Gottsched, Johann Christoph: Versuch einer Critischen Dichtkunst vor die Deutschen. Leipzig, 1730.
Auf Hn. M. Stübners Magister-Promotion. Als Juncker Stübnern wohlgemuth Frau Pallas ziern und schmücken thut, Mit Lorber-Zweigen hübsch und fein, Sang dieß ein treuer Bruder sein. in fremdem Nahmen. FRewndlicher liber Bruder mein Dem die neun Musen alle gmein Apollo und Pallas insgesampt Erhebn thun zum Magister-Ampt Zum Lehrer gmachet han allhie Der Waisheit oder Philosofi Weil sie von wegen deiner Gabn Der Eer dich werthgeschetzet habn Seitdem du wol, daß gibt dir Praiß Studirt mit unverdroßnem Flaiß Als wellichs heit zu Tage nun Schier wenige mit Eyffer tuhn Hier wünscht dir zu deim newen Standt Auf Unversteten wolbekandt Dein alter guter Bruder vil Glück Vnnd erhebt das himmlisch Gschick Daß dich jzunder traun aufs best Zum Meistr der Weißhait krönen lest. So wirst du ein Philosofus Bist gleich sonst ein Theologus Wilst dermahleinst in Züchtn vnnd Ehrn Ein Gmein den Weg der Sehlgkeit leren Tust auch die weltlich Weisen-Zunfft Nicht spöttlich verachten mit Unvernunfft Sagst nit sie mach nur Kätzerey Atheisten vnnd Deysterey Vnnd glaubst vilmehr on allen Scheu Daß sie der rechte Vorhoff sey On den man heitigs Tages nie Kan eingan zur Teology Lachst all verkehrte Stümper aus Die sich ins liebe Gotes Hauß Trin- J i 4
Auf Hn. M. Stuͤbners Magiſter-Promotion. Als Juncker Stuͤbnern wohlgemuth Frau Pallas ziern und ſchmuͤcken thut, Mit Lorber-Zweigen huͤbſch und fein, Sang dieß ein treuer Bruder ſein. in fremdem Nahmen. FRewndlicher liber Bruder mein Dem die neun Muſen alle gmein Apollo und Pallas insgeſampt Erhebn thun zum Magiſter-Ampt Zum Lehrer gmachet han allhie Der Waisheit oder Philoſofi Weil ſie von wegen deiner Gabn Der Eer dich werthgeſchetzet habn Seitdem du wol, daß gibt dir Praiß Studirt mit unverdroßnem Flaiß Als wellichs heit zu Tage nun Schier wenige mit Eyffer tuhn Hier wuͤnſcht dir zu deim newen Standt Auf Unverſteten wolbekandt Dein alter guter Bruder vil Gluͤck Vnnd erhebt das himmliſch Gſchick Daß dich jzunder traun aufs beſt Zum Meiſtr der Weißhait kroͤnen leſt. So wirſt du ein Philoſofus Biſt gleich ſonſt ein Theologus Wilſt dermahleinſt in Zuͤchtn vnnd Ehrn Ein Gmein den Weg der Sehlgkeit leren Tuſt auch die weltlich Weiſen-Zunfft Nicht ſpoͤttlich verachten mit Unvernunfft Sagſt nit ſie mach nur Kaͤtzerey Atheiſten vnnd Deyſterey Vnnd glaubſt vilmehr on allen Scheu Daß ſie der rechte Vorhoff ſey On den man heitigs Tages nie Kan eingan zur Teology Lachſt all verkehrte Stuͤmper aus Die ſich ins liebe Gotes Hauß Trin- J i 4
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Von Sinn- und Schertzgedichten.
Wohlan es bleibe denn dabey;
Doch ſteht mir noch ein einzigs frey,
So bitt ich dich recht wohlgemeynt,
Sey kuͤnftig, wie bisher, mein Freund!
Auf Hn. M. Stuͤbners Magiſter-Promotion.
Als Juncker Stuͤbnern wohlgemuth
Frau Pallas ziern und ſchmuͤcken thut,
Mit Lorber-Zweigen huͤbſch und fein,
Sang dieß ein treuer Bruder ſein.
in fremdem Nahmen.
FRewndlicher liber Bruder mein
Dem die neun Muſen alle gmein
Apollo und Pallas insgeſampt
Erhebn thun zum Magiſter-Ampt
Zum Lehrer gmachet han allhie
Der Waisheit oder Philoſofi
Weil ſie von wegen deiner Gabn
Der Eer dich werthgeſchetzet habn
Seitdem du wol, daß gibt dir Praiß
Studirt mit unverdroßnem Flaiß
Als wellichs heit zu Tage nun
Schier wenige mit Eyffer tuhn
Hier wuͤnſcht dir zu deim newen Standt
Auf Unverſteten wolbekandt
Dein alter guter Bruder vil Gluͤck
Vnnd erhebt das himmliſch Gſchick
Daß dich jzunder traun aufs beſt
Zum Meiſtr der Weißhait kroͤnen leſt.
So wirſt du ein Philoſofus
Biſt gleich ſonſt ein Theologus
Wilſt dermahleinſt in Zuͤchtn vnnd Ehrn
Ein Gmein den Weg der Sehlgkeit leren
Tuſt auch die weltlich Weiſen-Zunfft
Nicht ſpoͤttlich verachten mit Unvernunfft
Sagſt nit ſie mach nur Kaͤtzerey
Atheiſten vnnd Deyſterey
Vnnd glaubſt vilmehr on allen Scheu
Daß ſie der rechte Vorhoff ſey
On den man heitigs Tages nie
Kan eingan zur Teology
Lachſt all verkehrte Stuͤmper aus
Die ſich ins liebe Gotes Hauß
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