Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 2. Tübingen, 1810.

Bild:
<< vorherige Seite

Blauen wurden sie nur wenig schwächer leuchtend als
im Violett. Hart über dem Violett, wo kaum eine
Farbe zu erkennen ist, nahmen sie einen eben so lebhaf-
ten Glanz an als im Violett. Im Grün wurden sie be-
trächtlich schwächer leuchtend als im Blau, im Gelben
noch viel schwächer, und im Roth am schwächsten, und
zwar wurden sie hier mehrentheils nur weißlich leuch-
tend. Auch unter dem Roth nahmen die Phosphoren
häufig einen Glanz an.

So verhielten sich die Leuchtsteine und auch noch
andere leuchtende Körper in den Farbengespenstern einer
beträchtlichen Anzahl Glasprismen, unter denen einige
höchst vollkommen waren. Im Gelb und Roth dersel-
ben wurden gute Leuchtsteine zwar leuchtend, (noch bey
einer 5 bis 6 Linien breiten Oeffnung im Laden und in
einem Abstande von 9 bis 12 Fuß vom Prisma); doch
immer sehr viel schwächer als im Blau und Violett.
Wenn die Oeffnung im Laden noch kleiner war, etwa
2 Linien im Durchmesser betrug, so wurden mehrere
Leuchtsteine in dem eben erwähnten Abstande im Roth
nicht mehr leuchtend, im Blau und Violett aber
wurden sie es.


Versuche mit farbigen Gläsern.

Ein dickes dunkelblaues Glas, durch welches nur
hell erleuchtete Gegenstände eben zu erkennen waren,
wurde vor den von der Sonne beschienenen Laden der

II. 45

Blauen wurden ſie nur wenig ſchwaͤcher leuchtend als
im Violett. Hart uͤber dem Violett, wo kaum eine
Farbe zu erkennen iſt, nahmen ſie einen eben ſo lebhaf-
ten Glanz an als im Violett. Im Gruͤn wurden ſie be-
traͤchtlich ſchwaͤcher leuchtend als im Blau, im Gelben
noch viel ſchwaͤcher, und im Roth am ſchwaͤchſten, und
zwar wurden ſie hier mehrentheils nur weißlich leuch-
tend. Auch unter dem Roth nahmen die Phosphoren
haͤufig einen Glanz an.

So verhielten ſich die Leuchtſteine und auch noch
andere leuchtende Koͤrper in den Farbengeſpenſtern einer
betraͤchtlichen Anzahl Glasprismen, unter denen einige
hoͤchſt vollkommen waren. Im Gelb und Roth derſel-
ben wurden gute Leuchtſteine zwar leuchtend, (noch bey
einer 5 bis 6 Linien breiten Oeffnung im Laden und in
einem Abſtande von 9 bis 12 Fuß vom Prisma); doch
immer ſehr viel ſchwaͤcher als im Blau und Violett.
Wenn die Oeffnung im Laden noch kleiner war, etwa
2 Linien im Durchmeſſer betrug, ſo wurden mehrere
Leuchtſteine in dem eben erwaͤhnten Abſtande im Roth
nicht mehr leuchtend, im Blau und Violett aber
wurden ſie es.


Verſuche mit farbigen Glaͤſern.

Ein dickes dunkelblaues Glas, durch welches nur
hell erleuchtete Gegenſtaͤnde eben zu erkennen waren,
wurde vor den von der Sonne beſchienenen Laden der

