Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Celadon von der Donau [i. e. Greflinger, Georg]: Der Deutschen Dreyßig-Jähriger Krjeg. [s. l.], 1657.

Bild:
<< vorherige Seite
Des
Deutschen Krieges
Dritter Theil.
DEr Friede war anitzt mit Dennemarck geschlos-
sen

und niemand hatt' jhn mehr als dieses Reich ge-
nossen.

Denn Deutschland fiel hierauff nur tieffer in den Krieg/
Der Käyser aber selbst kam jetzt von seinem Sieg.
Als nun kein Feind mehr war im Felde zu befinden/
Fieng man mit Städten an. Von vielem überwinden
Wuchs endlich so ein Hertz/ das jhm nicht anders dacht'/
Als daß gantz Deutschland wär' ein Dienst-bot seiner Macht.
Es kam das gantze Heer ins Pommerland gegangen/
Da hatte Wallensteins sein Hertz sich unterfangen
Ein Meister von Stralsund und Herr der See zu seyn/
Die man die Oost-See nennt. Dann weil des Glückes
Schein
und auch sein tapfres thun jhn hatt' empor geführet/
So daß die gantze Macht von jhm allein regieret
und umbgeführet wurd/ erhob er sich fast sehr.
War dieses viel/ so war diß andre noch vielmehr/
Daß er gantz Mecklenburg zum Lehen hatt' empfangen.
War dieser alte Stamm vielleicht mit Tod' abgangen
Der hier zu herrschen hatt? Ach nein! man bund' jhm auf
Daß er dem Käyser hätt in dieser Kriege Lauf
Viel widriges gethan/ hier von ist viel geschrieben/
und darumb hat man jhn aus Mecklenburg getriben
und diesen eingesetzt. Er hatte grosse Macht
Die alle für Stralsund wurd' in den Stand gebracht/
Die Vestung/ welche sich ihm sperrte/ zu besiegen/
und solte sie am Schloß des Himmels feste liegen/
Wie seine Rede war. Stralsund kam in die Noth/
und ob schon Ferdinand dem Wallenstein gebot'
Auf
B iij
Des
Deutſchen Krieges
Dritter Theil.
DEr Friede war anitzt mit Dennemarck geſchloſ-
ſen

und niemand hatt' jhn mehr als dieſes Reich ge-
noſſen.

