Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Der Tragödie zweiter Teil. Stuttgart, 1832.
Nach überstandener Gewalt Versöhnt ein schöner Aufenthalt. (Er pfeift gellend.) Die Drey treten auf. Mephistopheles. Kommt! Wie der Herr gebieten läßt, Und morgen gibt ein Flottenfest. Die Drey. Der alte Herr empfing uns schlecht, Ein flottes Fest ist uns zu Recht. Mephistopheles (ad Spectatores). Auch hier geschieht was längst geschah, Denn Naboths Weinberg war schon da. (Regum I. 21.) Tiefe Nacht. Lynceus, der Thürmer (auf der Schloßwarte singend): Zum Sehen geboren, Zum Schauen bestellt, Dem Thurme geschworen Gefällt mir die Welt. Ich blick' in die Ferne, Ich seh' in der Näh', Den Mond und die Sterne Den Wald und das Reh.
Nach überstandener Gewalt Versöhnt ein schöner Aufenthalt. (Er pfeift gellend.) Die Drey treten auf. Mephistopheles. Kommt! Wie der Herr gebieten läßt, Und morgen gibt ein Flottenfest. Die Drey. Der alte Herr empfing uns schlecht, Ein flottes Fest ist uns zu Recht. Mephistopheles (ad Spectatores). Auch hier geschieht was längst geschah, Denn Naboths Weinberg war schon da. (Regum I. 21.) Tiefe Nacht. Lynceus, der Thürmer (auf der Schloßwarte singend): Zum Sehen geboren, Zum Schauen bestellt, Dem Thurme geschworen Gefällt mir die Welt. Ich blick’ in die Ferne, Ich seh’ in der Näh’, Den Mond und die Sterne Den Wald und das Reh. <TEI> <text> <body> <div type="act" n="1"> <div type="scene" n="2"> <sp> <p><pb facs="#f0320" n="308"/> Nach überstandener Gewalt<lb/> Versöhnt ein schöner Aufenthalt.<lb/></p> <stage>(Er pfeift gellend.)</stage><lb/> </sp> <stage><hi rendition="#g">Die Drey</hi> treten auf.</stage><lb/> <sp> <speaker> <hi rendition="#g">Mephistopheles.</hi> </speaker><lb/> <p>Kommt! Wie der Herr gebieten läßt,<lb/> Und morgen gibt ein Flottenfest.<lb/></p> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#g">Die Drey.</hi> </speaker><lb/> <p>Der alte Herr empfing uns schlecht,<lb/> Ein flottes Fest ist uns zu Recht.<lb/></p> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#g">Mephistopheles</hi> </speaker> <stage>(ad Spectatores).</stage><lb/> <p>Auch hier geschieht was längst geschah,<lb/> Denn Naboths Weinberg war schon da.<lb/><hi rendition="#et3"><bibl>(<hi rendition="#aq">Regum I. 21.</hi>)</bibl></hi><lb/></p> </sp> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="scene" n="2"> <head> <hi rendition="#g">Tiefe Nacht.</hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <sp> <speaker> <hi rendition="#g">Lynceus, der Thürmer</hi> </speaker> <stage>(auf der Schloßwarte singend):</stage><lb/> <lg type="poem"> <l rendition="#et">Zum Sehen geboren,</l><lb/> <l rendition="#et">Zum Schauen bestellt,</l><lb/> <l rendition="#et">Dem Thurme geschworen</l><lb/> <l rendition="#et">Gefällt mir die Welt.</l><lb/> <l rendition="#et">Ich blick’ in die Ferne,</l><lb/> <l rendition="#et">Ich seh’ in der Näh’,</l><lb/> <l rendition="#et">Den Mond und die Sterne</l><lb/> <l rendition="#et">Den Wald und das Reh.</l><lb/> </lg> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [308/0320]
Nach überstandener Gewalt
Versöhnt ein schöner Aufenthalt.
(Er pfeift gellend.)
Die Drey treten auf.
Mephistopheles.
Kommt! Wie der Herr gebieten läßt,
Und morgen gibt ein Flottenfest.
Die Drey.
Der alte Herr empfing uns schlecht,
Ein flottes Fest ist uns zu Recht.
Mephistopheles (ad Spectatores).
Auch hier geschieht was längst geschah,
Denn Naboths Weinberg war schon da.
(Regum I. 21.)
Tiefe Nacht.
Lynceus, der Thürmer (auf der Schloßwarte singend):
Zum Sehen geboren,
Zum Schauen bestellt,
Dem Thurme geschworen
Gefällt mir die Welt.
Ich blick’ in die Ferne,
Ich seh’ in der Näh’,
Den Mond und die Sterne
Den Wald und das Reh.
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Zitationshilfe: | Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Der Tragödie zweiter Teil. Stuttgart, 1832, S. 308. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust02_1832/320>, abgerufen am 04.03.2025. |