Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1796.Achtes Capitel. Am Abend lud der Abbe zu den Exequien Achtes Capitel. Am Abend lud der Abbé zu den Exequien <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0417" n="413"/> </div> <div n="3"> <head><hi rendition="#g">Achtes Capitel</hi>.<lb/></head> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p><hi rendition="#in">A</hi>m Abend lud der Abbé zu den Exequien<lb/> Mignons ein. Die Geſellſchaft begab ſich<lb/> in den Saal der Vergangenheit, und fand<lb/> denſelben auf das ſonderbarſte erhellt und<lb/> ausgeſchmückt. Mit himmelblauen Teppichen<lb/> waren die Wände faſt von oben bis unten<lb/> bekleidet, ſo daß nur Sockel und Frieß her¬<lb/> vorſchienen. Auf den vier Candelabern in<lb/> den Ecken brannten große Wachsfackeln, und<lb/> ſo nach Verhältnis auf den vier kleinern,<lb/> die den mittlern Sarkophagen umgaben. Ne¬<lb/> ben dieſem ſtanden vier Knaben, himmelblau<lb/> mit Silber gekleidet, und ſchienen einer Fi¬<lb/> gur, die auf dem Sarkophagen lag, mit<lb/> breiten Fächern von Straußenfedern Luft<lb/> zuzuwehn. Die Geſellſchaft ſetzte ſich, und<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [413/0417]
Achtes Capitel.
Am Abend lud der Abbé zu den Exequien
Mignons ein. Die Geſellſchaft begab ſich
in den Saal der Vergangenheit, und fand
denſelben auf das ſonderbarſte erhellt und
ausgeſchmückt. Mit himmelblauen Teppichen
waren die Wände faſt von oben bis unten
bekleidet, ſo daß nur Sockel und Frieß her¬
vorſchienen. Auf den vier Candelabern in
den Ecken brannten große Wachsfackeln, und
ſo nach Verhältnis auf den vier kleinern,
die den mittlern Sarkophagen umgaben. Ne¬
ben dieſem ſtanden vier Knaben, himmelblau
mit Silber gekleidet, und ſchienen einer Fi¬
gur, die auf dem Sarkophagen lag, mit
breiten Fächern von Straußenfedern Luft
zuzuwehn. Die Geſellſchaft ſetzte ſich, und
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