Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester.lichen Th.it in Iperu, wo eine Frciu ihren Mann um't 13 tödtlichen Messerstichen Holländische Journalisten. Die Journalisten stehen in Holland auf einer ganz andern Stufe, als in an¬ Druck und Berltig des deutschen Vcrll>gSco"iptojrS !n BeüssrI, lichen Th.it in Iperu, wo eine Frciu ihren Mann um't 13 tödtlichen Messerstichen Holländische Journalisten. Die Journalisten stehen in Holland auf einer ganz andern Stufe, als in an¬ Druck und Berltig des deutschen Vcrll>gSco»iptojrS !n BeüssrI, <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0233" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/267447"/> <p xml:id="ID_990" prev="#ID_989"> lichen Th.it in Iperu, wo eine Frciu ihren Mann um't 13 tödtlichen Messerstichen<lb/> ermordete. Folgendes ist der Vorgang: Während des Abcndbrodö hatte sich zwi¬<lb/> schen den beiden Gatten ein Streit entsponnen. Auf GoemannS (so hieß der Er¬<lb/> mordete) Anzeige, daß er sich den andern Tag entfernen würde, hatte ihm seine<lb/> Frau seinen Geiz vorgeworfen, der daran Schuld wäre, daß er oft das Haus<lb/> verlasse, ohne Geld genug zurückzulassen, - daß sie und die Kinder davon leben könn¬<lb/> ten. In der Hitze des Streites hatte GoemannS seiner Frau eine Ohrfeige gege¬<lb/> ben; diese dagegen, ein. sehr starkes Weib, hatte ihn durch einen Faustschlag aus<lb/> die linke Schläfe niedergeworfen, und dann mit Füßen getreten. Nachdem es Goe¬<lb/> mannS endlich gelungen war, sich vom Boden zu erheben, hatte er sich in seine<lb/> Kammer zurückgezogen, indem er seiner Frau Rache drohte, die er morgen aus¬<lb/> führen würde. Während der Nacht flößten Zorn und Furcht der Ehefrau böse<lb/> Gedanken ein: sie stand auf, fest entschlossen, durch ein Verbrechen allen Drohungen<lb/> ihres Mannes zuvorzukommen. Sie drang ohne Geräusch in die Kammer, wo er<lb/> friedlich schlief, und versetzte ihm einen ersten Hieb nach dem Kopfe mit einem<lb/> Hackmesser, mit dem sie sich bewaffnet hatte. Das arme Schlachtopfer stieß, als<lb/> es sich getroffen fühlte, einen durchdringenden Schrei aus, und streckte die rechte<lb/> Hand aus: ein zweiter Hieb schlug ihm zwei Finger ab. Darauf brachte ihm die<lb/> Mörderin noch mehre Wunden bei. Als sie darnach in ihre Kammer zurückgekehrt<lb/> war, frug sie ihr 7 Jahre alter Sohn: »Was hast Du denn Papa gethan, daß<lb/> er so geschrieen hat?" „Wart',» antwortete sie, »er wird nicht mehr lange<lb/> schreien." Darauf kehrte sie in die andre Kammer zurück, und brachte ihren un¬<lb/> glücklichen Zattcn in der That bald zum Schweigen, indem sie ihm durch noch<lb/> mehrere Hiebe das Leben vollends raubte.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="2"> <head> Holländische Journalisten.</head><lb/> <p xml:id="ID_991"> Die Journalisten stehen in Holland auf einer ganz andern Stufe, als in an¬<lb/> dern constitutionellen Ländern; man konnte sich bis jetzt noch immer nicht dazu ent¬<lb/> schließen, einzugestehen, daß das von ihnen betriebene Gewerbe, wenn auch zuwei¬<lb/> len gefährlich, doch stets von bedeutender Wichtigkeit sei. Der König hat jedoch<lb/> dieser Tage zweien Journal-Nedactcurcn, dem des Hanger Journals und dem<lb/> des Amsterdamer Handelsblattes, einen Orden verliehen. ES kömmt hier¬<lb/> bei nicht darauf an, ob diese Herren wirkliches Verdienst haben, sondern die Haupt¬<lb/> sache ist uns hier das Factum, welches für Holland eine um so auffallendere That-,<lb/> sache ist, da die vorige Negierung die Journalisten stets mit Geringschätzung<lb/> behandelt hat.