Gotter, Friedrich Wilhelm: Die Erbschleicher. Leipzig, 1789.Die Erbschleicher. Drey und zwanzigster Auftritt. Madam Anker. Vorige. Mad. Anker (schnell aus dem Kabinette kommend.) Sie sind nachgiebiger, als ich. Gerhard. Ey, Frau Lieutenantinn! auch Sie hier? -- Mad. Anker. Sie hören wenigstens zu mei- ner Rechtfertigung -- daß man mich eben so gut bey der Nase - - - Gerhard. Ich habe verziehen. Folgen Sie meinem Beyspiele! Es war doch auch nicht recht, daß Sie Ihr Kind - - - Mad. Anker (einfallend.) Weils so abgelau- fen ist, muß ich wohl. -- Da, Herr Stern- berg! nehmen Sie sie hin! Ein Muttertöchter- chen bekommen Sie nicht an ihr. Aber -- das sag' ich Ihnen vorher -- ihren Kopf läßt sie sich nicht nehmen. Gerhard. Ey, wer wollte auch einer Frau den Kopf abreißen? Die Erbſchleicher. Drey und zwanzigſter Auftritt. Madam Anker. Vorige. Mad. Anker (ſchnell aus dem Kabinette kommend.) Sie ſind nachgiebiger, als ich. Gerhard. Ey, Frau Lieutenantinn! auch Sie hier? — Mad. Anker. Sie hoͤren wenigſtens zu mei- ner Rechtfertigung — daß man mich eben ſo gut bey der Naſe - - - Gerhard. Ich habe verziehen. Folgen Sie meinem Beyſpiele! Es war doch auch nicht recht, daß Sie Ihr Kind - - - Mad. Anker (einfallend.) Weils ſo abgelau- fen iſt, muß ich wohl. — Da, Herr Stern- berg! nehmen Sie ſie hin! Ein Muttertoͤchter- chen bekommen Sie nicht an ihr. Aber — das ſag’ ich Ihnen vorher — ihren Kopf laͤßt ſie ſich nicht nehmen. Gerhard. Ey, wer wollte auch einer Frau den Kopf abreißen? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0226" n="220"/> <fw place="top" type="header">Die Erbſchleicher.</fw><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Drey und zwanzigſter Auftritt.</hi> </head><lb/> <stage>Madam Anker. Vorige.</stage><lb/> <sp who="#ANKER"> <speaker> <hi rendition="#fr">Mad. Anker</hi> </speaker> <stage>(ſchnell aus dem Kabinette kommend.)</stage><lb/> <p>Sie ſind nachgiebiger, als ich.</p> </sp><lb/> <sp who="#GER"> <speaker> <hi rendition="#fr">Gerhard.</hi> </speaker> <p>Ey, Frau Lieutenantinn! auch<lb/> Sie hier? —</p> </sp><lb/> <sp who="#ANKER"> <speaker> <hi rendition="#fr">Mad. Anker.</hi> </speaker> <p>Sie hoͤren wenigſtens zu mei-<lb/> ner Rechtfertigung — daß man mich eben ſo<lb/> gut bey der Naſe - - -</p> </sp><lb/> <sp who="#GER"> <speaker> <hi rendition="#fr">Gerhard.</hi> </speaker> <p>Ich habe verziehen. Folgen Sie<lb/> meinem Beyſpiele! Es war doch auch nicht recht,<lb/> daß Sie Ihr Kind - - -</p> </sp><lb/> <sp who="#ANKER"> <speaker> <hi rendition="#fr">Mad. Anker</hi> </speaker> <stage>(einfallend.)</stage> <p>Weils ſo abgelau-<lb/> fen iſt, <hi rendition="#g">muß</hi> ich wohl. — Da, Herr Stern-<lb/> berg! nehmen Sie ſie hin! Ein Muttertoͤchter-<lb/> chen bekommen Sie nicht an ihr. Aber — das<lb/> ſag’ ich Ihnen vorher — ihren Kopf laͤßt ſie<lb/> ſich nicht nehmen.</p> </sp><lb/> <sp who="#GER"> <speaker> <hi rendition="#fr">Gerhard.</hi> </speaker> <p>Ey, wer wollte auch einer Frau<lb/> den Kopf abreißen?</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [220/0226]
Die Erbſchleicher.
Drey und zwanzigſter Auftritt.
Madam Anker. Vorige.
Mad. Anker (ſchnell aus dem Kabinette kommend.)
Sie ſind nachgiebiger, als ich.
Gerhard. Ey, Frau Lieutenantinn! auch
Sie hier? —
Mad. Anker. Sie hoͤren wenigſtens zu mei-
ner Rechtfertigung — daß man mich eben ſo
gut bey der Naſe - - -
Gerhard. Ich habe verziehen. Folgen Sie
meinem Beyſpiele! Es war doch auch nicht recht,
daß Sie Ihr Kind - - -
Mad. Anker (einfallend.) Weils ſo abgelau-
fen iſt, muß ich wohl. — Da, Herr Stern-
berg! nehmen Sie ſie hin! Ein Muttertoͤchter-
chen bekommen Sie nicht an ihr. Aber — das
ſag’ ich Ihnen vorher — ihren Kopf laͤßt ſie
ſich nicht nehmen.
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