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Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester.

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Hiteearifche Nebeefichten,
von
^ D<-. Th. Schlicphake.



II.
G e r v i n u ö. ^)

Mit dem vor Kurzem erschienenen fünften Bande ist das große
Geschichtswerk über die deutsche Dichtung beendigt, in welchem der Ver¬
fasser, wie er in dem Vorworte sagt, //das wahre Mark unserer poeti¬
schen Schöpfungen, und, was so nahe daran liegt, den Kern der schön¬
sten Empfindungen und wie vieles von wahrer Weisheit unseres Volkes,
so weit es sich in den Dichtungen niederlegte,// zu sammeln sich vorsetzte.
G'wiß steht dieses Werk in seiner Art noch ohne Nebenbuhler da, und der
Werth desselben für tzaö deutsche Volk ist um so größer und allgemeiner,
als der Stoff, den es in sich verarbeitet hat, eines - der eigensten und
lebenvollsten Elemente des deutschen Geistes ist. Die Dichtung, welche
der gesammten innern Welt eine Gestalt giebt, welche alle Regungen der
Seele und des Gedankens in edlere Formen faßt, hat in unserm Va¬
terlande von jeher mit der Wissenschaft und der Religion den Beruf
getheilt, große Bildungsepochen in der Gesammtheit hervorzurufen, oder
sie, als letzte vollendete Kraftäußerung, abzuschließen. Nicht leicht möchte
einem Historiker ein so reichhaltiger Stoff zugefallen sein, als die Ent¬
wicklung der deutschen Poesie, auf deren unerschöpflichen Boden, mit je-



"') Neuere Geschichte der poetische,, N.Uicmalliteratur der Deutschen, von G. G.
VervinuS. Zweiter Theil, von Göthes Jugend bis zur Zeit der Befreiungs-
kriege. -- Leipzig l'el Engetimnn,, !S42.
14"
Hiteearifche Nebeefichten,
von
^ D<-. Th. Schlicphake.



II.
G e r v i n u ö. ^)

Mit dem vor Kurzem erschienenen fünften Bande ist das große
Geschichtswerk über die deutsche Dichtung beendigt, in welchem der Ver¬
fasser, wie er in dem Vorworte sagt, //das wahre Mark unserer poeti¬
schen Schöpfungen, und, was so nahe daran liegt, den Kern der schön¬
sten Empfindungen und wie vieles von wahrer Weisheit unseres Volkes,
so weit es sich in den Dichtungen niederlegte,// zu sammeln sich vorsetzte.
G'wiß steht dieses Werk in seiner Art noch ohne Nebenbuhler da, und der
Werth desselben für tzaö deutsche Volk ist um so größer und allgemeiner,
als der Stoff, den es in sich verarbeitet hat, eines - der eigensten und
lebenvollsten Elemente des deutschen Geistes ist. Die Dichtung, welche
der gesammten innern Welt eine Gestalt giebt, welche alle Regungen der
Seele und des Gedankens in edlere Formen faßt, hat in unserm Va¬
terlande von jeher mit der Wissenschaft und der Religion den Beruf
getheilt, große Bildungsepochen in der Gesammtheit hervorzurufen, oder
sie, als letzte vollendete Kraftäußerung, abzuschließen. Nicht leicht möchte
einem Historiker ein so reichhaltiger Stoff zugefallen sein, als die Ent¬
wicklung der deutschen Poesie, auf deren unerschöpflichen Boden, mit je-



»') Neuere Geschichte der poetische,, N.Uicmalliteratur der Deutschen, von G. G.
VervinuS. Zweiter Theil, von Göthes Jugend bis zur Zeit der Befreiungs-
kriege. — Leipzig l'el Engetimnn,, !S42.
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[0087] Hiteearifche Nebeefichten, von ^ D<-. Th. Schlicphake. II. G e r v i n u ö. ^) Mit dem vor Kurzem erschienenen fünften Bande ist das große Geschichtswerk über die deutsche Dichtung beendigt, in welchem der Ver¬ fasser, wie er in dem Vorworte sagt, //das wahre Mark unserer poeti¬ schen Schöpfungen, und, was so nahe daran liegt, den Kern der schön¬ sten Empfindungen und wie vieles von wahrer Weisheit unseres Volkes, so weit es sich in den Dichtungen niederlegte,// zu sammeln sich vorsetzte. G'wiß steht dieses Werk in seiner Art noch ohne Nebenbuhler da, und der Werth desselben für tzaö deutsche Volk ist um so größer und allgemeiner, als der Stoff, den es in sich verarbeitet hat, eines - der eigensten und lebenvollsten Elemente des deutschen Geistes ist. Die Dichtung, welche der gesammten innern Welt eine Gestalt giebt, welche alle Regungen der Seele und des Gedankens in edlere Formen faßt, hat in unserm Va¬ terlande von jeher mit der Wissenschaft und der Religion den Beruf getheilt, große Bildungsepochen in der Gesammtheit hervorzurufen, oder sie, als letzte vollendete Kraftäußerung, abzuschließen. Nicht leicht möchte einem Historiker ein so reichhaltiger Stoff zugefallen sein, als die Ent¬ wicklung der deutschen Poesie, auf deren unerschöpflichen Boden, mit je- »') Neuere Geschichte der poetische,, N.Uicmalliteratur der Deutschen, von G. G. VervinuS. Zweiter Theil, von Göthes Jugend bis zur Zeit der Befreiungs- kriege. — Leipzig l'el Engetimnn,, !S42. 14"

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_282160_267214/87>, abgerufen am 22.07.2024.