Denn Deutſchland fiel hierauff nur tieffer in den Krieg/
Der Kaͤyſer aber ſelbſt kam jetzt von ſeinem Sieg.
Als nun kein Feind mehr war im Felde zu befinden/
Fieng man mit Staͤdten an. Von vielem uͤberwinden
Wuchs endlich ſo ein Hertz/ das jhm nicht anders dacht’/
Als daß gantz Deutſchland waͤr’ ein Dienſt-bot ſeiner Macht.
Es kam das gantze Heer ins Pommerland gegangen/
Da hatte Wallenſteins ſein Hertz ſich unterfangen
Ein Meiſter von Stralſund und Herꝛ der See zu ſeyn/
Die man die Ooſt-See nennt. Dann weil des Gluͤckes
Schein
und auch ſein tapfres thun jhn hatt’ empor gefuͤhret/
So daß die gantze Macht von jhm allein regieret
und umbgefuͤhret wurd/ erhob er ſich faſt ſehr.
War dieſes viel/ ſo war diß andre noch vielmehr/
Daß er gantz Mecklenburg zum Lehen hatt’ empfangen.
War dieſer alte Stamm vielleicht mit Tod’ abgangen
Der hier zu herꝛſchen hatt? Ach nein! man bund’ jhm auf
Daß er dem Kaͤyſer haͤtt in dieſer Kriege Lauf
Viel widriges gethan/ hier von iſt viel geſchrieben/
und darumb hat man jhn aus Mecklenburg getriben
und dieſen eingeſetzt. Er hatte groſſe Macht
Die alle fuͤr Stralſund wurd’ in den Stand gebracht/
Die Veſtung/ welche ſich ihm ſperꝛte/ zu beſiegen/
und ſolte ſie am Schloß des Himmels feſte liegen/
Wie ſeine Rede war. Stralſund kam in die Noth/
und ob ſchon Ferdinand dem Wallenſtein gebot’
Auf
B iij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0031"/>
      <div n="1">
        <head>Des<lb/>
Deut&#x017F;chen Krieges<lb/>
Dritter Theil.</head><lb/>
        <lg type="poem">
          <l><hi rendition="#in">D</hi>Er Friede war anitzt mit Dennemarck ge&#x017F;chlo&#x017F;-<lb/><hi rendition="#et">&#x017F;en</hi></l><lb/>
          <l>und niemand hatt<choice><sic>&#xFFFC;</sic><corr>'</corr></choice> jhn mehr als die&#x017F;es Reich ge-<lb/><hi rendition="#et">no&#x017F;&#x017F;en.</hi></l><lb/>
          <l>Denn Deut&#x017F;chland fiel hierauff nur tieffer in den Krieg/</l><lb/>
          <l>Der Ka&#x0364;y&#x017F;er aber &#x017F;elb&#x017F;t kam jetzt von &#x017F;einem Sieg.</l><lb/>
          <l>Als nun kein Feind mehr war im Felde zu befinden/</l><lb/>
          <l>Fieng man mit Sta&#x0364;dten an. Von vielem u&#x0364;berwinden</l><lb/>
          <l>Wuchs endlich &#x017F;o ein Hertz/ das jhm nicht anders dacht&#x2019;/</l><lb/>
          <l>Als daß gantz Deut&#x017F;chland wa&#x0364;r&#x2019; ein Dien&#x017F;t-bot &#x017F;einer Macht.</l><lb/>
          <l>Es kam das gantze Heer ins Pommerland gegangen/</l><lb/>
          <l>Da hatte Wallen&#x017F;teins &#x017F;ein Hertz &#x017F;ich unterfangen</l><lb/>
          <l>Ein Mei&#x017F;ter von Stral&#x017F;und und Her&#xA75B; der See zu &#x017F;eyn/</l><lb/>
          <l>Die man die Oo&#x017F;t-See nennt. Dann weil des Glu&#x0364;ckes</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">Schein</hi> </l><lb/>
          <l>und auch &#x017F;ein tapfres thun jhn hatt&#x2019; empor gefu&#x0364;hret/</l><lb/>
          <l>So daß die gantze Macht von jhm allein regieret</l><lb/>
          <l>und umbgefu&#x0364;hret wurd/ erhob er &#x017F;ich fa&#x017F;t &#x017F;ehr.</l><lb/>
          <l>War die&#x017F;es viel/ &#x017F;o war diß andre noch vielmehr/</l><lb/>
          <l>Daß er gantz Mecklenburg zum Lehen hatt&#x2019; empfangen.</l><lb/>
          <l>War die&#x017F;er alte Stamm vielleicht mit Tod&#x2019; abgangen</l><lb/>
          <l>Der hier zu her&#xA75B;&#x017F;chen hatt? Ach nein! man bund&#x2019; jhm auf</l><lb/>
          <l>Daß er dem Ka&#x0364;y&#x017F;er ha&#x0364;tt in die&#x017F;er Kriege Lauf</l><lb/>
          <l>Viel widriges gethan/ hier von i&#x017F;t viel ge&#x017F;chrieben/</l><lb/>
          <l>und darumb hat man jhn aus Mecklenburg getriben</l><lb/>
          <l>und die&#x017F;en einge&#x017F;etzt. Er hatte gro&#x017F;&#x017F;e Macht</l><lb/>
          <l>Die alle fu&#x0364;r Stral&#x017F;und wurd&#x2019; in den Stand gebracht/</l><lb/>
          <l>Die Ve&#x017F;tung/ welche &#x017F;ich ihm &#x017F;per&#xA75B;te/ zu be&#x017F;iegen/</l><lb/>
          <l>und &#x017F;olte &#x017F;ie am Schloß des Himmels fe&#x017F;te liegen/</l><lb/>
          <l>Wie &#x017F;eine Rede war. Stral&#x017F;und kam in die Noth/</l><lb/>
          <l>und ob &#x017F;chon Ferdinand dem Wallen&#x017F;tein gebot&#x2019;</l><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">B iij</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">Auf</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0031] Des Deutſchen Krieges Dritter Theil. DEr Friede war anitzt mit Dennemarck geſchloſ- ſen und niemand hatt' jhn mehr als dieſes Reich ge- noſſen. Denn Deutſchland fiel hierauff nur tieffer in den Krieg/ Der Kaͤyſer aber ſelbſt kam jetzt von ſeinem Sieg. Als nun kein Feind mehr war im Felde zu befinden/ Fieng man mit Staͤdten an. Von vielem uͤberwinden Wuchs endlich ſo ein Hertz/ das jhm nicht anders dacht’/ Als daß gantz Deutſchland waͤr’ ein Dienſt-bot ſeiner Macht. Es kam das gantze Heer ins Pommerland gegangen/ Da hatte Wallenſteins ſein Hertz ſich unterfangen Ein Meiſter von Stralſund und Herꝛ der See zu ſeyn/ Die man die Ooſt-See nennt. Dann weil des Gluͤckes Schein und auch ſein tapfres thun jhn hatt’ empor gefuͤhret/ So daß die gantze Macht von jhm allein regieret und umbgefuͤhret wurd/ erhob er ſich faſt ſehr. War dieſes viel/ ſo war diß andre noch vielmehr/ Daß er gantz Mecklenburg zum Lehen hatt’ empfangen. War dieſer alte Stamm vielleicht mit Tod’ abgangen Der hier zu herꝛſchen hatt? Ach nein! man bund’ jhm auf Daß er dem Kaͤyſer haͤtt in dieſer Kriege Lauf Viel widriges gethan/ hier von iſt viel geſchrieben/ und darumb hat man jhn aus Mecklenburg getriben und dieſen eingeſetzt. Er hatte groſſe Macht Die alle fuͤr Stralſund wurd’ in den Stand gebracht/ Die Veſtung/ welche ſich ihm ſperꝛte/ zu beſiegen/ und ſolte ſie am Schloß des Himmels feſte liegen/ Wie ſeine Rede war. Stralſund kam in die Noth/ und ob ſchon Ferdinand dem Wallenſtein gebot’ Auf B iij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/greflinger_krieg_1657
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/greflinger_krieg_1657/31
Zitationshilfe: Celadon von der Donau [i. e. Greflinger, Georg]: Der Deutschen Dreyßig-Jähriger Krjeg. [s. l.], 1657, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/greflinger_krieg_1657/31>, abgerufen am 21.12.2024.