Gotthelf, Jeremias: Bilder und Sagen aus der Schweiz. Bdch. 1. Die schwarze Spinne. - Ritter von Brandis - Das gelbe Vögelein und das arme Margrithli. Solothurn, 1842.Vorwort. Viele aus Norden und Süden, Deutsche und Welsche Ein Schweizer, der in seinem Lande geboren wurde Freilich weiß er wohl, daß mancher Franzose, wenn Glätter freilich mögen vielen Beschreibern der Schweiz Vorwort. Viele aus Norden und Süden, Deutſche und Welſche Ein Schweizer, der in ſeinem Lande geboren wurde Freilich weiß er wohl, daß mancher Franzoſe, wenn Glätter freilich mögen vielen Beſchreibern der Schweiz <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0009" n="[III]"/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b #g">Vorwort.</hi><lb/> </head> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>Viele aus Norden und Süden, Deutſche und Welſche<lb/> ſchrieben über das Schweizerland und ſeine Bewohner,<lb/> ſie waren auf den Landſtraßen gefahren, an den Wirths¬<lb/> tafeln geſeſſen und hatten von Weitem an die Fen¬<lb/> ſter geſchaut, die ſo ſchön glitzern an den Häuſern im<lb/> Abendſchein.</p><lb/> <p>Ein Schweizer, der in ſeinem Lande geboren wurde<lb/> und darin lebte, der viele Fußwege kennt, an gar man¬<lb/> cherlei Tiſchen geſeſſen und gegeſſen, durch gar manches<lb/> Fenſter in ſchweizeriſche Häuſer und ſchweizeriſche Her¬<lb/> zen geſehen hat, wird daher kaum der Entſchuldigung<lb/> bedürfen, wenn auch er von ſeinem Lande reden will,<lb/> wie es war, wie es iſt, wie es werden ſollte.</p><lb/> <p>Freilich weiß er wohl, daß mancher Franzoſe, wenn<lb/> er auf die Bötzinger Höhe ſeine Naſe ſtreckt, und man¬<lb/> cher Buraliſt, der die ſeinige zuweilen auf die Höhe<lb/> ſeines Schreibtiſches hebt, Alles weit beſſer wiſſen werde<lb/> als er; aber eben für die ſchreibt er nicht.</p><lb/> <p>Glätter freilich mögen vielen Beſchreibern der Schweiz<lb/> die Worte vom Munde gehen, ehrlicher kamen ſie aber<lb/> wohl Keinem aus dem Herzen.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [[III]/0009]
Vorwort.
Viele aus Norden und Süden, Deutſche und Welſche
ſchrieben über das Schweizerland und ſeine Bewohner,
ſie waren auf den Landſtraßen gefahren, an den Wirths¬
tafeln geſeſſen und hatten von Weitem an die Fen¬
ſter geſchaut, die ſo ſchön glitzern an den Häuſern im
Abendſchein.
Ein Schweizer, der in ſeinem Lande geboren wurde
und darin lebte, der viele Fußwege kennt, an gar man¬
cherlei Tiſchen geſeſſen und gegeſſen, durch gar manches
Fenſter in ſchweizeriſche Häuſer und ſchweizeriſche Her¬
zen geſehen hat, wird daher kaum der Entſchuldigung
bedürfen, wenn auch er von ſeinem Lande reden will,
wie es war, wie es iſt, wie es werden ſollte.
Freilich weiß er wohl, daß mancher Franzoſe, wenn
er auf die Bötzinger Höhe ſeine Naſe ſtreckt, und man¬
cher Buraliſt, der die ſeinige zuweilen auf die Höhe
ſeines Schreibtiſches hebt, Alles weit beſſer wiſſen werde
als er; aber eben für die ſchreibt er nicht.
Glätter freilich mögen vielen Beſchreibern der Schweiz
die Worte vom Munde gehen, ehrlicher kamen ſie aber
wohl Keinem aus dem Herzen.
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