Nehmen Sie es nicht übel, lieber Vater! daß ich noch einmal frage, sagte Dor- chen: sollte es denn keine Gespenster geben, wie die Leute sagen, die des Nachts auf den Kirchhöfen, in den Kellern, in wüsten Schlös- sern, herumgehen, und andere zu fürchten machen? Ich höre doch so viel von der weis- sen Nonne, von dem Mönche, von dem grau- bärtigen Männchen, von dem Hunde mit feurigen Füßen und Augen, von Todtenkö- pfen, von dem wilden Jäger, von dem wü- thenden Heer und dergleichen, daß ich gar zu gerne wissen möchte, wie es damit beschaffen wäre. Ich glaube das Zeug alles nicht; aber woher mag denn solch Geschwätze kom- men? Das möchte ich nur wissen. Wer
kann
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XXXVI. Geſpenſter.
Nehmen Sie es nicht uͤbel, lieber Vater! daß ich noch einmal frage, ſagte Dor- chen: ſollte es denn keine Geſpenſter geben, wie die Leute ſagen, die des Nachts auf den Kirchhoͤfen, in den Kellern, in wuͤſten Schloͤſ- ſern, herumgehen, und andere zu fuͤrchten machen? Ich hoͤre doch ſo viel von der weiſ- ſen Nonne, von dem Moͤnche, von dem grau- baͤrtigen Maͤnnchen, von dem Hunde mit feurigen Fuͤßen und Augen, von Todtenkoͤ- pfen, von dem wilden Jaͤger, von dem wuͤ- thenden Heer und dergleichen, daß ich gar zu gerne wiſſen moͤchte, wie es damit beſchaffen waͤre. Ich glaube das Zeug alles nicht; aber woher mag denn ſolch Geſchwaͤtze kom- men? Das moͤchte ich nur wiſſen. Wer
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XXXVI.
Geſpenſter.
Nehmen Sie es nicht uͤbel, lieber Vater!
daß ich noch einmal frage, ſagte Dor-
chen: ſollte es denn keine Geſpenſter geben,
wie die Leute ſagen, die des Nachts auf den
Kirchhoͤfen, in den Kellern, in wuͤſten Schloͤſ-
ſern, herumgehen, und andere zu fuͤrchten
machen? Ich hoͤre doch ſo viel von der weiſ-
ſen Nonne, von dem Moͤnche, von dem grau-
baͤrtigen Maͤnnchen, von dem Hunde mit
feurigen Fuͤßen und Augen, von Todtenkoͤ-
pfen, von dem wilden Jaͤger, von dem wuͤ-
thenden Heer und dergleichen, daß ich gar zu
gerne wiſſen moͤchte, wie es damit beſchaffen
waͤre. Ich glaube das Zeug alles nicht;
aber woher mag denn ſolch Geſchwaͤtze kom-
men? Das moͤchte ich nur wiſſen. Wer
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Goeze, Johann August Ephraim: Zeitvertreib und Unterricht für Kinder vom dritten bis zehnten Jahr in kleinen Geschichten. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 169. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goetze_zeitvertreib01_1783/191>, abgerufen am 24.02.2025.
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