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <note type="byline"> Druck und Berltig des deutschen Vcrll>gSco»iptojrS !n BeüssrI,</note><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0233]
lichen Th.it in Iperu, wo eine Frciu ihren Mann um't 13 tödtlichen Messerstichen
ermordete. Folgendes ist der Vorgang: Während des Abcndbrodö hatte sich zwi¬
schen den beiden Gatten ein Streit entsponnen. Auf GoemannS (so hieß der Er¬
mordete) Anzeige, daß er sich den andern Tag entfernen würde, hatte ihm seine
Frau seinen Geiz vorgeworfen, der daran Schuld wäre, daß er oft das Haus
verlasse, ohne Geld genug zurückzulassen, - daß sie und die Kinder davon leben könn¬
ten. In der Hitze des Streites hatte GoemannS seiner Frau eine Ohrfeige gege¬
ben; diese dagegen, ein. sehr starkes Weib, hatte ihn durch einen Faustschlag aus
die linke Schläfe niedergeworfen, und dann mit Füßen getreten. Nachdem es Goe¬
mannS endlich gelungen war, sich vom Boden zu erheben, hatte er sich in seine
Kammer zurückgezogen, indem er seiner Frau Rache drohte, die er morgen aus¬
führen würde. Während der Nacht flößten Zorn und Furcht der Ehefrau böse
Gedanken ein: sie stand auf, fest entschlossen, durch ein Verbrechen allen Drohungen
ihres Mannes zuvorzukommen. Sie drang ohne Geräusch in die Kammer, wo er
friedlich schlief, und versetzte ihm einen ersten Hieb nach dem Kopfe mit einem
Hackmesser, mit dem sie sich bewaffnet hatte. Das arme Schlachtopfer stieß, als
es sich getroffen fühlte, einen durchdringenden Schrei aus, und streckte die rechte
Hand aus: ein zweiter Hieb schlug ihm zwei Finger ab. Darauf brachte ihm die
Mörderin noch mehre Wunden bei. Als sie darnach in ihre Kammer zurückgekehrt
war, frug sie ihr 7 Jahre alter Sohn: »Was hast Du denn Papa gethan, daß
er so geschrieen hat?" „Wart',» antwortete sie, »er wird nicht mehr lange
schreien." Darauf kehrte sie in die andre Kammer zurück, und brachte ihren un¬
glücklichen Zattcn in der That bald zum Schweigen, indem sie ihm durch noch
mehrere Hiebe das Leben vollends raubte.
Holländische Journalisten.
Die Journalisten stehen in Holland auf einer ganz andern Stufe, als in an¬
dern constitutionellen Ländern; man konnte sich bis jetzt noch immer nicht dazu ent¬
schließen, einzugestehen, daß das von ihnen betriebene Gewerbe, wenn auch zuwei¬
len gefährlich, doch stets von bedeutender Wichtigkeit sei. Der König hat jedoch
dieser Tage zweien Journal-Nedactcurcn, dem des Hanger Journals und dem
des Amsterdamer Handelsblattes, einen Orden verliehen. ES kömmt hier¬
bei nicht darauf an, ob diese Herren wirkliches Verdienst haben, sondern die Haupt¬
sache ist uns hier das Factum, welches für Holland eine um so auffallendere That-,
sache ist, da die vorige Negierung die Journalisten stets mit Geringschätzung
behandelt hat.
Druck und Berltig des deutschen Vcrll>gSco»iptojrS !n BeüssrI,
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