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Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Bd. 2. Tübingen, 1809.

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Aus
Ottiliens Tagebuche.


"Wir blicken so gern in die Zukunft, weil
wir das Ungefähre was sich in ihr hin und
her bewegt, durch stille Wünsche so gern zu un¬
sern Gunsten heranleiten möchten."

"Wir befinden uns nicht leicht in großer
Gesellschaft, ohne zu denken: der Zufall, der
so viele zusammenbringt, solle uns auch unsre
Freunde herbeyführen."

"Man mag noch so eingezogen leben, so
wird man ehe man sich's versieht, ein Schuld¬
ner oder ein Gläubiger."

"Begegnet uns Jemand der uns Dank
schuldig ist, gleich fällt es uns ein. Wie

Aus
Ottiliens Tagebuche.


„Wir blicken ſo gern in die Zukunft, weil
wir das Ungefaͤhre was ſich in ihr hin und
her bewegt, durch ſtille Wuͤnſche ſo gern zu un¬
ſern Gunſten heranleiten moͤchten.“

„Wir befinden uns nicht leicht in großer
Geſellſchaft, ohne zu denken: der Zufall, der
ſo viele zuſammenbringt, ſolle uns auch unſre
Freunde herbeyfuͤhren.“

„Man mag noch ſo eingezogen leben, ſo
wird man ehe man ſich's verſieht, ein Schuld¬
ner oder ein Glaͤubiger.“

„Begegnet uns Jemand der uns Dank
ſchuldig iſt, gleich faͤllt es uns ein. Wie

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[66/0069] Aus Ottiliens Tagebuche. „Wir blicken ſo gern in die Zukunft, weil wir das Ungefaͤhre was ſich in ihr hin und her bewegt, durch ſtille Wuͤnſche ſo gern zu un¬ ſern Gunſten heranleiten moͤchten.“ „Wir befinden uns nicht leicht in großer Geſellſchaft, ohne zu denken: der Zufall, der ſo viele zuſammenbringt, ſolle uns auch unſre Freunde herbeyfuͤhren.“ „Man mag noch ſo eingezogen leben, ſo wird man ehe man ſich's verſieht, ein Schuld¬ ner oder ein Glaͤubiger.“ „Begegnet uns Jemand der uns Dank ſchuldig iſt, gleich faͤllt es uns ein. Wie

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Bd. 2. Tübingen, 1809, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_wahlverw02_1809/69>, abgerufen am 21.11.2024.