Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gotter, Friedrich Wilhelm: Die Erbschleicher. Leipzig, 1789.

Bild:
<< vorherige Seite
Die Erbschleicher.
Justine (sich fr[em]d stellend.) Wie so, Madam?
W. Ungew. Haben Sie den Larm nicht ge-
hört? -- Ein Wortwechsel! ein Streit! Ohne
mich, vielleicht Mißhandlungen!
Justine. Ich bekümmere mich nur um meine
Küche. Ueberdieß sind meine Ohren schon abge-
härtet. O, es geht bey uns nicht so still zu, als
Sie denken. Krieg und Friede, Bewillkommen
und Fortjagen wechseln oft von einer Stunde zur
andern.
W. Ungew. Was sagen Sie? Ach unterm
Monde geht doch nichts über Einigkeit!
Siebenzehnter Auftritt.
Weinhold. Vorige.
Weinhold (im Eintreten.) Was seh' ich, mei-
ne liebenswürdige Reisegefährtinn!
W. Ungew. (fast zu gleicher Zeit.) Ih, mein
unvergleichlicher Begleiter! -- Wo kommen Sie
denn hieher?
Weinhold. Ich bin hier zu Hause. Aber
Sie?
W. Ungew. Ach Sie haben mich ausge-
fragt, hochgelahrter Herr Professor.
Die Erbſchleicher.
Juſtine (ſich fr[em]d ſtellend.) Wie ſo, Madam?
W. Ungew. Haben Sie den Larm nicht ge-
hoͤrt? — Ein Wortwechſel! ein Streit! Ohne
mich, vielleicht Mißhandlungen!
Juſtine. Ich bekuͤmmere mich nur um meine
Kuͤche. Ueberdieß ſind meine Ohren ſchon abge-
haͤrtet. O, es geht bey uns nicht ſo ſtill zu, als
Sie denken. Krieg und Friede, Bewillkommen
und Fortjagen wechſeln oft von einer Stunde zur
andern.
W. Ungew. Was ſagen Sie? Ach unterm
Monde geht doch nichts uͤber Einigkeit!
Siebenzehnter Auftritt.
Weinhold. Vorige.
Weinhold (im Eintreten.) Was ſeh’ ich, mei-
ne liebenswuͤrdige Reiſegefaͤhrtinn!
W. Ungew. (faſt zu gleicher Zeit.) Ih, mein
unvergleichlicher Begleiter! — Wo kommen Sie
denn hieher?
Weinhold. Ich bin hier zu Hauſe. Aber
Sie?
W. Ungew. Ach Sie haben mich ausge-
fragt, hochgelahrter Herr Profeſſor.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0146" n="140"/>
          <fw place="top" type="header">Die Erb&#x017F;chleicher.</fw><lb/>
          <sp who="#JUS">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Ju&#x017F;tine</hi> </speaker>
            <stage>(&#x017F;ich fr<supplied>em</supplied>d &#x017F;tellend.)</stage>
            <p>Wie &#x017F;o, Madam?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#WUNGE">
            <speaker> <hi rendition="#fr">W. Ungew.</hi> </speaker>
            <p>Haben Sie den Larm nicht ge-<lb/>
ho&#x0364;rt? &#x2014; Ein Wortwech&#x017F;el! ein Streit! Ohne<lb/>
mich, vielleicht Mißhandlungen!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#JUS">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Ju&#x017F;tine.</hi> </speaker>
            <p>Ich beku&#x0364;mmere mich nur um meine<lb/>
Ku&#x0364;che. Ueberdieß &#x017F;ind meine Ohren &#x017F;chon abge-<lb/>
ha&#x0364;rtet. O, es geht bey uns nicht &#x017F;o &#x017F;till zu, als<lb/>
Sie denken. Krieg und Friede, Bewillkommen<lb/>
und Fortjagen wech&#x017F;eln oft von einer Stunde zur<lb/>
andern.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#WUNGE">
            <speaker> <hi rendition="#fr">W. Ungew.</hi> </speaker>
            <p>Was &#x017F;agen Sie? Ach unterm<lb/>
Monde geht doch nichts u&#x0364;ber Einigkeit!</p>
          </sp>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Siebenzehnter Auftritt.</hi> </head><lb/>
          <stage> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Weinhold</hi>. <hi rendition="#g">Vorige</hi>.</hi> </stage><lb/>
          <sp who="#WEIN">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Weinhold</hi> </speaker>
            <stage>(im Eintreten.)</stage>
            <p>Was &#x017F;eh&#x2019; ich, mei-<lb/>
ne liebenswu&#x0364;rdige Rei&#x017F;egefa&#x0364;hrtinn!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#WUNGE">
            <speaker> <hi rendition="#fr">W. Ungew.</hi> </speaker>
            <stage>(fa&#x017F;t zu gleicher Zeit.)</stage>
            <p>Ih, mein<lb/>
unvergleichlicher Begleiter! &#x2014; Wo kommen Sie<lb/>
denn <hi rendition="#g">hieher</hi>?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#WEIN">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Weinhold.</hi> </speaker>
            <p><hi rendition="#g">Ich</hi> bin hier zu Hau&#x017F;e. Aber<lb/><hi rendition="#g">Sie</hi>?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#WUNGE">
            <speaker> <hi rendition="#fr">W. Ungew.</hi> </speaker>
            <p>Ach Sie haben mich ausge-<lb/>
fragt, hochgelahrter Herr Profe&#x017F;&#x017F;or.</p>
          </sp><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[140/0146] Die Erbſchleicher. Juſtine (ſich fremd ſtellend.) Wie ſo, Madam? W. Ungew. Haben Sie den Larm nicht ge- hoͤrt? — Ein Wortwechſel! ein Streit! Ohne mich, vielleicht Mißhandlungen! Juſtine. Ich bekuͤmmere mich nur um meine Kuͤche. Ueberdieß ſind meine Ohren ſchon abge- haͤrtet. O, es geht bey uns nicht ſo ſtill zu, als Sie denken. Krieg und Friede, Bewillkommen und Fortjagen wechſeln oft von einer Stunde zur andern. W. Ungew. Was ſagen Sie? Ach unterm Monde geht doch nichts uͤber Einigkeit! Siebenzehnter Auftritt. Weinhold. Vorige. Weinhold (im Eintreten.) Was ſeh’ ich, mei- ne liebenswuͤrdige Reiſegefaͤhrtinn! W. Ungew. (faſt zu gleicher Zeit.) Ih, mein unvergleichlicher Begleiter! — Wo kommen Sie denn hieher? Weinhold. Ich bin hier zu Hauſe. Aber Sie? W. Ungew. Ach Sie haben mich ausge- fragt, hochgelahrter Herr Profeſſor.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gotter_erbschleicher_1789
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gotter_erbschleicher_1789/146
Zitationshilfe: Gotter, Friedrich Wilhelm: Die Erbschleicher. Leipzig, 1789, S. 140. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gotter_erbschleicher_1789/146>, abgerufen am 21.12.2024.