Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1795.Eilftes Capitel. Vor und Nachmittag verflossen eilig. Das Eilftes Capitel. Vor und Nachmittag verfloſſen eilig. Das <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0114" n="108"/> </div> <div n="3"> <head><hi rendition="#g">Eilftes Capitel</hi>.<lb/></head> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p><hi rendition="#in">V</hi>or und Nachmittag verfloſſen eilig. Das<lb/> Haus war ſchon voll und Wilhelm eilte ſich<lb/> anzuziehen. Nicht mit der Behaglichkeit,<lb/> mit der er die Maske zum erſtenmal anpro¬<lb/> birte, konnte er ſie gegenwärtig anlegen; er<lb/> zog ſich an um fertig zu werden. Als er<lb/> zu den Frauen ins Verſammlungszimmer<lb/> kam, beriefen ſie ihn einſtimmig daß nichts<lb/> recht ſitze; der ſchöne Federbuſch ſey verſcho¬<lb/> ben, die Schnalle paſſe nicht; man fing wie¬<lb/> der an aufzutrennen, zu nähen, zuſammen<lb/> zu ſtecken. Die Symphonie ging an, Phili¬<lb/> ne hatte etwas gegen die Krauſe einzuwen¬<lb/> den, Aurelie viel an dem Mantel auszu¬<lb/> ſetzen. Laßt mich, ihr Kinder! rief er, dieſe<lb/> Nachläſſigkeit wird mich erſt recht zum Ham¬<lb/> let machen. Die Frauen ließen ihn nicht<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [108/0114]
Eilftes Capitel.
Vor und Nachmittag verfloſſen eilig. Das
Haus war ſchon voll und Wilhelm eilte ſich
anzuziehen. Nicht mit der Behaglichkeit,
mit der er die Maske zum erſtenmal anpro¬
birte, konnte er ſie gegenwärtig anlegen; er
zog ſich an um fertig zu werden. Als er
zu den Frauen ins Verſammlungszimmer
kam, beriefen ſie ihn einſtimmig daß nichts
recht ſitze; der ſchöne Federbuſch ſey verſcho¬
ben, die Schnalle paſſe nicht; man fing wie¬
der an aufzutrennen, zu nähen, zuſammen
zu ſtecken. Die Symphonie ging an, Phili¬
ne hatte etwas gegen die Krauſe einzuwen¬
den, Aurelie viel an dem Mantel auszu¬
ſetzen. Laßt mich, ihr Kinder! rief er, dieſe
Nachläſſigkeit wird mich erſt recht zum Ham¬
let machen. Die Frauen ließen ihn nicht
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