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Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Zweites Semester.

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Zur Berichtigung.

Unter dem in Nummer 13 der Grenzboten erschienenen Artikel über die
Prcßverhältnisse in Mecklenburg-Schwerin ist aus Versehen des Setzers der
Name des Verfassers ausgelassen worden. Es ist Herr Alexander Wachenhusen.




Schlechte Gasthöfe und lange Füße.

In cinemArtikel der Allgau. Zeitung, "Von Marienbad nach Ischl" betitelt,
wird ein strenges Gericht über die böhmischen Gasthöfe gehalten. Streng, aber
wahr! Nur Eins fanden wir übertrieben. Der Verfasser jenes Reiseberichts
schildert die Betten, die er getroffen, wo eine Elle Körper (des Reisenden) in's
reiche Leben hineinschauen muß." Alle Wetter! Wie viel Fuß muß der Herr
Verfasser zählen? Wir wollen nicht hoffen, daß unsre, sonst so praktische Augs-
burgerin reisende Riesen zu Correspondenten hat, mit langen Gullivers-Beinen,
die um eine Elle über das Bett eines gewöhnlichen Menschenkindes hinausreichen.
Wir kennen nur einen reisenden Schriftsteller, den die Natur mit solchen
Beinen ausgestattet; der aber sitzt ruhig in Wien und ruht aus von den
Nachtwcichtergesängcn u'ut den aufregenden Reisen nach Paris und London.




W o z.

Das Trefflichste, was über Boz (Dickens) bisher noch geschrieben wurde,
steht in der eben erwähnten Zeitung in den Nummern 287 und 288. Wir
glauben, uns nicht zu täuschen, wenn wir Dingelstedt für den Verfasser dieser
sinnigen Charakteristik halten. _,




Bitte um Aufklärung.

Steinmann theilt folgende Xenie mit:

"Die Grenzboten, Zeitschrift von Kuranda und Comp.
"Deutschland und Belgien wollt ihr veramalgamircn! -- Vergeblich,
"Freund, ist Euer Benus'n, Wasser und Fen'r sich nicht mischt!"

Wir verstehen weder den Witz noch den Sinn dieser Verse; wer ist das
Wasser und wer ist das Feuer? Was bedeutet das "und Comp."? Es scheint,
als ob der Verfasser absichtlich den Reim in seinen Versen vermeidet, sonst
könnte man ihm mit Lessing zurufen:

> "Ernst, der gern so neu als eigenthümlich spricht,
Nennt einen Stachclreim sein leidig Sinngedicht.
Die Reime hört' ich wohl, den Stachel fand ich nicht."



Zur Berichtigung.

Unter dem in Nummer 13 der Grenzboten erschienenen Artikel über die
Prcßverhältnisse in Mecklenburg-Schwerin ist aus Versehen des Setzers der
Name des Verfassers ausgelassen worden. Es ist Herr Alexander Wachenhusen.




Schlechte Gasthöfe und lange Füße.

In cinemArtikel der Allgau. Zeitung, „Von Marienbad nach Ischl" betitelt,
wird ein strenges Gericht über die böhmischen Gasthöfe gehalten. Streng, aber
wahr! Nur Eins fanden wir übertrieben. Der Verfasser jenes Reiseberichts
schildert die Betten, die er getroffen, wo eine Elle Körper (des Reisenden) in's
reiche Leben hineinschauen muß." Alle Wetter! Wie viel Fuß muß der Herr
Verfasser zählen? Wir wollen nicht hoffen, daß unsre, sonst so praktische Augs-
burgerin reisende Riesen zu Correspondenten hat, mit langen Gullivers-Beinen,
die um eine Elle über das Bett eines gewöhnlichen Menschenkindes hinausreichen.
Wir kennen nur einen reisenden Schriftsteller, den die Natur mit solchen
Beinen ausgestattet; der aber sitzt ruhig in Wien und ruht aus von den
Nachtwcichtergesängcn u'ut den aufregenden Reisen nach Paris und London.




W o z.

Das Trefflichste, was über Boz (Dickens) bisher noch geschrieben wurde,
steht in der eben erwähnten Zeitung in den Nummern 287 und 288. Wir
glauben, uns nicht zu täuschen, wenn wir Dingelstedt für den Verfasser dieser
sinnigen Charakteristik halten. _,




Bitte um Aufklärung.

Steinmann theilt folgende Xenie mit:

„Die Grenzboten, Zeitschrift von Kuranda und Comp.
„Deutschland und Belgien wollt ihr veramalgamircn! — Vergeblich,
„Freund, ist Euer Benus'n, Wasser und Fen'r sich nicht mischt!"

Wir verstehen weder den Witz noch den Sinn dieser Verse; wer ist das
Wasser und wer ist das Feuer? Was bedeutet das „und Comp."? Es scheint,
als ob der Verfasser absichtlich den Reim in seinen Versen vermeidet, sonst
könnte man ihm mit Lessing zurufen:

> „Ernst, der gern so neu als eigenthümlich spricht,
Nennt einen Stachclreim sein leidig Sinngedicht.
Die Reime hört' ich wohl, den Stachel fand ich nicht."



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[0448] Zur Berichtigung. Unter dem in Nummer 13 der Grenzboten erschienenen Artikel über die Prcßverhältnisse in Mecklenburg-Schwerin ist aus Versehen des Setzers der Name des Verfassers ausgelassen worden. Es ist Herr Alexander Wachenhusen. Schlechte Gasthöfe und lange Füße. In cinemArtikel der Allgau. Zeitung, „Von Marienbad nach Ischl" betitelt, wird ein strenges Gericht über die böhmischen Gasthöfe gehalten. Streng, aber wahr! Nur Eins fanden wir übertrieben. Der Verfasser jenes Reiseberichts schildert die Betten, die er getroffen, wo eine Elle Körper (des Reisenden) in's reiche Leben hineinschauen muß." Alle Wetter! Wie viel Fuß muß der Herr Verfasser zählen? Wir wollen nicht hoffen, daß unsre, sonst so praktische Augs- burgerin reisende Riesen zu Correspondenten hat, mit langen Gullivers-Beinen, die um eine Elle über das Bett eines gewöhnlichen Menschenkindes hinausreichen. Wir kennen nur einen reisenden Schriftsteller, den die Natur mit solchen Beinen ausgestattet; der aber sitzt ruhig in Wien und ruht aus von den Nachtwcichtergesängcn u'ut den aufregenden Reisen nach Paris und London. W o z. Das Trefflichste, was über Boz (Dickens) bisher noch geschrieben wurde, steht in der eben erwähnten Zeitung in den Nummern 287 und 288. Wir glauben, uns nicht zu täuschen, wenn wir Dingelstedt für den Verfasser dieser sinnigen Charakteristik halten. _, Bitte um Aufklärung. Steinmann theilt folgende Xenie mit: „Die Grenzboten, Zeitschrift von Kuranda und Comp. „Deutschland und Belgien wollt ihr veramalgamircn! — Vergeblich, „Freund, ist Euer Benus'n, Wasser und Fen'r sich nicht mischt!" Wir verstehen weder den Witz noch den Sinn dieser Verse; wer ist das Wasser und wer ist das Feuer? Was bedeutet das „und Comp."? Es scheint, als ob der Verfasser absichtlich den Reim in seinen Versen vermeidet, sonst könnte man ihm mit Lessing zurufen: > „Ernst, der gern so neu als eigenthümlich spricht, Nennt einen Stachclreim sein leidig Sinngedicht. Die Reime hört' ich wohl, den Stachel fand ich nicht."

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Zweites Semester, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_282160_266616/448>, abgerufen am 26.06.2024.