Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Eine Tragödie. Tübingen, 1808.

Bild:
<< vorherige Seite
Nacht.
In einem hochgewölbten, engen, gothischen Zimmer Faust
unruhig auf seinem Sessel am Pulte.


Faust.
Habe nun, ach! Philosophie,
Juristerey und Medicin,
Und leider auch Theologie!
Durchaus studirt, mit heißem Bemühn.
Da steh' ich nun, ich armer Thor!
Und bin so klug als wie zuvor;
Heiße Magister, heiße Doctor gar,
Und ziehe schon an die zehen Jahr,
Herauf, herab und quer und krumm,
Meine Schüler an der Nase herum --
3
Nacht.
In einem hochgewölbten, engen, gothiſchen Zimmer Fauſt
unruhig auf ſeinem Seſſel am Pulte.


Fauſt.
Habe nun, ach! Philoſophie,
Juriſterey und Medicin,
Und leider auch Theologie!
Durchaus ſtudirt, mit heißem Bemuͤhn.
Da ſteh’ ich nun, ich armer Thor!
Und bin ſo klug als wie zuvor;
Heiße Magiſter, heiße Doctor gar,
Und ziehe ſchon an die zehen Jahr,
Herauf, herab und quer und krumm,
Meine Schuͤler an der Naſe herum —
3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0039" n="[33]"/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#g">Nacht</hi>.</head><lb/>
          <stage>In einem hochgewölbten, engen, gothi&#x017F;chen Zimmer <hi rendition="#g">Fau&#x017F;t</hi><lb/>
unruhig auf &#x017F;einem Se&#x017F;&#x017F;el am Pulte.</stage><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <sp who="#FAU">
            <speaker><hi rendition="#g">Fau&#x017F;t</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Habe nun, ach! Philo&#x017F;ophie,<lb/>
Juri&#x017F;terey und Medicin,<lb/>
Und leider auch Theologie!<lb/>
Durchaus &#x017F;tudirt, mit heißem Bemu&#x0364;hn.<lb/>
Da &#x017F;teh&#x2019; ich nun, ich armer Thor!<lb/>
Und bin &#x017F;o klug als wie zuvor;<lb/>
Heiße Magi&#x017F;ter, heiße Doctor gar,<lb/>
Und ziehe &#x017F;chon an die zehen Jahr,<lb/>
Herauf, herab und quer und krumm,<lb/>
Meine Schu&#x0364;ler an der Na&#x017F;e herum &#x2014;<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">3</fw><lb/></p>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[33]/0039] Nacht. In einem hochgewölbten, engen, gothiſchen Zimmer Fauſt unruhig auf ſeinem Seſſel am Pulte. Fauſt. Habe nun, ach! Philoſophie, Juriſterey und Medicin, Und leider auch Theologie! Durchaus ſtudirt, mit heißem Bemuͤhn. Da ſteh’ ich nun, ich armer Thor! Und bin ſo klug als wie zuvor; Heiße Magiſter, heiße Doctor gar, Und ziehe ſchon an die zehen Jahr, Herauf, herab und quer und krumm, Meine Schuͤler an der Naſe herum — 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust01_1808
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust01_1808/39
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Eine Tragödie. Tübingen, 1808, S. [33]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust01_1808/39>, abgerufen am 30.12.2024.