Goethe, Johann Wolfgang von: Die Leiden des jungen Werthers. Bd. 1. Leipzig, 1774.fürchterlich, wenn sie so lustig sind. Unter uns, ich passe die Zeit ab, wenn er zu thun hat, wutsch! bin ich draus, und da ist mir's immer wohl, wenn ich sie allein finde. am 8. Aug. Jch bitte dich, lieber Wilhelm! Es war gewiß Du wirst mir also nicht übel nehmen, wenn Entweder sagst du, hast du Hofnung auf such
fuͤrchterlich, wenn ſie ſo luſtig ſind. Unter uns, ich paſſe die Zeit ab, wenn er zu thun hat, wutſch! bin ich draus, und da iſt mir’s immer wohl, wenn ich ſie allein finde. am 8. Aug. Jch bitte dich, lieber Wilhelm! Es war gewiß Du wirſt mir alſo nicht uͤbel nehmen, wenn Entweder ſagſt du, haſt du Hofnung auf ſuch
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fuͤrchterlich, wenn ſie ſo luſtig ſind. Unter uns,
ich paſſe die Zeit ab, wenn er zu thun hat,
wutſch! bin ich draus, und da iſt mir’s immer
wohl, wenn ich ſie allein finde.
am 8. Aug.
Jch bitte dich, lieber Wilhelm! Es war gewiß
nicht auf dich geredt, wenn ich ſchrieb: ſchafft
mir die Kerls vom Hals, die ſagen, ich ſollte mich
reſigniren. Jch dachte warlich nicht dran, daß du
von aͤhnlicher Meinung ſeyn koͤnnteſt. Und im
Grunde haſt du recht! Nur eins, mein Beſter, in
der Welt iſt’s ſehr ſelten mit dem Entweder Oder
gethan, es giebt ſo viel Schattirungen der Empfin-
dungen und Handlungsweiſen, als Abfaͤlle zwiſchen
einer Habichts- und Stumpfnaſe.
Du wirſt mir alſo nicht uͤbel nehmen, wenn
ich dir dein ganzes Argument einraͤume, und mich
doch zwiſchen dem Entweder Oder durchzuſtehlen
ſuche.
Entweder ſagſt du, haſt du Hofnung auf
Lotten, oder du haſt keine. Gut! Jm erſten Falle
ſuch
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Zitationshilfe: | Goethe, Johann Wolfgang von: Die Leiden des jungen Werthers. Bd. 1. Leipzig, 1774, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_werther01_1774/75>, abgerufen am 22.02.2025. |