Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Ein Fragment. Leipzig, 1790.Faust Faust. Hör' -- merk' dir dieß, Ich bitte dich, und schone meine Lunge -- Wer Recht behalten will und hat nur eine Zunge, Behält's gewiß. Und komm, ich hab' des Schwätzens Überdruß, Denn du hast Recht, vorzüglich weil ich muß. Garten. Margarethe an Faustens Arm. Marthe mit Mephistopheles auf und ab spatzierend. Margarethe. Ich fühl' es wohl, daß mich der Herr nur schont, Herab sich läßt, mich zu beschämen. Ein Reisender ist so gewohnt Aus Gütigkeit fürlieb zu nehmen, Ich weiß zu gut, daß solch' erfahrnen Mann Mein arm Gespräch nicht unterhalten kann. Fauſt Fauſt. Hör’ — merk’ dir dieß, Ich bitte dich, und ſchone meine Lunge — Wer Recht behalten will und hat nur eine Zunge, Behält’s gewiß. Und komm, ich hab’ des Schwätzens Überdruß, Denn du haſt Recht, vorzüglich weil ich muß. Garten. Margarethe an Fauſtens Arm. Marthe mit Mephiſtopheles auf und ab ſpatzierend. Margarethe. Ich fühl’ es wohl, daß mich der Herr nur ſchont, Herab ſich läßt, mich zu beſchämen. Ein Reiſender iſt ſo gewohnt Aus Gütigkeit fürlieb zu nehmen, Ich weiß zu gut, daß ſolch’ erfahrnen Mann Mein arm Geſpräch nicht unterhalten kann. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb n="118" facs="#f0128"/> <fw type="header" place="top"> <hi rendition="#g">Fauſt</hi> </fw><lb/> <sp who="#FAU"> <speaker><hi rendition="#g">Fauſt</hi>.</speaker><lb/> <p>Hör’ — merk’ dir dieß,<lb/> Ich bitte dich, und ſchone meine Lunge —<lb/> Wer Recht behalten will und hat nur eine<lb/> Zunge,<lb/> Behält’s gewiß.</p><lb/> <p>Und komm, ich hab’ des Schwätzens Überdruß,<lb/> Denn du haſt Recht, vorzüglich weil ich muß.</p> </sp> </div><lb/> <milestone unit="section" rendition="#hr"/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Garten</hi>.</head><lb/> <stage><hi rendition="#g">Margarethe</hi> an <hi rendition="#g">Fauſtens</hi> Arm.<lb/><hi rendition="#g">Marthe</hi> mit <hi rendition="#g">Mephiſtopheles</hi> auf und<lb/> ab ſpatzierend.</stage><lb/> <sp who="#MARGA"> <speaker><hi rendition="#g">Margarethe</hi>.</speaker><lb/> <p>Ich fühl’ es wohl, daß mich der Herr nur<lb/> ſchont,<lb/> Herab ſich läßt, mich zu beſchämen.<lb/> Ein Reiſender iſt ſo gewohnt<lb/> Aus Gütigkeit fürlieb zu nehmen,<lb/> Ich weiß zu gut, daß ſolch’ erfahrnen Mann<lb/> Mein arm Geſpräch nicht unterhalten kann.</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [118/0128]
Fauſt
Fauſt.
Hör’ — merk’ dir dieß,
Ich bitte dich, und ſchone meine Lunge —
Wer Recht behalten will und hat nur eine
Zunge,
Behält’s gewiß.
Und komm, ich hab’ des Schwätzens Überdruß,
Denn du haſt Recht, vorzüglich weil ich muß.
Garten.
Margarethe an Fauſtens Arm.
Marthe mit Mephiſtopheles auf und
ab ſpatzierend.
Margarethe.
Ich fühl’ es wohl, daß mich der Herr nur
ſchont,
Herab ſich läßt, mich zu beſchämen.
Ein Reiſender iſt ſo gewohnt
Aus Gütigkeit fürlieb zu nehmen,
Ich weiß zu gut, daß ſolch’ erfahrnen Mann
Mein arm Geſpräch nicht unterhalten kann.
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Zitationshilfe: | Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Ein Fragment. Leipzig, 1790, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faustfragment_1790/128>, abgerufen am 04.03.2025. |