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Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Zweites Semester.

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stand, der Deinen Skizzen einen Werth verleihen konnte, bei Seite
gelassen hast, so kann Dir diese keinen weiteren Dienst leisten, als
Dich daran erinnern, daß Du im Jahre 1840 in Bonn eine Zeich¬
nung gemacht hast. Die Landschaft selbst stellt sie nicht dar."




Der Drachenfels.

Wenn man den Rhein auch nur für einige Tage besucht, so
vergesse man ja nicht, auf den Drachenfels zu steigen; denn man
genießt vom Gipfel dieses Felsens aus, da er die umliegenden Höhen
überragt, eine unvergleichliche Fernsicht.

Kein Maler aber hoffe hier die Natur nachahmen zu wollen:
schon ein bloßer Versuch wäre eine Thorheit. Man bewahre tief
im Herzen den Eindruck dieses Anblickes, erfülle seine Seele ganz
damit und so wird man lernen, selbst zu schaffen. An solchen Orten
fühlt man recht die Große und die Liebe des Allerhöchsten und die
Kleinheit und Undankbarkeit der Menschen.




Kapitel IV.
Von Remagen nach Ahrweiler.



Begegnung mit deutschen Kunstbrüdern.

......Der Wein schien das zu Wege zu bringen, was
alle Anstrengungen Herrmcmnö nicht vermocht hatten. Unsere deut¬
schen Collegen wurden gesprächiger und theilnehmender und erzählten
uns, sie hätten einen großen Theil des Sommers damit verbracht,
Ansichten der Ahr aufzunehmen und hätten jetzt eine Reise nach der
Mosel vor. Bald rollte nun unsre Unterhaltung über allerhand
Kunstinteressen und so kamen wir unter Anderen auch auf die
Düsseldorfer Ausstellung.

"Als Holländer, sagte einer der deutschen Maler, müssen die
Herren doch wohl auch ihren Landsmann, den Landschaftsmaler
"Koekkoek" kennen, der zwei Mal Gemälde nach Düsseldorf zur Aus¬
stellung geschickt hat."


stand, der Deinen Skizzen einen Werth verleihen konnte, bei Seite
gelassen hast, so kann Dir diese keinen weiteren Dienst leisten, als
Dich daran erinnern, daß Du im Jahre 1840 in Bonn eine Zeich¬
nung gemacht hast. Die Landschaft selbst stellt sie nicht dar."




Der Drachenfels.

Wenn man den Rhein auch nur für einige Tage besucht, so
vergesse man ja nicht, auf den Drachenfels zu steigen; denn man
genießt vom Gipfel dieses Felsens aus, da er die umliegenden Höhen
überragt, eine unvergleichliche Fernsicht.

Kein Maler aber hoffe hier die Natur nachahmen zu wollen:
schon ein bloßer Versuch wäre eine Thorheit. Man bewahre tief
im Herzen den Eindruck dieses Anblickes, erfülle seine Seele ganz
damit und so wird man lernen, selbst zu schaffen. An solchen Orten
fühlt man recht die Große und die Liebe des Allerhöchsten und die
Kleinheit und Undankbarkeit der Menschen.




Kapitel IV.
Von Remagen nach Ahrweiler.



Begegnung mit deutschen Kunstbrüdern.

......Der Wein schien das zu Wege zu bringen, was
alle Anstrengungen Herrmcmnö nicht vermocht hatten. Unsere deut¬
schen Collegen wurden gesprächiger und theilnehmender und erzählten
uns, sie hätten einen großen Theil des Sommers damit verbracht,
Ansichten der Ahr aufzunehmen und hätten jetzt eine Reise nach der
Mosel vor. Bald rollte nun unsre Unterhaltung über allerhand
Kunstinteressen und so kamen wir unter Anderen auch auf die
Düsseldorfer Ausstellung.

„Als Holländer, sagte einer der deutschen Maler, müssen die
Herren doch wohl auch ihren Landsmann, den Landschaftsmaler
„Koekkoek" kennen, der zwei Mal Gemälde nach Düsseldorf zur Aus¬
stellung geschickt hat."


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[0375] stand, der Deinen Skizzen einen Werth verleihen konnte, bei Seite gelassen hast, so kann Dir diese keinen weiteren Dienst leisten, als Dich daran erinnern, daß Du im Jahre 1840 in Bonn eine Zeich¬ nung gemacht hast. Die Landschaft selbst stellt sie nicht dar." Der Drachenfels. Wenn man den Rhein auch nur für einige Tage besucht, so vergesse man ja nicht, auf den Drachenfels zu steigen; denn man genießt vom Gipfel dieses Felsens aus, da er die umliegenden Höhen überragt, eine unvergleichliche Fernsicht. Kein Maler aber hoffe hier die Natur nachahmen zu wollen: schon ein bloßer Versuch wäre eine Thorheit. Man bewahre tief im Herzen den Eindruck dieses Anblickes, erfülle seine Seele ganz damit und so wird man lernen, selbst zu schaffen. An solchen Orten fühlt man recht die Große und die Liebe des Allerhöchsten und die Kleinheit und Undankbarkeit der Menschen. Kapitel IV. Von Remagen nach Ahrweiler. Begegnung mit deutschen Kunstbrüdern. ......Der Wein schien das zu Wege zu bringen, was alle Anstrengungen Herrmcmnö nicht vermocht hatten. Unsere deut¬ schen Collegen wurden gesprächiger und theilnehmender und erzählten uns, sie hätten einen großen Theil des Sommers damit verbracht, Ansichten der Ahr aufzunehmen und hätten jetzt eine Reise nach der Mosel vor. Bald rollte nun unsre Unterhaltung über allerhand Kunstinteressen und so kamen wir unter Anderen auch auf die Düsseldorfer Ausstellung. „Als Holländer, sagte einer der deutschen Maler, müssen die Herren doch wohl auch ihren Landsmann, den Landschaftsmaler „Koekkoek" kennen, der zwei Mal Gemälde nach Düsseldorf zur Aus¬ stellung geschickt hat."

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Zweites Semester, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_282160_266616/375>, abgerufen am 23.07.2024.