II. 45
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0739" n="705"/>
Blauen wurden &#x017F;ie nur wenig &#x017F;chwa&#x0364;cher leuchtend als<lb/>
im Violett. Hart u&#x0364;ber dem Violett, wo kaum eine<lb/>
Farbe zu erkennen i&#x017F;t, nahmen &#x017F;ie einen eben &#x017F;o lebhaf-<lb/>
ten Glanz an als im Violett. Im Gru&#x0364;n wurden &#x017F;ie be-<lb/>
tra&#x0364;chtlich &#x017F;chwa&#x0364;cher leuchtend als im Blau, im Gelben<lb/>
noch viel &#x017F;chwa&#x0364;cher, und im Roth am &#x017F;chwa&#x0364;ch&#x017F;ten, und<lb/>
zwar wurden &#x017F;ie hier mehrentheils nur weißlich leuch-<lb/>
tend. Auch unter dem Roth nahmen die Phosphoren<lb/>
ha&#x0364;ufig einen Glanz an.</p><lb/>
            <p>So verhielten &#x017F;ich die Leucht&#x017F;teine und auch noch<lb/>
andere leuchtende Ko&#x0364;rper in den Farbenge&#x017F;pen&#x017F;tern einer<lb/>
betra&#x0364;chtlichen Anzahl Glasprismen, unter denen einige<lb/>
ho&#x0364;ch&#x017F;t vollkommen waren. Im Gelb und Roth der&#x017F;el-<lb/>
ben wurden gute Leucht&#x017F;teine zwar leuchtend, (noch bey<lb/>
einer 5 bis 6 Linien breiten Oeffnung im Laden und in<lb/>
einem Ab&#x017F;tande von 9 bis 12 Fuß vom Prisma); doch<lb/>
immer &#x017F;ehr viel &#x017F;chwa&#x0364;cher als im Blau und Violett.<lb/>
Wenn die Oeffnung im Laden noch kleiner war, etwa<lb/>
2 Linien im Durchme&#x017F;&#x017F;er betrug, &#x017F;o wurden mehrere<lb/>
Leucht&#x017F;teine in dem eben erwa&#x0364;hnten Ab&#x017F;tande im Roth<lb/>
nicht mehr leuchtend, im Blau und Violett aber<lb/>
wurden &#x017F;ie es.</p>
          </div><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <div n="3">
            <head><hi rendition="#g">Ver&#x017F;uche mit farbigen Gla&#x0364;&#x017F;ern</hi>.</head><lb/>
            <p>Ein dickes dunkelblaues Glas, durch welches nur<lb/>
hell erleuchtete Gegen&#x017F;ta&#x0364;nde eben zu erkennen waren,<lb/>
wurde vor den von der Sonne be&#x017F;chienenen Laden der<lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#aq">II.</hi> 45</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[705/0739] Blauen wurden ſie nur wenig ſchwaͤcher leuchtend als im Violett. Hart uͤber dem Violett, wo kaum eine Farbe zu erkennen iſt, nahmen ſie einen eben ſo lebhaf- ten Glanz an als im Violett. Im Gruͤn wurden ſie be- traͤchtlich ſchwaͤcher leuchtend als im Blau, im Gelben noch viel ſchwaͤcher, und im Roth am ſchwaͤchſten, und zwar wurden ſie hier mehrentheils nur weißlich leuch- tend. Auch unter dem Roth nahmen die Phosphoren haͤufig einen Glanz an. So verhielten ſich die Leuchtſteine und auch noch andere leuchtende Koͤrper in den Farbengeſpenſtern einer betraͤchtlichen Anzahl Glasprismen, unter denen einige hoͤchſt vollkommen waren. Im Gelb und Roth derſel- ben wurden gute Leuchtſteine zwar leuchtend, (noch bey einer 5 bis 6 Linien breiten Oeffnung im Laden und in einem Abſtande von 9 bis 12 Fuß vom Prisma); doch immer ſehr viel ſchwaͤcher als im Blau und Violett. Wenn die Oeffnung im Laden noch kleiner war, etwa 2 Linien im Durchmeſſer betrug, ſo wurden mehrere Leuchtſteine in dem eben erwaͤhnten Abſtande im Roth nicht mehr leuchtend, im Blau und Violett aber wurden ſie es. Verſuche mit farbigen Glaͤſern. Ein dickes dunkelblaues Glas, durch welches nur hell erleuchtete Gegenſtaͤnde eben zu erkennen waren, wurde vor den von der Sonne beſchienenen Laden der II. 45

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre02_1810
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre02_1810/739
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 2. Tübingen, 1810, S. 705. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre02_1810/739>, abgerufen am 21.12.2024.