüber
gesprochen, er will aber noch nicht recht anbeißen! Mit Gottes
Hilfe, antwortete ich, wird eS Euer Gnaden wohl gelingen, diesen
Menen los u werden.


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Personen: Ein pensionirter Artilleriemajor und ehemaliger Postocommandant;
der Garnisonspater; der Zeugwart; der lange Martin, d. i. ein Feldartillerie-
Hauprmann; ein neuavancirter Capitän-Lieutenant, der neun Jahre als
Schreiber bei der Fortification gedient hat; der „gute Franzi", ein wegen
seiner Bornirtheit bekannter Oberlicucenant; ein Unterarzt; ein Apotheker.—
Die Gespräche finden Statt im Garten einer Schenke, die „das rothe Häus¬
chen" genannt wird.

Der pensionirte Major. Meine Herren, ich habe viel
durchgemacht, habe viel gesehen und probirt; aber nirgends lebt man
besser, wie in Tirol. Es ist zwar etwas theuer, aber der herrliche
Wein, die großen Portionen, dann das vortreffliche Wildpret findet
man in der ganzen Welt nicht! Wenn ich nicht zu alt wäre, ich
würde -et noch inreisen!
Der lange Martin. Das ist wahr, ich war auch zwei
Jahre in Jnsbmck, und ich muß aufrichtig gestehen, daß ich dort am
et
bsen gelebt habe.
Pensionirter Major. Wo sind Sie denn hingegangen?
Der lange Martin. Ich bin meistens zum weißen Löwen
hingegangen, denn dort bekömmt man die größten Portionen. Beim
grauen Bären in der Sylgasse ist der Wein sehr gut, aber das Essen
ist zu theuer. Beim schwarzen Adler ist eine gute Auswahl, aber
der Wein zu schlecht. Beider Sonne wäre es am besten, aber
dort kommen lauter Bücher-Philosophen, welche gelehrte Discurse
unterhalten, und das dritte Wort ist gleich immer: Keimen Sie den
oder jenen Schriftsteller? Unser Einer, wenn er seinen Artillerie-
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 3, 1844, II. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341546_180558/607>, abgerufen am 29.06.2024.